Annette Biemer

Stille Post (Westerwald-Krimi)
(erschienen Juni 05 - Schardt Verlag - 202 S - ISBN 3898411877 / 12,80 €)

Der ruhige Schein trügt: In dem kleinen Dörfchen Badhausen im Westerwald haben es einige Bewohner faustdick hintr den Ohren. Das bemerkt auch die junge Postbotin Susanna Greiner, als sie hier ihren Dienst antritt. Mit einer gesunden Portion Neugierde ausgestattet, ist sie bald bestens über die Klatschgeschichten im Dorf informiert. Während sie sich mit aggressiven Postempfängern, dubiosen Antiquitätenhändlern oder auch aufdringlichen Tratschtanten herumschlägt, bleibt ihr nicht verborgen, daß manch einer ein wirkliches Geheimnis zu verbergen hat - denn der eine oder andere Brief, den Susanna zustellt, löst bei seinem Empfänger mehr Schrecken als Freude aus...

  Anmerkung:
Wer die Autorin kennt und bereits mit ihren Büchern Leseerfahrung hat, merkt sofort dass sie erneut eine flüssige Story dem Leser anbietet. Nicht dramatisch, blutquellend und voller Leichen, sondern eher geheimnisvoll und undurchsichtig entwickelt sich ihre Geschichte. Aber, gerade dieses geheimnisvolle zieht sich durch das gesamte Buch und leider erfährt der Leser sehr wenig über die wirklichen Ereignisse vor über 60 Jahren. Insgesamt bleibt sie mit der Story immer an der Oberfläche und somit ist der Leser viel auf Rätselraten angewiesen. Das Ende kommt ziemlich abrupt und dann mit einer Erklärung, die schon fast ins komische reicht.
Fazit: Interessante Story, flott geschrieben

zur Geschichte:
Susann Greiner fährt fröhlich in ihren neuen Zustellbezirk nach Badhausen. Als Springerin ist sie es gewöhnt unterschiedlich eingesetzt zu werden und für den nächsten 4 Wochen ist Badhausen ihr Revier. Wenn sie nach ihrer Neigung gefragt würde, käme bestimmt nicht zur Antwort "Neugier", sondern, dass sie gerne am Leben ihrer Mitmenschen teilnimmt. - Ganz anders ist Elfriede Helmhäuser. Sie ist die Zeitung des Ortes, wird als alte Schachtel bezeichnet und ist als Tratsche verschrien. Gerade heute hat sie Niklas Schmickler gesehen, wie er aus dem Hühnerstall von Heinrich Becker gerannt kam. Als sie Heinrich Becker dann sieht, wie er mit Sack und Schnur in seinen Hühnerstall geht, muss sie ihm gleich die Neuigkeit berichten. Dem ist das eher unangenehm. Im Stall liegen die Hühner tot, gerissen durch einen Marder. Selbst Elfriede ist schockiert. - Susanna zieht mit ihrem Postkarren los und lernt als erstes Niklas kennen, der auf dem Weg zum Bus ist. Durch sein Erlebnis bei Heinrich Becker hat er den Ersten verpasst. Für Elisabeth Weinbrenner hat sie ein Einschreiben. Auch nach dreimaligem läuten wird nicht geöffnet. Sie geht ums Haus herum und trifft die Postkundin an. Nach der Unterschrift und Übergabe verlässt sie das Grundstück wieder. Sie sieht nicht, dass Frau Weinbrenner nur kurz auf den Brief schaut und ihn dann zerreißt. - Bereits nach 3 Tagen hat sie wieder Post für Frau Weinbrenner. Diesmal enthält der Umschlag einen bösen Brief und ein blutiges Päckchen. Elfriede kippt um und nur durch die kleine Katharina Schneeberger kann schlimmeres verhindert werden. - Erst am nächsten Tag erfährt Susanna von dem Zusammenbruch der alten Dame. Sie erinnert sich an den Brief. Eine weitere unangenehme Überraschung wartet in Form von Thomas Berentz auf sie, und Michael Reinhausen scheint sich sehr für das Innenleben der Häuser zu interessieren. Da heißt es ständig auf der Hut zu sein... und doch, die weiteren merkwürdigen Briefe führen zwei Dorfbewohner zusammen...

(01.06.05) ***

   
   
Schadensfall (Mittelhessen-Krimi)
(erschienen Juni 05 - Schardt Verlag - 172 S - ISBN 389411869 / 12,80 €)

Katja Mintler, kaufmännischer Part der KFZ-Werkstatt Katschmarek und Mintler, schlägt sich mit den Widrigkeiten des morgendlichen Aufstehens, ihrer Angst, in Streßsituationen schlgartig verhungern zu müssen und ihrer Allergie gegen den öffentlichen Dienst herum. Als sie durch Zufall einer reichen Dame schlagkräftig zur Hilfe eilen kann, wird sie aufgrund eines Mißverständnisses von ihr als Privatdetektivin engagiert. Eigentlich soll sie nur dafür sorgen, daß sich die Frau ungestört mit ihrem jungen Liebhaber treffen kann, doch bald stellt sich heraus, daß ihre Klientin weit größere Probleme hat.

  Anmerkung:
Autorin Annette Biemer hat sich für dieses Buch genau umgeschaut unter ihren Mitmenschen. Mit viel Charme und Witz erzählt sie alltägliche Begebenheiten und lässt ihre Hauptprotagonisten locker und leicht durch das Buch rauschen. In so einigen Situationen dürfte sich der Leser selber erkennen. Das Buch ist flüssig geschrieben, die Geschichte schlüssig und lässt sich humorig und spannungsvoll lesen.
Fazit: Krimi mit viel Humor. Gelungen!

zur Geschichte:
Katja Mindler und Rosi Katschmarek haben nicht nur eine Wohngemeinschaft, sondern sind durch die Autowerkstatt Katschmarek + Mintler beruflich miteinander verbunden. Rosi ist KFZ-Meistern und Katja bemüht sich immer wieder Ordnung ins Büroleben zu bringen. Zur Unterstützung gibt es noch einen Auszubildenden, der die Arbeit in der Werkstatt liebt, dessen Leistungen im Berufsschulunterricht eher zu wünschen übrig lassen. - Katja ist wie immer morgens spät dran und trifft an der Ecke auf Paule, der dem Alkohol gerne zuspricht. Er belästigt gerade eine sehr elegante Dame. Veronika von Heckenstein scheint sich in dieser Gegend verlaufen zu haben. Mit einem geübten Griff setzt sie Paule außer Gefecht und beeindruckt Veronika sehr. Diese fühlt sich von ihrem Mann verfolgt und bittet Katja um Hilfe. Und plötzlich ist sie Privatermittlerin. Der aktuelle Lover von Veronika heißt Rudolf Mergentheimer und wohnt in der Gegend. Katja sorgt dafür, dass die beiden sich ungestört treffen können, auch auf dem Weg in eine Waldhütte folgt sie. Aber außer ihr sind noch "Schnulli" und DÁrtangon" unterwegs und beschatten das Liebespaar. Katja ist verblüfft, denn mit so viel Betrieb hatte sie nicht gerechnet. Jetzt heißt es ermitteln: Wer sind die Verfolger? Und was passiert in der Hütte?

(01.06.05) ****

   
   
Brückenschlag (Wetzlar-Krimi)
(erschienen Juni 2003 - Prolibris Verlag - 160 S - ISBN
3-935263-16-3 /  10,00 EUR )

Der pensionierte Kriminalhauptkommissar Friedrich Kessler erkundet Wetzlar auf seine Art: Er kann es einfach nicht lassen und ermittelt auf eigene Faust in einer Mordserie, die seine neue Heimatstadt in Atmen hält. Alle Opfer werden an der Lahn gefunden. Der Mörder rückt von einer Brücke zur nächsten vor. Der Leiter der SoKo, Friedrichs Neffe Dieter Hollereut, steht vor einem Rätsel. Der liebenswert-schrullige Friedrich lässt sich nicht davon abhalten, seinem Neffen zu helfen - ob der nun will oder nicht - und ahnt gar nicht, wie nahe er dem Mörder ist.

   
  Anmerkung:
Mit ihrem ersten Krimi hat die Autorin Annette Biemer die Stadt Wetzlar in Aufregung versetzt und ihre Leser - aus ganz Deutschland - in den Bann gezogen. Es ist ihr gelungen Menschen zu beschreiben, die in Ausnahmesituationen ganz ungewöhnliche Wege gehen, um endlich Frieden, Freiheit und Unabhängigkeit zu finden. Sie scheut sich nicht die Schattenseiten des Lebens zu zeigen und ist somit ganz real am Puls der Zeit mit ihrer Geschichte. Die Beschreibung der Stadt Wetzlar ist ihr sehr gelungen, so dass auch ein ortsundkundiger sich die Örtlichkeiten gut vorstellen kann.

Die Geschichte beginnt nach Mitternacht unter der neuen Lahnbrücke. Der angetrunkene Spätheimkehrer - Edwin Berens - ist plötzlich stocknüchtern. An einem Pfeiler hockt ein Toter mit einer Eisenstange in der Hand - sieht aus wie ein Selbstmord. Der Tote heißt Holger Hegewald, 38 Jahre und kommt aus Dresden. In Wetzlar lebt seine Exfrau Tatjana und sein Sohn. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf. Frank Böttcher und Michael Degener - zwei Polizeibeamte - haben die ganze Nacht den Tatort gesichert und wollen nun einen heißen Kaffee. Sie finden eine tote Ratte in einem Pullover - erschlagen und einem Zettel. "Tut mir leid". Große Ratlosigkeit.

Friedrich Kessler hat es erst vor ein paar Monaten in die Stadt Wetzlar verschlagen. Er ist pensionierter Kriminalhauptkommissar, 72 Jahre alt und genießt seinen Ruhestand. Dieter Hollereut, ebenfalls Kriminalhauptkommissar und ein entfernter Neffe von Kessler, hegt zum Onkel Friedrich ein liebesvolles Verhältnis. Als Friedrich Kessler am nächsten Morgen von dem Toten erfährt, ist seine Neugier sofort geweckt. Obwohl sein Neffe mit den Ermittlungen betraut wurde, fließen die Informationen nur sehr spärlich. Deshalb ermittelt er selbst im Umfeld des Toten. Ein Gespräch mit der Exfrau Tatjana, die Russland-Deutsche ist bringt ihn aber nicht weiter. Am anderen Morgen ist er zeitig auf den Beinen. Ein Jogger entdeckt den nächsten Toten. Diesmal bei der alten Lahnbrücke. Manfred Bellmans, 37 Jahre, Gebrauchtwagenhändler wurde mit einem Baseballschläger erschlagen. Dieter Hollereut kommt ins schwitzen und Friedrich Kessler mächtig ins grübeln.

Geht in Wetzlar ein Psychopath um? Handelt es sich bei den Morden um Racheakte oder Abrechnungen mit der Mafia? Friedrich Kessler entwickelt eine Theorie: Die Brücken in Wetzlar scheinen dem Täter etwas zu bedeuten. Oder ist auch das nur eine falsche Fährte? Obwohl es Aufrufe in der Zeitung gibt, kommen kaum Hinweise. Die Befragung von - Tatjana Hegewald, Rosi Teschner (Freundin von Bellmans), Rudi Marburger (Mitinhaber der Gebrauchtwagenhandlung) und Manuel Wenzeck (Angestellter) ergeben keine neuen Fakten. Und dann unter der Ponton-Brücke eine Plastiktüte mit einem...

Spannend bis zur letzten Seite und mit einer Lösung, die dem Leser den Atem stocken lässt.

(04.07.03) ****

   
   

 

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© Friedrich Sulzer