Kari Köster-Lösche

Die letzte Tide (Husum-Tönning-Inseln) - historischer Krimi
(März 09 - Droemer Verlag - 349 S - ISBN 978 3426198506 / 19,90 €)

Ein abgetakeltes Handelsschiff, auf dem Seemänner auf undurchsichtige Weise zu Tode kommen. Kostbare Schmuggelware, die viele Begehrlichkeiten weckt. Und ein Diebstahl von solcher Brisanz, dass eine internationale Krise droht, sollte er nicht schnellstmöglich geklärt werden. Wasserbauinspektor Sönke Hansens vierter Fall.

  Anmerkung:
Autorin Kari Köster-Lösche läuft mit diesem Plot zur Höchstform auf. Einfühlsam, fast schon sanft, schreibt sie ihre Story mit vielen Verwicklungen und interessanten Schauplätzen. Der Leser reist weit und die Hauptprotagonisten verfolgen jede noch so kleine Spur. Um die gesamten Vorgänge um Mord, Raub, Schmuggel und Fälschungen zu erfassen lernt der Leser viel über Elfenbei und Walbarten. Durch die detailierten Beschreibungen der Autorin kann sich der Leser die erlesenen Kostbarkeiten, die für den Zaren und betuchte Zeitgenossen bestimmt sind, vorstellen.
Fazit: ausgezeichnet erzählt, spannend aufgebaut bis zum Schluss. Bravo! Sehr empfehlenswert!

zur Geschichte:
Mai 1897: Wasserbauinspektor Sönke Hansen fährt von Husum nach Sylt um die Hafenanlage zu inspizieren. Im Anschluss will er seine Braut Jorke auf Langeness besuchen. Der Segler "Flora" muss im Hafen festmachen, da er in Sturm geriet und Schäden hat. Am nächsten Tag wir Sönke Hansen vom Hafenmeister zu diesem alten, moroden Segler gerufen. Kapitän Fretwurst und Bootsmann Johann ungnädig. Seemann Heinreich Schulze hat sich aufgehängt. Selbstmord. Das denkt auch Hansen und lässt Schiff, Ladung und Mannschaft unbehelligt. In den persönlichen Sachen findet er lediglich einen Kalender. Doch irgendwie benimmt sich der Kapitän merkwürdig. Eilig bringt er ein Paket von Bord und von einem anderen Seemann erfährt er, dass die Flora nich nach Wyk wollte sondern nach Tönning. Hat er einen Fehler gemacht mit der Leichenfreigabe? - In Husum ruft Kriminalinspektor Wolf aus Berlin an. Er sucht das Schiff Magdalena, welches ein kostbares Geschenk für den Zaren an Bord hatte. - Ein paar Tage später fährt Hansen nach Wyk, weder die Flora noch die Magdalena haben dort festgemacht und eine Walborten-Verarbeitung gibt es gar nicht. Warum log der Kapitän? Schmuggelware an Bord? In Husum ist sein Vorgesetzter ungehalten, denn er hält es nicht für die Aufgabe von Hansen nach Schiffen oder Ladung zu suchen. Doch dem lässt es keine Ruhe und er findet die Flora in Tönning, wo sie auf Dachziegel für Cuxhaven warten. Der Kapitän gibt zu, dass die Walbarten erst in Tönning gelöscht wurden. Am Abend trifft er sich mit Seemann Karl von der Flora und der berichtet über Geheimnisse an Bord. - Aus Berlin kommt die Nachricht, dass der verdeckte Ermittler, der mit der kostbaren Ware des Zaren reiste, verschwunden ist. Ist er der Tote auf der Flora. Hansen fährt wieder nach Tönning, doch der Kapitän ist nach Friedrichstadt gefahren. Nur wenig später schwimmt die Leiche von Seemann Karl im Hafenbecken. Unfall? Mord? Diesmal schaltet sich Wachtmeister Matthiesen ein. Aber auch Sönke Hansen, der sich eigentlich mit Jorke um die Hochzeitsvorbereitungen kümmern sollte, lassen die Ereignisse um die Flora keine Ruhe. Geht es hier um Elfenbein oder ausgezeichnete Kopien? Eines ist klar: Sönke Hansen muss sein Wissen um das Elfenbein und die Walbarten erweitern. Verstehen wie und wo die Stücke hergestellt werden... dafür geht er auf weitere Reisen, während sich die Mannschaft der Flora weiter reduziert... noch eine Leiche...

(11.04.09) *****

   
   
Die Austernmörder
(Juni 07 - Knaur Verlag - 400 S - ISBN 978-3-426-63659-6 / 8,95 €)

Frühjahr 1895. Am Strand von Föhr wird ein Boot mit einem Toten angetrieben, dem eine Auster auf die Brust geheftet ist. Zu seiner eigenen Überraschung wird Wasserbauinspektor Sönke Hansen damit beauftragt, der Sache diskret auf den Grund zu gehen. Schon bald muss er feststellen, dass hinter dem Mord ein Kampf zweier Austerngesellschaften um die Pachtrechte steht. Und so eilt Sönke Hansen zwischen Husum, Föhr und Rostock hin und her, um den Fall aufzuklären. Doch als er kurz vor der Lösung steht, wird er wegen angeblicher Veruntreuung von Deichbaugeldern selbst vor den Anklagerichter geführt. Eine bodenlose Verdächtigung, die offensichtlich nur darauf zielt, ihn an weiteren Nachforschungen zu hindern. Denn die Hintermänner stehen Hansen näher, als er ahnt …

   
   
   
Das Grab im Deich (Husum-Föhr) - historischer Krimi
(April 07 - Knaur Verlag - 352 S - ISBN 978-3-426-19706-6 / 19,90 €)

Ein grausiger Fund im Deich. Ein Toter auf einer Sandbank. Und ein Verdächtiger mit besten gesellschaftlichen Verbindungen. Der neue historische Kriminalroman von Erfolgsautorin Kari Köster-Lösche. Sommer 1896. Im halbfertigen Deich von Langeneß wird die Leiche eines Neugeborenen entdeckt. Warum musste das Kind sterben? Und wer könnte die Mutter sein? Unterstützt von der mutigen Halligbäuerin Jorke, mit der er inzwischen verlobt ist, nimmt Wasserbauinspektor Sönke Hansen die Ermittlungen auf. Zur Erleichterung der Halligleute stellt sich heraus, dass die Kindsmörderin mit dem Ausflugsboot aus Wyk gekommen sein muss. Hansen macht sich auf den Weg in das feine Seebad und mischt sich unter die illustren Feriengäste. Doch dann geschieht ein weiterer mysteriöser Mord – und Hansen muss entsetzt feststellen, dass die beiden Fälle nicht nur zusammenhängen, sondern weit delikater sind, als er geglaubt hatte …

  Anmerkung:
Die Autorin Kari Köster-Lösche nimmt Ihre Leserschaft wieder mit auf die Inseln und Halligen. Das Leben der Menschen im 18. Jahrhundert wird aufgezeigt, aber auch schon die moderne Bade- und Kursaison auf Föhr. Gemixt hat die Autorin dies alles mit Mord, Intrige und Lügen. Ihr Hauptprotagonist muss ein Weg aus dem Dunkel ans Licht finden und erhält von unerwarteter Seite Unterstützung. Leser die sich auf die Autorin einlassen, sollten wie sie selbst und ihr Plot, Ruhe mitbringen, denn harte Action ist hier nicht zu finden. Dafür Beschaulichkeit, Melancholie und sanftes Wellenrauschen, dass oftmals in einen Sturm umschlägt.
Fazit: Die Halligen und Inseln im Mordfieber. Exzellent geschrieben. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
1895 auf der Hallig Langness. Im Bauabschnitt des neuen Deiches wird eine Kinderleiche gefunden, ein Säugling. Entsetzen unter den Halligbewohnern und ein neuer Fall für Sönke Hansen. Der wollte eigentlich Urlaub machen auf der Hallig bei seiner Jorke, doch nun muss er sich um das Tote Kind kümmern. Auf der Hallig fühlte sich niemand Mutter oder gebar erst vor Kurzem ein Kind. Erleichterung auf der Hallig. Nun begibt sich Sönke auf Spurensuche und die führt nach Wyk auf Föhr. Eine Ausflugsgesellschaft hatte die Insel besucht. Ist hier die Mutter zu finden? Und warum tötete sie ihr Kind? Mit unangenehmen Fragen macht sich Sönke Hansen recht bald unbeliebt auf Föhr und so mancher ergreift bereits die Flucht wenn er kommt. Doch Sönke Hansen geht den Dingen auf den Grund und glaubt durch Dr. Molitor, einem Arzt aus Frankfurt, endlich auf die richtige Spur gekommen zu sein, doch dann wird Dr. Molitor erschossen. Ein Jagdunfall? Nur wenig später steht fest: Dr. Molitor wurde ermordet. Jetzt hat Sönke 2 Leichen und noch mehr Fragen, Ahnungen und Vermutungen. Jede Hilfe wäre ihm recht, doch von den Einheimischen ist keine zu erwarten. Man fürchtet um den Fremdenverkehr, angesehene Badegäste wie Politiker. Die Hilfe naht aus Frankfurt, in der Tochter von Dr. Molitor. Auch sie will die Wahrheit wissen und ist genau wie Sönke Hansen nicht von der richtigen Spur abzubringen...

(02.07.07) ****

   
   
Das Deichopfer (Nordfriesland) - historischer Krimi
(Okt. 05 - List Verlag - 148 S - ISBN 3548605532 / 6,95 €)

Ein bewegender Roman aus dem Nordfriesland des 17. Jahrhunderts: Etwas Lebendes muß in den Deich eingemauert werden, damit er hält. Dieser Aberglaube bringt den jungen Deichbauer Bahne Andresen in tödliche Gefahr, als ein Unbekannter den Deich durchsticht und ihm die Schuld dafür zugewiesen wird. Einzig Gotje, die schöne Tochter des Deichgrafen, hält zu ihm...

  Anmerkung:
Mit der Autorin geht es nach Nordfriesland ins 17. Jahrhundert. Im Vordergrund steht der Deichbau, der Schutz für Mensch und Tier bieten soll. Dabei handelt es sich um gewaltige Projekte, die dem Menschen aber auch den Tieren alles abverlangten um dem Meer ein Stück Land zu rauben. Und nun kommt da ein junger Deichbauer und will dem erfahren Deichgrafen das Fürchten lehren und es gelingt ihm. Aus lauter Hass und Ehrgeiz betreibt der Deichgraf ein gemeines Spiel. Für den jungen Hauptprotagonisten beginnt eine harte Zeit, ein richtiger Leidensweg, aber er setzt sich durch, und am Ende siegt nicht nur der neue Baustil des Deiches, sondern auch die Liebe.
Fazit: Deichbau im 17. Jahrhundert. Erzählt in einem Roman, der die Liebe nicht vergisst.

zur Geschichte:
17. Jahrhundert: Deichrichter Detlef Johannsen und Deichgraf Peter Eckermann enteignen Claus Clausen, Bauer von seinem Deichland, da er den Deich nicht in Ordnung hält und diverse Schulden hat. Keiner der Gläubiger will das Deichland erwerben, alle wollen Bargeld. Nur Martin Lämmerschwanz greift zu und wird der neue Besitzer. Bereits nach der Versammlung gerät Clausen mit dem Deichgraf in einen Streit, der nicht ohne Folgen bleibt. - Bahne Andresen, Deichbauer, ist verantwortlich das der Deich von Langsbüll nach Broderup noch vor dem nächsten Winter fertig wird. Immer wieder versucht er den Deichgrafen davon zu überzeugen, dass es bessere Methoden im Deichbau gibt. Doch der wird nur grantig und wütend. Bahne kann das nicht verstehen, möchte aber auch nicht unbedingt ständig im Unfrieden im dem Deichgrafen Eckermann leben, denn schließlich liebt er dessen Tochter Gotje, auch wenn es fast aussichtslos ist. - Während der Deichgraf für ein paar Tage in Tondern weilt, ändert Bahne den Deichbau und hofft damit viel Eindruck bei seinem Vorgesetzen zu machen. Doch der nimmt dies zum Anlass, ihn zu entlassen und ihn auch zu beschuldigen das Leben der Bewohner verantwortungslos benutzt zu haben. Dann bricht ein Deich auf und Bahne gerät in Verdacht, von dem er sich nicht wieder befreien kann... Der Deichgraf redet den Bewohnern ein, dass nur ein Deichopfer dafür sorgen kann, das er hält...

(09.02.07) ****

   
   
Mit der Flut kommt der Tod (historischer Kriminalroman Husum - Halligen)
(erschienen Febr. 05 - Droemer/Knaur Verlag - 348 S - ISBN 3426197049 / 18,90 €)

Husum 1894. Als der junge Wasserbauinspektor Sönke Hansen den Auftrag erhält, sich auf der Hallig Langeness für die Errichtung eines Steindeiches einzusetzen, ahnt er nicht, welchen Wirbel sein Besuch bei den liebenswert-störrischen Halligmenschen auslösen wird. Kurz darauf wird auf Langeness die Leiche eines Mannes gefunden, der Sönke auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich ist. Und unversehens sieht sich der junge Friese in einen Fall verwickelt, der immer weitere Kreise zieht. Mehr noch: Auf mysteriöse Weise scheint er auch in Zusammenhang zu stehen mit dem Verschwinden seiner Verlobten Gerda, die Sönke verzweifelt sucht. Im empfindlichen politischen Umfeld von Friesen, Dänen und Preußen und immer auf der Hut vor dem unberechenbaren Oberdeichgraf, macht sich Sönke Hansen an die Lösung seines ersten Falls...

  Anmerkung:
Die Autorin schreibt einen spannenden historischen Krimi der leisen Töne von der Waterkant. Keine Schreckensszenarien erwarten den Leser, kein Horrortrip oder skurille Persönlichkeiten. Die Protagonisten wirken immer bedächtig, ruhig und weitblickend. Und trotzdem gelingt es der Autorin den Leser zu fesseln. Interessante Reisebeschreibungen, Husum und Flensburg im ausgehenden 18. Jahrhundert und ein eigenwilliges Inselvolk auf den Halligen. Dazu bekommt die Geschichte einen leichten politischen Touch, aufgrund der Verhältnisse zwischen Dänen und Preußen. Aber auch dies geschieht ohne großes Aufsehen, wie die zärtlichen Banden die der Hauptprotagonist schließt.
Fazit: liebevoll und spannend geschrieben. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Frühling im Jahr 1894: Sönke Hansen, Wasserbauinspektor in Husum vermisst seit 8 Wochen seine Verlobte Gerda Rasmussen. Sie ist Dänin und wurde mit einem Arbeitsverbot als Lehrerin belegt, außerdem gilt sie als Staatenlos. Im Herbst sollte die Hochzeit sein. - Er geht ins Amt. Auf dem Weg zu seinem Büro begegnet ihm Oberdeichgraf Baron von Holsten und erinnert nochmals an die Besprechung. In einer Kommission geht es um den Schutz der Halligen. Neue Deiche sollen gebaut werden. Einige sind dafür die Inseln aufzugeben und die Menschen umzusiedeln. Doch Hansen will sich dafür einsetzen den Lebensraum der Menschen zu erhalten und soll zu den Inseln reisen um Gespräch zu führen. Von seinem Vorgesetzten erhält er noch einen Tag Urlaub. Er fährt nach Tondern zu Gerdas Eltern um nach Neuigkeiten über ihren Verbleib zu fragen. Lars Rasmussen, Däne und Journalist hat keine Nachricht von ihr. Gerdas Mutter flüstert ihm zu, dass sie große Angst hat um ihre Tochter. Er soll nach Flensburg zum Rum-Kontor Nielsen reisen. Dort trifft er lediglich auf den Prokuristen Christiansen, der ihm keine Auskunft erteilen kann. Kein Schiff sei auf der Route nach Westindien. - Mit 2 Tagen Verspätung erreicht Hansen die Hallig Nordmarsch-Langeness. Nachdem er sein Quartier bezogen hat trifft er auf den Ratmann Friedrichsen. Er ist nicht begeistert von den Deichen zum Schutz der Hallig. Auch den Ratmann Mumme Ipsen sucht er auf. Leider läuft die erste Versammlung der Bewohner der Hallig nicht gut und das Projekt wird abgelehnt. Besonders das Projekt Leuchtfeuer bringt ihm viele Feinde ein. - Einen Tag später wird auf der Warft von Friedrichsen ein Toter gefunden. Der hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Hansen. Kaum ist die Polizei an der Warft, taucht auch der Journalist Hajo Clement auf und führt Interviews, die in der Zeitung ein schlechtes Bild auf Hallig und die Arbeit von Hansen wirft. Ratmann Mumme Ipsen beauftragt Hansen den Fall zu klären, um dann weiter über die Deiche zu reden. In einer Odyssee reist Hansen zwischen Husum - Flensburg - Amrum und den Halligen um die Reise des Schiffes "Olivia" zu verfolgen... mehrmals gerät er in Gefahr, was Leben und Job betrifft...

(01.07.05) ****

   
   

 

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© Friedrich Sulzer