Ulrike Blatter

 

Nur noch das nackte Leben
(April 11 - KBV Verlag - 319 S. - ISBN-13: 978-3942446129 / 9,90 €)

Kommissar Bloch, der spröde Eigenbrötler von der Kripo Konstanz, kann sein Glück kaum fassen, als ihn eines Tages die attraktive Alenka anspricht. Dass die slowenische Journalistin eine ungeklärte Todesserie unter Drogenabhängigen in ihrem Heimatland recherchiert, interessiert ihn nur am Rande. Bloch will nur eins: dieses unvermutete späte Glück mit aller Kraft festhalten.
Als Alenka jedoch kurz darauf einem mysteriösen Unfall zum Opfer fällt, taumelt er in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse. Als Jäger folgt er der den Spuren der geliebten Frau bis in ihre Heimat und versucht zu verstehen, warum sich Alenka bedroht fühlte. Berührte ihre Story rund um Biowissenschaften und Sucht so viele gesellschaftliche Tabus, dass sie dafür sterben musste?
Bloch stößt zunehmend auf Widerstand, ja blanken Hass, wird vom Jäger zum Gejagten und kehrt nach Deutschland zurück. Aber nichts hilft: Die beiden säuberlich getrennten Welten hier das professionelle, glatte Deutschland, die beschauliche Bodenseeregion dort das Nebelland Slowenien rücken einander auf beängstigende Weise immer näher.

  Anmerkung:
Autorin Ulrike Blatter lässt in ihrem aktuellen Krimi ihre bereits bekannten Protagonisten erneut zum Einsatz kommen. Während des gesamten Plots geht es durch eine Halbwelt aus Träumen der Vergangenheit und der aktuellen Realität. Durch die Liebe wird ihr Hauptprotagonist (Bloch) nach Slowenien gezogen um dort den Dreck zu sehen, die Gefahren am eigenen Leib zu spüren und die große Macht der Auserwählten zu erfahren. Durch diesen außergewöhnlichen privaten Einsatz kommt der Protagonist im wörtlichen Sinne "unter die Räder". Um sein Leid zu ertragen trinkt er viel, vernachlässigt seine Pflichten im Dienst und Privaten. Ein Absturz ist unvermeidbar und der Leser erlebt dieses hautnah mit. Die Autorin baut nicht unbedingt nur auf Spannung, sondern auch auf Interesse für ein außergewöhnliches Thema.

Alenka, slowenische Journalisten recherchiert und trifft dabei auf Kommissar Bloch. Doch die Liebe ist zart und bleibt es auch, denn kurze Zeit später erreicht ihn ein Anruf, dass er nach Slowenien kommen soll um Alenka zu identifizieren. Bloch erlebt die Tage wie in einer Traumwelt und kann zurück in Deutschland im Amt kaum Fuss fassen. Erneut reist er nach Slowenien und trifft auf eine weitere Journalistin und dem Leiter einer Hilfsorganisation. Er wird in einen Sumpf gezogen, der ihm wie ein Albtraum erscheint. Er flüchtet. In Deutschland erhält er einen Brief mit einem Schlüssel und wieder geht es zurück nach Slowenien. Diesmal will er durchhalten und alles über Alenkas Recherche erfahren...

(13.03.12) ****+

   
Der Mann, der niemals töten wollte (Konstanz)
(Okt. 10 - KBV Verlag - 302 S. - ISBN-13: 978-3940077967 / 9,90 €)

Bei der Kripo Konstanz wird die sechsjährige, schwerkranke Yasmin als vermisst gemeldet. Auch der Leiter des Jugendamts, Dr. Joachim Leimer, verschwindet plötzlich spurlos. Während es sich bei Dr. Leimer um eine alltägliche Ehe-Eskapade zu handeln scheint, nehmen die Ermittler das Verschwinden des Mädchens sehr ernst. Auch Hanna Kronawitter, die den Fall Leimer "abarbeiten" soll. Als neue Kollegin hat sie einen schweren Stand im männlich dominierten Team um Hauptkommissar Erich Bloch.
Zunächst gibt es keine sichtbare Verbindung zwischen den beiden Vorgängen, aber dann wird die Verknüpfung auf erschreckend brutale Weise deutlich: Bei Yasmins allein erziehender Mutter wird eine Leiche in der Badewanne gefunden. Kampfspuren und Schnittverletzungen zeichnen ein grausames Bild. Die Spur führt über die Schweizer Grenze zu einem Mann, der nichts mehr zu verlieren hat.

  Anmerkung:
Autorin Ulrike Blatter hat einen anspruchsvollen Krimi geschrieben, der auch in tiefe Abgründe schaut. Sie narrt den Leser, ebenso ihr bereits bekanntes Ermittlerteam. Was so offenkundig ist, so grausam, so voller Blut, ist das Produkt eines kranken Gehirns. Am Ende wird sich der Leser schütteln und Gänsehaut bekommen. Unbedingt die Anmerkung am Ende des Buches der Autorin lesen.

Hauptkommissar Erich Bloch und sein Team werden vom Dezernatsleiter Graf informiert, dass der Leiter des Jugendamtes, Dr. Sebastian Leimer vermisst wird. Fast gleichzeitig geht die Vermisstenmeldung für die 6jähre Jasmin Nürtinger ein. Sie bedarf dringend ärztlicher Hilfe, die Mutter ist nicht erreichbar. Bloch entscheidet, dass die neue Mitarbeiterin sich um Leimer kümmern soll, während sich der Rest vom Team um den Fall Nürtinger kümmert. In der Wohnung sieht es schauerlich aus, überall Blut, Scherben, umgeworfene Möbel. Hier hat ein Kampf auf Leben und Tod stattgefunden. Die Tote wird dann in der Badewanne gefunden, und das Kind wurde entführt. Bloch setzt alle Hebel in Bewegung um das Kind zu finden und erhält schon die nächste Schreckensnachricht. Im Park wurde die Leiche von Leimer gefunden. Nicht genug mit diesen kniffeligen Fällen, kommt sein Privatleben durcheinander. Plötzlich ist er Großvater und seine Tochter Eva steckt in den Fällen mit drin, flüchtet... Das Aus für Bloch, von diesem Fall freigestellt, doch seine Kollegen sind nahe dran... in die Schweiz bis nach Italien geht die Flucht...

Fazit: aufregend, gefährlich und voller Tücken. Empfehlenswert!

(05.06.11) ****

   
Vogelfrau (Schweiz)
(Febr. 08 - Gmeiner Verlag - 278 S - ISBN 978-3899777611 / 9,90 €)

Ob Kommissar Erich Bloch ahnt, auf welch gefährlichem Terrain sich seine Tochter Eva seit einigen Wochen bewegt? Aber für Privates hatte dieser Vollblutkriminalist noch nie viel Zeit und gerade jetzt hält ihn ein äußerst verworrener Fall in Atem: Professor Hoffmann, ein bekannter Wissenschaftler, der seit Jahren mit archäologischen Sensationsfunden für Schlagzeilen sorgt, wurde ermordet im Archäologischen Landesmuseum Konstanz aufgefunden. Erschlagen mit einer Steinzeitaxt. Der einzige Mordzeuge ist ein Mops - und der schweigt, naturbedingt, hartnäckig.

  Anmerkung:
Autorin Ulrike Blatter findet mit Ihrem Erstlingswerk in Konstanz und Zürich ein Zuhause. "Die Vogelfrau" ist ausdrucksstark geschrieben, verfügt über viel Sensibilität und wird nur durch wenige Protagonisten in Szenen gesetzt. Der Leser startet in das Buch mit Kriminalhauptkommissar Erich Bloch und seiner fünfundzwanzigjährigen Tochter Eva. Die junge Frau fordert von ihrem Vater Geld um eine Therapie zu beginnen. Erich Blochs Gedanken dazu sind: Mal wieder! Damit hat die Autorin gleich zu Beginn des Plots zwei Protagonisten gesetzt, die dem Leser in wechselnden Gesprächen immer wieder begegnen. Die Wege zwischen Vater und Tochter kreuzen sich, ohne dass sie es bemerken. Mit diesem Einstieg hat die Autorin ihre Hauptfigur dem Leser näher gebracht und ihn sensibilisiert für die kommenden Szenen. Der Montagmorgen beginnt für Hauptkommissar Erich Bloch und seinem Assistenten Cenk mit einem Leichenfund im Archäologischen Landesmuseum. Prof. Hoffmann, ein anerkannter Wissenschaftler, wird erschlagen in seinem Büro aufgefunden. Das ist der Moment, wo die Autorin ein Verwirrspiel startet. Eine Reihe von Protagonisten eignen sich für die Täterschaft, aber wo ist das Motiv für diese Tat zu suchen. Bedächtig und sachkundig führt die Autorin die Leser in die Archäologie ein und vermittelt ihm ein Grundwissen über Ausgrabungen. Hier kommt die Assistentin von Prof. Hoffmann ins Spiel. Sie berichtet über die jüngsten Funde und einer Mumie die sich im Züricher Institut befindet. Ab diesem Moment gönnt die Autorin ihren Lesern keine Pause mehr. Die Frage, ob es Indianer am Bodensee gibt, trifft auf die Frage wo sich Eva aufhält. Woher kommt das Amulett, dass beim Opfer gefunden wurde und welche Bedeutung haben Traumfänger?

Gönnen Sie sich eine Reise in die Vergangenheit mit Verbrechen in der Gegenwart. Beste Unterhaltung!

(21.08.07) ****

   
 
Jacques Berndorf Tatort Eifel 2 Sept. 09 KBV Verlag Rache(n)gold ****
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© Friedrich Sulzer