Jürgen Ebertowski

Die Akte Einbeck
(erscheint Sept. 05 - KBV Verlag - 200 S - ISBN 3937001654 / 8,90 €)

Der japanische Banker Ken Tadayama kommt anlässlich eines Manageraustauschprogramms für ein Jahr nach Einbeck. Im "Brodhaus" am Marktplatz lernt er die Vorzüge des bekannten Einbecker Biers zu schätzen. Zu einer geselligen Runde, die sich dort immer wieder zusammenfindet, gehört auch Rudolph Schulz, Speditionsunternehmer und Sparkassenkunde, dessen Firma seit Monaten vor dem Bankrott steht. Als kurz nach Tadayamas Eintreffen Schulz von einem Tag auf den anderen statt drückender Schulden das Problem hat, wie er zweihunderttausend Euro gewinnbringend anlegen soll, beginnt das große Rätseln über den plötzlichen Geldsegen. Willem van Graat, ein holländischer Geschäftsmann, ist bei Schulz eingestiegen. Der Landkreis und die Stadt Einbeck, immer auf der Suche nach potenten Investoren, lassen die bürokratischen Mühlen im Schnellgang rotieren. Mit der Kapitalspritze des Holländers kann Schulz sein Unternehmen grundlegend modernisieren und in atemberaubendem Tempo umstrukturieren. An dem Tag, an dem Rudolph Schulz erneut eine größere Geldsumme anlegen will und van Graat die Arbeitserlaubnis für mehrere Lebensmittelspezialisten aus Japan beantragt, findet man in einem Wassergraben hinter dem Diekturm die Leiche des stadtbekannten Raufbolds Heinz Krekel, eines Fahrers der Firma Schulz. Der Mörder ist ein Risiko eingegangen. Die ballistischen Untersuchen ergeben, dass die beiden Schüsse in den Hinterkopf aus etwas zwei Meter Entfernung abgefeuert wurden...

  Anmerkung:
Dem Autor sollte man nicht absprechen, dass er schreiben kann und dennoch bleibt er im gesamten Krimi an der Oberfläche. Mit seiner Thematik - Falschgeld - rauscht er quer durch Europa und einmal um die ganze Welt. Der Krimi könnte auch heißen: "Big Trouble in little Einbeck". Für einige Wochen wird eine kleine verschlafene Kleinstadt zum Umschlagplatz für Blüten. Dabei kommt es auch auf einen Mord nicht an. Auch wenn der Autor viel Internationalität in diesen Krimi legt, so ist er doch eigentlich "sanft" zu bezeichnen. Gewalt kommt fast gar nicht vor, Action nur in 2 Szenen. Seine Protagonisten wirken sehr engagiert und befinden sich fast allein auf weiter Flur. Erst sehr spät werden offizielle Stellen eingeschaltet, was wohl nicht der Realität entspricht. Fazit: Netter Krimi für zwischendurch.

zur Geschichte:
Einbeck Ende Februar an einem Samstag. Es ist kalt, Nieselregen. LKW-Fahrer Heinz Krekel überdenkt die Situation in seiner Firma. Spedition Schulz steht kurz vor der Insolvenz. Und warum? Chef Schulz liebt die Spielbank in Bad Harzburg. Heinz Krekel überlegt auf dem Weg in die Spedition was nun werden soll. Aus seinem LKW holt er 3 Päckchen, die für ihn ein gutes Nebengeschäft bedeuten. - Irgendwo auf der Welt in einem Hochhaus im 20. Stock treffen sich die 6 Abteilungsleiter mit ihrem Chef und besprechen das neue Projekt "Schneeball". Um es erfolgreich zu machen wurde in Einbeck eine Speditionsfirma aufgekauft. Von hier aus wird man expandieren in ganz Europa. - Japan: Ken Tadayama fährt für mehrere Monate nach Einbeck. Von seiner Bank aus wird er an einem Managementaustausch in der Sparkasse in Einbeck teilnehmen. Er freut sich auf die vielen neuen Eindrücke und auch die Möglichkeit weiterhin seinen Sport "Aikido" ausüben zu können. Bereits bei seiner Ankunft in Deutschland ist er baff. Mitarbeiter der Bank, Ulrich Öztürk hat die gleiche Leidenschaft und schon fühlt sich Ken wohl. Direktor Heinrich freut sich über den Gast, der vorläufig in einer Pension wohnen wird. Und dann schlägt auch bei der Sparkasse eine kleine Bombe ein. Für eine hornte Summe wird die Spedition Schulz vom World Trading Rotterdam übernommen. Umgehend werden Modernisierungsarbeiten durchgeführt, eine neue Fahrzeugflotte rollt an und Fahrer aus den Niederlanden. Das Hauptsegment der Firma ist der Handel mit Asian Premium Food. Die Bank freut es, die Stadt Einbeck ebenfalls. Die bisherigen Mitarbeiter konnten bleiben, werden allerdings mit anderen Aufgaben betraut. Vor Ort ist Willem van Grat zuständig und führt ein strenges Regime. Die Fahrzeuge sind Tag und Nach Europaweit im Einsatz. Misstrauisch wird Heinz Krekel... aber auch die Banker Ulrich und Ken geht der Aufschwung der Firma zu schnell und die Millionen die über die Konten fließen... Was wird dort wirklich gespielt? Und dann noch eine Leiche...

 

(10.11.05) ***

   
   

 

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© Friedrich Sulzer