Paul Grote

Rioja für den Matador
(erscheint Sept. 06 - DTV Verlag - 344 S - ISBN 3423209305 / 8,90 €))

Mitten in die Auseinandersetzungen einer spanischen Großkellerei mit ihrem ehemaligen Traubenlieferanten platzt der deutsche Reporter Harry Meyenbeeker. Als sein Informant, der Önologe der Kooperative, bei einem Unfall ums Leben kommt, ist er alarmiert. Bei seinen Ermittlungen bekommt er überraschenderweise Unterstützung von der Enkelin und Erbin der Großkellerei …
  Anmerkung:
Das 3. Werk des Autors erscheint in einem neuen Verlag, aber mit dem gleichen Schwerpunktthema "Weinkrimi". Titel und Cover des Buches versprechen viel. Dennoch halten Autor und Verlag nicht alles. Das Buch ist schwer, es ist weitschweifend und tief eingehend in die Weingeschichte der Rioja. Das Buch lebt zum großen Teil von Wiederholungen, da sich der Hauptprotagonist immer wieder einzelne Punkte der Ereignisse vor Augen führt. Der Leser tappt wie der Hauptprotagonist im Dunkeln und kann die wirkliche Thematik des Buches erst auf den letzten 25 Seiten nachvollziehen. Erstaunlich ist die Familie Penasco. Sie vergrößert sich ständig und mit jedem Darsteller wächst ein Teil der Geschichte, die sehr in die Länge gezogen wird.
Fazit: Weinkrimi aus der Region Rioja. Sehr tiefgehend in die Weinherstellung.

zur Geschichte:
Journalist Henry Meyenbeeker, Journalist könnte bei seinem Verlag jetzt um die Position des Chefredakteurs streiten, aber er entscheidet sich dem Ruf des Ökologen Jaime Toledo nach Spanien in die Rioja zu folgen. Kurz vor seinem Ziel wird er von einem Unfall aufgehalten und lernt dort Victoria Mendez kennen. Vom ersten Moment an fasziniert ihn diese Frau. - Jaim Toledo, der früher für die Bodegas Penasco gearbeitet hat, gründet mit 20 Weinbauern die Kooperative "Lagar". Dies ist mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden und mit vielen Schwierigkeiten. Deshalb hat er den deutschen Journalisten kommen lassen. Er soll objektiv über "Lagar" berichten. Doch es kommt nur zu einem kurzen Treffen der beiden, und am nächsten Tag ist Jaime Toledo tot. Verunglückt an der gleichen Stelle, wie am Tag zuvor ein Weinhändler. Zufall? Was und wer könnte dahinter stecken? Mit der Kooperative "Lagar" geht es jetzt bergab. Die Mitglieder sind zerstritten, die Bauarbeiten ruhen und die Banken machen Druck wegen der Kredite. Henry Meyenbeeker spürt, dass es in dieser Region um mehr geht, als nur um den Wein. Die Bodega Penasco spielt dabei eine große Rolle. Familiär zerstritten, fehlende Traubenlieferungen und gekippter Wein bereiten Sorgen. Besonders gefährlich erweist sie Diego Penasco und sein Großvater. Sie werden die größten Gegner in einem Verwirrspiel aus Hass, Eifersucht und Macht für Henry Meyenbeeker... der gerät zwischen die Fronten und verschließt sich der tödlichen Gefahr in der er ständig schwebt...

(27.10.06) ***

   
   
Bitterer Chianti
(erscheint Sept. 05 - rororo Verlag - 352 S - ISBN: 3499239981 / 8,90 €)

Eine Foto-Reportage für einen Weinführer in der Toskana. Ein Auftrag ganz nach dem Geschmack des Hamburger Fotografen Frank Gatow. Alles läuft wunderbar, bis ein Winzer und sein Sohn kurz vor Franks Besuch spurlos verschwinden. Frank wird von den Carabinieri verdächtigt, er muss seine Unschuld beweisen. Da kommen ihm zwei Winzerinnen unerwartet zu Hilfe ...

  Anmerkung:
Auch für seinen zweiten Weinkrimi wird der Autor viel Lob erhalten. Mit geschickten Schach- und Winkelzügen erzählt er dem Leser eine spannende und aufregende Story in einer wunderschönen Weinregion. Leicht verständlich bringt er dem Leser die Freude am Wein näher, zeigt die Möglichkeiten wie man ein Tal vernichten kann und wie manche Menschen über Leichen gehen. Doch Autor nimmt sich auch Zeit für Romantik und Liebe, obwohl diese Liebe sehr gefährlich ist. Freund und Feind sind schwer zu erkennen, und auch dem Leser werden die wirklichen Motive erst am Ende des Buches offenbart.
Fazit: Schöner Weinkrimi mit viel Romantik und Flair. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Frank Gatow aus Hamburg fährt für eine Fotoreportage in die Toskana. Für einen Verlag soll er bestimmte Weingüter aufsuchen und entsprechende Fotos von Weinbergen, Gewölbekellern und Portraits der Besitzer abliefern. Mit seiner teueren Ausrüstung ist auf dem Weinberg von Besitzer Palermo. Er sucht nach den besten Einstellungen. Dann sieht er auf sich 2 schwarze Anzüge mit weißen Hemden zukommen. Sie tragen verspiegelte Brillen und noch bevor er die Situation richtig begreift demolieren sie seine teure Kamera und schlagen ihn nieder. Der Film wird unbrauchbar. Als er wieder zu sich kommt, ist er den Tränen nahe. Die Kamera vollkommen ruiniert und sein Auto Plattfuß. Warum? Wer waren diese Leute? - Frank erreicht sein Hotel, das vom Verlag aus für ihn gebucht worden war. Mutter und Tochter Laura lauern ihm ständig auf. Man möchte einzigartige Fotos von Laura haben, doch Frank ist zu Aufnahmen dieser Art nicht bereit. Erst jetzt bemerkt er, dass er sein Handy verloren hat. Somit muss er vom Hotel aus mit seiner Tochter Christine telefonieren. Bald wird sie nach Florenz kommen. Den Termin mit Signor Vanzetti muß er absagen, ein neuer Termin mit der Ehefrau wird vereinbart. Frank entschließt sich zur Polizei zu gehen, doch wird dieses Erlebnis zu seinem zweiten Albtraumerlebnis in der Toskana. Der Commissario glaubt ihm nicht, hält das alles für Versicherungsbetrug und nimmt die Anzeige erst auf nachdem Frank das Consorzio del Marco Storcio, Vereinigung des Chianti Classico genannt hat. - Am nächsten Tag fährt er nochmals an den Tatort zurück. Sein Handy kann er nicht finden, aber seltsame Fußabdrücke. Davon macht er Bilder. Sein Blick wandert auf das Weingut Palermo. Dort ist es still. Warum? Niemand ist zu sehen. - Nachdem Frank Ersatz für die Kamera beschafft hat versucht er wieder seiner Arbeit nachzugehen. Er sucht immer mehr Weingüter auf, gerät aber auch immer wieder in Schwierigkeiten. Ein Weingut brennt, eine Brücke wird zerstört, auf einem taucht die Steuerbehörde auf. Was ist nur in der Toskana los? Und wo sind die Besitzer des Weingutes Palermo... Frank gerät in Verdacht und muß sich wehren... sein Leben hängt so manches mal am berühmten seidenen Faden.

(03.09.05) ****

   
   
Tod in Bordeaux
(erscheint Sept. 04 - rororo Verlag - 251 S - ISBN 349923744X - 8,90 €)

Martin kann es kaum fassen: Gestern erst hat er sich von seinem besten Freund, einem Winzer im Bordelais, verabschiedet, nun ist Gaston tot. Erschlagen von Paletten in einem Lager. Angeblich ein Unglück, doch Martin traut der Sache nicht. Wer ist ihm auf der Rückfahrt nach Frankfurt gefolgt? Warum wurde ihm der Wein, den Gaston ihm mitgegeben hatte, gestohlen? Zurück in Frankreich, scheint Martin auf einmal gar nicht mehr willkommen. Nur Charlotte, die Tochter des benachbarten Winzers, nimmt seine Fragen ernst...

  Anmerkung:
Der Autor erzählt eine spannende Geschichte aus dem Weinmilieu. Bordeaux, ein Begriff für viele, doch auch hier teilt sich oftmals die Spreu vom Weizen. Kleinere Winzer möchten einen natürlichen Wein auf den Markt bringen, den Großen geht es nur um den Profit. Somit bleibt es nicht aus, dass selbst kleinere Weinjahrgänge in anderen Erdteilen als Fälschung auftauchen. Sein Hauptprotagonist (Martin Bongers) durchlebt alle Höhen und Tiefen bei der Aufklärung des Verbrechens an seinem Freund. Der Autor lässt diese Person vieles verlieren (seine Freundin, sein Heim, sein Auto), aber nie den Glauben an das Verbrechen. In der Person Charlotte stellt er ihm eine starke Persönlichkeit an die Seite und lässt eine kleine Flamme Liebe züngeln.
Fazit: Gelungene Kriminalgeschichte aus dem Weinmilieu.

zur Geschichte:
Martin Bongers verabschiedet sich am Morgen von seinem Freund Gaston. Dieser wirkt geheimnisvoll und zerstreut, fast schon mürrisch. Er gibt ihm noch eine besondere Kiste mit - einen Haut Bourton 1989 - und bittet ihn um ein Urteil. Mit ungutem Gefühl verlässt Martin Bordeaux. Er übernachtet in einem Gasthof. Am anderen Morgen ist sein Fahrzeug aufgebrochen und der Haut Bourton fehlt. Die Polizei kann er nicht rufen und fühlt sich machtlos. Er fährt weiter nach Frankfurt in sein Geschäft. In seinem Keller findet er den gleichen Jahrgang und in der Provianttasche von Caroline 2 weitere Flaschen Haut Bourton. Es fehlt ihm am Geschmack und er kommt ihm vor wie eine Fälschung. Als er seinen Freund Gaston verständigen will, meldet sich dort eine fremde Stimme und teilt ihm mit, das Gaston einen tödlichen Unfall hatte. Wie vor den Kopf geschlagen sinkt er in seinem Sessel zusammen. Zuvor kommen noch 2 Männer in sein Geschäft und verlangen nach dem gewissen Wein. Unschlüssig und eingeschüchtert durch deren Auftreten gibt er das verlangte. Bereits am nächsten Tag ist er wieder unterwegs nach Saint-Emilion. Er schafft es nicht pünktlich zur Beerdigung seines Freundes. Als die Trauergesellschaft ins Haus zurück kommt, wurde dort eingebrochen. Der Computer und die Disketten sind verschwunden. Jean-Claude, der Bruder von Gaston erzählt von einem Unfall in La Croix. Ein algerischer Gabelstapelfahrer hatte Paletten umgestoßen und Gaston darunter begraben. Ein Unfall. Doch daran glaubt Martin nicht... zu viele Leute interessieren sich für Haut Bourton 1989 und für den Wein von Gaston. Ein großzügiges Angebot zwecks Übernahme des Weinberges lässt ihn immer mehr an einen Mord glauben. Verachtet und verstoßen von Gastons Familie geht er seinen eigenen Weg... stellt Ermittlungen an... und begibt sich in große Gefahr... wer ist Freund und wer ist Feind... Kommissar Grivot ist ihm dabei keine große Hilfe...

(22.08.04) ****

   
   

 

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© Friedrich Sulzer