Petra Hammesfahr

Die Schuldlosen (Roman)
(März 2012 - Wunderlich Verlag - 449 S. - ISBN-13: 978-3805250399 / 19,95)

ES BRAUCHT SO WENIG, UM SO VIELE LEBEN ZU ZERSTÖREN. Am Ostersonntag verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer im Dorf: Janice Heckler ist tot in der Greve gefunden worden, halbnackt und offensichtlich ertränkt. Auf den Täter einigt man sich in Garsdorf schnell: der Nachbar. Alex Junggeburt - als Kind noch von allen bedauert, als Jugendlicher gefürchtet, als Erwachsener verteufelt. Sechs Jahre später kommt Alex frühzeitig aus der Haft frei. Sein erster Weg führt ihn zurück an den Ort des Geschehens - in sein Elternhaus. Kaum jemand im Dorf ist darüber glücklich: Die einen fürchten seine Rache, die anderen weitere Gewalttaten. Alex kann es ihnen nicht verdenken, weiß er doch selbst nicht, was damals geschah …

  Anmerkung:
Der erste Satz der Kurzbeschreibung zum Buch, gibt genau das wieder, was den Leser erwartet und auch empfinden wird. Mit ihrem neuesten Buch geht Autorin Petra Hammesfahr tief unter die Haut. Ein schreckliches Ereignis zieht das nächste nach sich und endet für viele Familien in Katastrophen, deren Schäden kaum noch reparabel sind. Doch wo sind die Wurzeln zum Bösen entstanden? Liegt die Schuld bereits eine Generation zuvor? Nichtbewältigte Trauer um Kinder, unendliche Liebe und falsche Aussagen lässt die Autorin vor den Augen der Leser entstehen und zieht einen dunklen Faden durch ihr 450seitiges Buch. Stilsicher und selbstbewusst geschrieben.

Die Dorfmatratze ist tot: Janice Heckler hat in ihrem kurzen Leben wenig zwischenmenschliche Beziehungen ausgelassen und sich einen Ruf erworben, der jetzt im Angesicht ihres Todes verblasst. Nur Trauer und Betroffenheit herrschen in dem kleinen Dorf. Ein Täter ist schnell gefunden, denn der war schon immer sonderbar: Alex Junggeburt wird in einem Indizienprozess zu 9 Jahren Haft verurteilt. - Nach 6 Jahren wird er entlassen, zieht in die alte Villa seiner verstorbenen Eltern. Im Dorf wird es unruhig und viele damalige Zeugen und gute Freunde fangen an zu zittern. Doch Alex will nur eines: seine Ruhe haben und einen neuen Kontakt aufbauen. Nur eine junge Frau hat den Mut sich auf seine Seite zu stellen, denn sie glaubt immer noch an seine Unschuld.

(26.03.12) *****

   
Der Frauenjäger (Psychothriller)
(Febr. 11 - Wunderlich Verlag - 432 S. - ISBN-13: 978-3805250146 / 19,95 €)

Während Dein Leben perfekt scheint, lauert er im Dunklen. Keiner weiß, dass es ihn gibt. Niemand hat die Zeichen erkannt, niemand die Frauen gefunden. Frauen, die seiner Meinung nach Parasiten sind, die sich von ihren Männern aushalten lassen und diese betrügen. Auch Marlene muss nicht arbeiten. Ihr Mann ist ein erfolgreicher Unternehmensberater, sie hat zwei wohlgeratene ältere Kinder, ein Haus – kurz: alles, was man braucht. Nur das Gefühl, gebraucht zu werden, das fehlt ihr oft. Nur zu gerne hilft sie ihrem alten Freund Andreas Jäger aus der Klemme. Kurz darauf erwacht Marlene in totaler Schwärze und erinnert sich nicht, wie sie in diese Finsternis geraten ist.

  Anmerkung:
Mit ihrem aktuellen Thriller bleibt Autorin Petra Hammersfahr ihrer Linie treu. Ein Wirrwarr aus Wahrheiten und Spuren durchziehen das Buch und fesseln den Leser. Mit nur wenigen Akteuren, was sehr übersichtlich ist und bleibt, zieht die Autorin ein Verbrechen nach dem anderen durch und lässt vor den Augen seltsame Erscheinungen entstehen. Ist es Wahrheit oder Traum?

Vor vielen Jahren treffen ein Frauen-Kleeblatt und ein Männer-Kleeblatt zusammen und es bilden sich darauf vier Paare. Ein paar Jahre später verschwindet Andreas Jäger und lässt Karola mit Kind allein zurück. Sie wird Radiomoderatorin und sehr erfolgreich. Auch Ulla hat mit Matthias Kranich nicht das große Los getroffen. Zweimal ist er schon in Insolvenz gegangen und der Sohn hatte einen schweren Unfall. Annette führt einen Bücherladen, der viel Arbeit macht und auch ihr Ehemann Christoph Barlow ist erfolgreich. Wirklich gut getroffen hat es auch Marlene mit Werner Weißkirchen. Ihre Freundinnen glauben, sie führt ein langweiliges Leben. Doch Marlene sieht das anders. Sie treffen sich bei einer Lesung in Annettes Bücherstube. Autorin Marion Merz hat Monas Tagebuch veröffentlicht. Sie und sechs weitere Frauen verschwanden spurlos vor vielen Jahren. Marlene ist sehr berührt von dem Buch, sie fühlt sich unwohl, weiß nicht ob sie alles aus dem Buch glauben soll. In der Lesung ist auch Journalist Fischer und er stellt der Autorin unbequeme Fragen. Marlene trifft auf dem Parkplatz wieder mit ihm zusammen und es graust sie. In den nächsten Tagen denkt sie viel über das Buch nach. Auch über Marion Merz, die bereits bedroht wurde. Marlene macht einen großen Fehler: Bei Carola in der Sendung spricht sie über Freundschaft und den Täter... bald erwacht sie in ihrem eigenen Albtraum.

Fazit: dramatisch, gruselig, aufregend. Empfehlenswert!

(21.08.11) ****+

   
Ein fast perfekter Plan (Psychothriller)
(Nov. 09 - rororo Verlag - 429 S. - ISBN-13: 978-3499233395 / 9,95 €)

Abgrundtief böse Kerstin will hoch hinaus und schmiedet einen schrecklichen Plan: Ihr Freund Richard soll die reiche Regine Sartorius heiraten und dann durch einen «Unfall» sterben lassen. Zunächst läuft alles glatt – die naive Regine sonnt sich in ihrem unverhofften Glück. Doch dann stellt Richard zu seinem Entsetzen fest, dass seine Frau eine Gabe hat. Eine Gabe, die Kerstin und ihm gefährlich werden könnte … Petra Hammesfahr ist die Meisterin der Kunst, das Grauen des ganz normalen Alltags darzustellen

   
   
Erinnerung an einen Mörder (Tragödie)
(Aug. 08 - Wunderlich Verlag - 442 S. - ISBN 978 3805208604 / 19,90 €)

Die Zeitungen nannten es eine blutige Familientragödie. Der achtjährige Felix überlebt. Doch er erinnert sich an nichts. Nicht, welchen Anblick seine Schwestern und seine Mutter boten, nicht, was aus seinem Vater geworden ist. - Mit sechzehn meldet sich sein Unterbewusstsein. Der Sturz eines Lehrers beschwört Bilder herauf, von denen Felix nicht weiß, wie er sie einordnen soll. Felix glaubt zu begreifen, was damals passiert ist. Doch er irrt sich.

  Anmerkung:
Autorin Petra Hammesfahr schreibt einen Plot der tief unter die Haut geht und am Ende den Leser fassungslos staunen lässt. Der Leser verfolgt das Leben des kleinen Felix Meller zum Erwachsenen Felix Täuber, der in immer kleinen Episoden die Familientragödie erkennt, zum Teil vieles falsch deutet und selbst zum Täter wird. Die Autorin spielt mit dem Leser, denn es ist oftmals schwer zu unterscheiden zwischen Realität, Traum und den Taten des Mörders.
Fazit: Viel Melancholie, einfühlsam und traurig erzählt. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Charlotte Täuber heiratet den ungelernten Arbeiter Thorsten Meller. Sie ist 17, und schwanger, er 24. Das junge Paar kann sich keine Wohnung leisten und zieht in das Haus der Schwiegermutter. Hier führt "der Giftzahn" Regie, Oma Täuber. Täglich wirft sie Thorsten vor welche Partien ihre Charlotte hätte machen können, und was für ein klägliches Leben sie jetzt führen muss. Dabei gibt sich Thorsten alle Mühe genügend Geld herbeizuschaffen um die hohen Ansprüche seiner Frau zu erfüllen. Während Charlottes Bruder Peter und dessen Frau Brigit sich schon bald ein schickes Haus bauen können und mit ihrem Transportunternehmen Erfolg haben, kommt ein zweites Kind zur Welt. Sabine. Beim Giftzahn wird es noch enger, noch unerträglicher. Thorsten nimmt Felix in die Verantwortung immer gut auf sein Schwesterchen aufzupassen, damit ihm nichts geschieht. Als sich die Geburt von Annika ankündigt kauft Thorsten ein einfaches Haus. Vom ersten Moment an mault Charlotte, sieht die Bilder von Birgits Villa vor sich. Charlotte vernachlässigt die Kinder und schlägt sie. Noch immer lautet für den kleinen Felix der Auftrag gut aufzupassen und den Papa zu rufen. Doch auch er kann das Unglück nicht verhindern. Eine Familientragödie! Im Haus werden Annika, Sabine, Charlotte und Thorsten tot aufgefunden, wie durch ein Wunder überlebt der kleine Felix, doch er kann sich an nichts mehr erinnern. Im Laufe der kommenden Jahre wird ihm immer wieder erzählt, dass sein Vater die Familie tötete, das er ein Dieb war. Doch war das wirklich so?

(31.08.08) ****

   
   
Die Freundin (Kurzgeschichten)
(erschienen Juli 04 - Wunderlich Verlag - 396 S - ISBN 3805207263 / 17,90 €)

Das Böse ist immer und überall... Hand aufs Herz - würden Sie nein sagen, wenn eine reizende junge Frau Sie bittet, noch eine Flasche Wein aus dem Keller zu holen? Sicher nicht. Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie wissen - könnte der Fehler ihres Lebens gewesen sein.

Überhaupt hält das Schicksal zahllose ungeahnte Fallgruben für Sie bereit. Sind Sie sicher, dass der Hausmeister Ihnen ganz uneigennützig anbietet, beim Renovieren zu helfen? Odas dass der Bankkassierer Ihnen tatsächlich aus purer Güte großzügig hilft, wenn Sie knapp bei Kasse sind? oder kennen Sie ihren eigenen Mann tatsächlich? Wissen Sie wirklich, was der so alles treibt? Oder, verehrte männliche Leser, Ihre Frau? Geht die nicht in letzter Zeit etwas zu häufig zum Friseur? Und sind Sie sich sicher, dass Sie sich in dieser heiklen Angelegenheit ausrechnet Ihrem besten Freund anvertrauen sollten?

  Anmerkung:
Mit diesem Buch, welches 22 kriminalistische Erzählungen enthält, hat mich die Autorin überzeugt. Keine Story gleicht der anderen, nichts wirkt konstruiert, alles wurde fließend erzählt. Die Autorin erzeugt Spannung und Dramatik, Leidenschaft und Liebe und scheut das Thema "Sex" nicht. Die Motive für die Verbrechen sind so unterschiedlich wie ihre Protagonisten. Es ist ein reines Lesevergnügen und man mag das Buch nicht aus der Hand legen. Fazit: Hervorragende Erzählungen. Sehr empfehlenswert!

zu den Storys:
Die Freundin - Liebe, Romantik und Mord. Reiche Erbin findet große Liebe und beste Freundin umsorgt Beide liebevoll, ohne an sich zu denken, oder nur an sich? - **** interessant erzählt
An Heinrichs Stelle - Bankangestellter glaubt junges Mädchen aus den Fängen eines alternden Liebhabers retten zu müsse... - **** tiefgründig
Maddy - Eine holde Maid verdreht den Männern die Köpfe und irgendwer dreht ihr den Hals um... - **** patent und clever
Frostiger Boden - Zwei Kinder müssen ihren Alltag meistern, da Mutter berufstätig ist... - * Szenen einer Familie? merkwürdiges, schnelles Ende
Karo-As - Ein ganz besonderer Auftragskiller jagd quer durch Europa... - ***** phantastisch und spannend erzählt
Drachenweibchen - Befreiung von der Herrschaft der Frauen. Die Frauen mit großer Dominanz waren sein Schicksal... - *** Armer Tropf
Der Hausmeister - Leistet Hilfe, wo er nur kann. In größter Not auch bei Nacht... - ***** ziemlich morbide
Sallys Engel - Passt ein Engel auf zwei menschen auf, so versetzt er einen in Schlaf und schützt den anderen, doch die Arbeit ruht dann auch und der häusliche Friede wird empfindlich gestört... - *****
Eis und Feuer - Tod auf der Berghütte. Freundschaften zerbrechen an Misstrauen und Eifersucht - ***
Der Blinde - Noch einmal das große Glück finden, um dann festzustellen, dass der Schein trügt und nur der schnöde Mammon zählt... - **** traurig
Jesse James oder Billy the Kid - Der bestellte Killer lässt sich bluffen und verhilft der Dame des Hauses zum Witwenstand... - ****
Die Neue - Eine Pflanze erobert sich den Garten... - **
Für Elise - Die eingeschworene Hausgemeinschaft glaubt eine junge Frau vor der Brutalität eines Liebhabers schützen zu müssen. Doch war das richtig? - ***** Kompliment an die Autorin für Ideenreichtum
Der Ausbruch - Nach Jahren befreit sich ein Mann von seiner Frau, auf eine ganz besondere Art... - ****
Rosis liebste Stellung - Herrschsucht ist gefährlich. Besonders wenn sie Verbündete finden und ein dummer, aroganter Ehemann... - ***** ausgezeichnet
Gefährliche Begegnung - Entflohener Sittenstrolch trifft auf gewiefte, ausgeschlafene Agentin mit Herz... - ***** grandios
In aller Freundschaft - Betrogener Ehemann und Liebhaber jagen Nebenbuhler... - ****
Der Mäzen - Eine große Liebe neigt sich dem Ende. Der Nebenbuhler muss fort... - ****
Der Russe - Verliebt in eine verheiratete Frau. Das zieht nicht nur Freund an, sondern auch einen Feind... - ***
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben... - Beobachtungen beim schärfsten Paar in der Nachbarschaft, dessen Liebesspiele mit Reizen nicht Geizen... - ****
O mein Papa - Das Freischwimmen vom Vater und die Erkenntnis über sein Leben wird mit dem Tod bezahlt... - ****

(15.07.04) *****

   
   

 

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© Friedrich Sulzer