Christiane Höhmann

Puppenvater (Ostwestfalen-Lippe-Krimi)
(erschienen Juni 06 - Prolibris Verlag - 168 S - ISBN 3935263384 / 9,90 €)

In ihrem Ferienhaus an der Weser sucht die Bilefelder Hauptkommissarin Anne Schall Erholung und Ruhe. Aber gleich zu Beginn ihres Urlaubs macht sie eine merkwürdige Entdeckung. Unter einer Eisenbahnbrücke bei Vlotho findet sie ein Höhlenartiges Versteck. Seinen Bewohner trifft sie nicht an, wohl aber eine lebensgroße Puppe. Als sie kurz darauf direkt in der Nähe ihres einsamen Ferienhauses im Wald die Leiche eines Vierzehnjährigen Mädchens entdeckt, ist es vorbei mit der Urlaubsidylle. Die zuständige Herforder Kripo beginnt mit den Ermittlungen am Tatort. Aber Anne Schall will so schnell wie möglich ihr Ferienparadies wiederherstellen und ermittelt in eigenem Auftrag. Eine Spur führt nach Paderborn...

  Anmerkung:
Vom ersten Moment an inszeniert die Autorin für den Leser ein Stück Leben von Gläubigen Menschen und Heiligen. Und damit sind die Positionen bereits festgelegt und der Mord eigentlich vorprogrammiert, denn keiner kann über seinen Schatten springen und gegen den Strom schwimmen. Die Hauptprotagonistin ist sympatisch, allerdings in ihrem Bewegungen zu eckig. Sie möchte unbedingt auf 17 3/4 machen, gibt sich auch für einen One-Night-Stand mit einem Kollegen her und kommt nicht mit ihrem Alter (50 Jahre) klar. Das spürt der Leser in der gesamten Geschichte und dabei rutscht die Hauptstory ziemlich weit in den Hintergrund, zumindestens die weiteren Protagonisten die etwas zur Aufklärung beitragen können. Sie kommen immer nur sporadisch zu Worte und bringen Anne und das Herforder-Ermittlerteam Schritt für Schritt weiter.
Fazit: Wahnsinnig Melodramtisch vom Anfang bis zum Ende.

zur Geschichte:
Hauptkommissarin Anne Schall aus Bielefeld hat endlich Urlaub. Den verbringt sie in einer alten, renovierten Jagdhütte im Wald. Auf einer Radtour entdeckt sie unterhalb einer Eisenbrücke eine Höhle und die scheint bewohnt zu sein. Sie findet eine Schaufensterpuppe und Tagebücher. Wer lebt hier? Eine Gänsehaut macht sich breit. Um sich abzulenken geht sie in die Pilze und findet dort die Leiche eines Mädchen. Jetzt ist ihr Urlaub gestört und die bisherige Idylle trügt. Sie verständigt die Polizei und aus Herford kommen die Ermittler Ernst Schweiger und Marc Willems. Anne hat aber das Gefühl, dass sie sich selbst um die Angelegenheit kümmern muss, schließlich ist das ihr Ruhepunkt und plötzlich macht der ihr Angst. Sie kämpft gegen die Angst. - Die Tote ist Lydia Mewes, Tochter eine Baptistenfamilie aus Russland. Die Eltern leben in einer strengen Gemeinschaft und Bruder Meloch ist für alles zuständig. Selbst ein Schulbesuch für die Kinder ist ein Spießroutenlauf mit den Behörden. Auch Lydia konnte die Schule erst besuchen nachdem sie in eine Pflegefamilie kam. - Und Anne findet den Bewohner der Höhle. Ein sonderbarer Kauz... oder doch ein Mörder?

(10.08.06) ***

   
   
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© Friedrich Sulzer