Walther Hohenester
Würmtal-Tristesse (Würmtal-Krimi) (März 11 - Schardt Verlag - 192 S. - ISBN-13: 978-3898415828 / 12,90 ) Für Kommissar Peter Hofbauer hängt der bayerische Himmel voller Geigen, denn in wenigen Wochen wird er seine Elly Rose heiraten. Als er jedoch zum Planegger Bahnhof gerufen wird, um den Tod von Gerda Patzke aufzuklären, ziehen dunkle Wolken auf. Die erfolgreiche Geschäftsfrau wurde von der einfahrenden S-Bahn überrollt. Unfall, Mord oder gar Suizid? Letzteres dementiert der Ehemann vehement; lieber sieht er sie als Opfer eines Anschlags, als den Schein eines glücklichen Lebens aufzugeben. Doch die Hinweise auf einen möglichen Täter bleiben dürftig, stattdessen führt eine Spur zum bekannten Münchner Psychotherapeuten Dr. Wellerhoff. Der scheint ein äußerst fragwürdiges Interesse am Leid seiner Patienten zu haben. Hofbauer muss erkennen, dass er es diesmal mit Dämonen zu tun hat, die mit normaler Polizeiarbeit nicht zu bekämpfen sind. Würmtal-Tristesse ist Kommissar Hofbauers persönlichster Fall und die Auseinandersetzung mit einem Thema, das nach wie vor in der Gesellschaft tabuisiert wird. |
|
Anmerkung: Autor Walther Hohenester befindet sich mit seinem Krimi wieder im Würmtal und lässt bereits bekannte Protagonisten erneut agieren. Sehr eindrucksvoll schildert der Autor die Wege verschiedener Menschen in eine Depression, die vor niemandem halt macht. Die Wege heraus sind sehr unterschiedlich und ein starker Mensch an der Seite des Patienten ist wichtig. Dieses Buch ist nicht nur Krimi, sondern auch eine Möglichkeit herauszufinden, wie der Weg in eine Depression geht. Es kommt von heute auf morgen, kann wieder in Normalität führen, um dann erneut in einem weiteren Schub voll zuschlagen. In Planegg am Bahnhof stürzt Gerda Patzke vor einen Zug. War es Selbstmord? Wurde sie gestossen? Kriminalhauptkommissar Hofbauer wird mit dem Fall betraut. Ein Zeuge will einen Mann im Lodenmantel gesehen haben, der die Frau gestossen hat. Für den Ermittler ergibt sich schon bald ein Mordmotiv. Sohn Alwin wollte endlich einen Platz im Geschäft haben und bei ihm wurde ein Lodenmantel gefunden. Er kommt in U-Haft. Bei Nachfragen, ob die Ehefrau und Mutter Suizidgedanken hatte, verneinen beide Männer. Durch den Hausarzt erfährt Hofbauer, dass er seine Patientin an Dr. Wellershof überwiesen hatte. Der gute Arzt ist ständig pleite und bekommt nur weitere Kredite, da er ein Verhältnis mit der Bankiersehefrau Britta Schlohweiss eingeht. Während Britta von einem neuen Leben mit dem Arzt träumt, gehen die Träume des Arztes in eine ganz andere Richtung. Schmerzlich muss auch der Ermittler erfahren, dass seine zukünftige Frau depressiv wird. Mit aller Macht versucht er sie aus der Spirale herauszuholen... Fazit: gut erzählt und angelegt. Beschäftigt sich mit einem Thema, dass immer noch für viele Menschen - besonders Angehöre - ein Tabuthema ist. (18.06.11) **** |
|
Freinacht (Würmtal-Krimi) (erschienen Mai 06 - Schardt Verlag - 197 S - ISBN 3898412512 / 12,80 ) Gerade hat man noch in den beschaulichen Orten Planegg und Gräfelfing die "Freinacht" einigermaßen unbeschadet überstanden, da wird ein Toter aus der Würm gefischt - tragischer Unfall oder kaltblütiger Mord? Dem Münchner Hauptkommissar Peter Hofbauer schwant bereits letzteres, und tatsächlich: Siegmund Kalduweit ist erdrosselt worden. Mit Assistentin Anita forscht Hofbauer in der Vergangenheit des Toten und stößt alsbald auf allerlei Verdächtige. Wie sich herausstellt, war Kalduweit kein besonders beliebter Zeitgenosse - vor allem die Mitglieder einer Amateur-Theatergruppe und seine Ehefrau wissen davon ein Lied zu singen. Doch reicht das, um ihm an den Kragen zu wollen? Hofbauer begibt sich unter das schauspielernde Völkchen und beginnt zu ahnen, daß sich in diesem bunten Haufen, wo man sich streitet und liebt, wo Eitelkeit und kleine Sticheleien an der Tagesordnung sind, ein Mörder befinden muß. - Nebenbei muß sich Hofbauer mit seinem zerrütteten Familienleben auseinandersetzen, und als sein Sohn Bastian auch noch in den Mordfall verwickelt wird, werden die Ermittlungen zu einem Wettlauf gegen die Zeit... |
|
Anmerkung: Hauptprotagonist Hofbauer in seinem zweiten Fall. Leider diesmal nicht so flüssig, denn in vielen Bereichen wirkt der Plot langatmig, tritt auf der Stelle und lebt von Wiederholungen. Der Plot ist kompakt geschrieben und in sich schlüssig, lässt am Ende keine Fragen offen. Das Motiv für die Tat bleibt sehr lange im Dunkeln, was aber auch daran liegt, das man sich mit dem Toten zu wenig befasst hat und sich nur eingeschossen hat auf die Theatergruppe. Die ein oder andere Information hätte früher erfolgen können. Fazit: Würmtal-Krimi zum Zweiten. Nicht ganz so gelungen zur Geschichte: (01.01.07) *** |
|
Mord im
Paradies (erschienen Juni 05 - Schardt Verlag - 207 S - ISBN 3898411958 / 12,80 ) Planegg und Gräfeling, zwei gemütliche Orte am Stadtrand von München. Kunst, Kultur und Fortschritt haben hier das Sagen, aber auch der Maibaum und der unsterbliche Karl Valentin. Da platzt ein Mord in das paradiesische Dasein: Opfer ist die junge Apothekenhelferin Patrizia. War es Mord aus Eifersucht, oder steckt mehr dahinter? Eine heiße Spur führt ins Milieu der weißen Kittel... Und schon steckt Hauptkommissar Hofbauer mittendrin in einem Sumpf aus Intrigen, Medikamentenfälschungen, seltsamen Tauschgeschäften und heimlichen Erpressungen. Die Hinweise verdichten sich, daß die Tote vor einer Entdeckung stand, die einen haarsträubenden Arzneimittelskandal zur Folge gehabt hätt. Mußte sie deshalb sterben? |
|
Anmerkung: Der Autor hat von der ersten bis zur letzten Seite darauf wert gelegt, sich kurz zu fassen, dem Leser alle entsprechenden Informationen zukommen zu lassen und dabei viel Spannung nach Täter- und Motivsuche aufzubauen. Auf etwas mehr als 200 Seiten erzählt er eine kompakte, kriminelle Story, die kaum Langeweile aufkommen lässt und in sich schlüssig aufgebaut wurde. Inhaltlich leicht verständlich, Protagonisten die sich stark in Szene setzen und ein Mörder, der für den Leser immer sichtbar ist. Fazit: spannender Krimi aus dem Apotheker-Milieu. Empfehlenswert! zur Geschichte: (18.07.05) **** |
|
© Friedrich Sulzer