Stefan Holtkötter

Fundort Jannowitzbrücke (Berlin-Krimi)
(erscheint Juni 04 - Piper Verlag - 224 S - ISBN 349224387 / 7,90 €)

Der Berliner Serienmörder hat wieder zugeschlagen. In einem Park wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Doch wieder kommt die Kripo-Sonderkommission nicht vom Fleck. Kommissar Michael Schöne, wegen seiner emotionalen Arbeitsweise belächelter Außenseiter, durchforstet das Familienleben der Toten. Wissen die trauernden Angehörigen etwa mehr als sie vorgeben? Erst spät entdeckt Schöne die wahren Zusammenhänge.

  Anmerkung:
Der Autor begeistert und fesselt seine Leser in zweifacher Hinsicht: Zum einen bietet er einen Serientäter, der eine graue Maus ist und sogar noch Mitleid herausfordert. Zum anderen einen Protagonisten (Michael Schöne) der nicht teamfähig ist, ständig auf eigenen Pfaden wandelt und dennoch mit großem Einfühlungsvermögen zur Aufklärung des Verbrechens kommt. Auf diese beiden Personen ist der gesamte Plot zugeschnitten und in häufigem Szenenwechsel aufeinander abgestimmt. Der Plot liest sich von der ersten bis zur letzten Seite ruhig, fließend und gleichmäßig. Der Autor verzichet auf Schrille Töne, aber nicht auf Spannung und Dramatik.
Fazit: Handlung, Handlungsort und Protagonisten Hand in Hand. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Polizeimeisterin Anne Proschinski nutzt die ruhige Nacht auf dem Revier um Berichte zu schreiben. Gegen Mitternacht kommt Irmgard Nowak zum Revier und meldet ihre Tochter Bettina, die im Burger-Point am Alexanderplatz arbeitet als vermisst. Da die junge Frau bereits 18 Jahre alt ist, kann Anna im Moment die Mutter nur trösten und abwarten. Noch in der selben Nacht wird die Leiche von Bettina Nowak an der Jannowitzbrücke gefunden. Die junge Frau wurde erwürgt. - Kommissar Michael Schöne hat einen Notruf erhalten und hätte sofort aufstehen sollen, doch er schläft wieder ein. Endlich macht er sich auf den Weg zur Jannowitzbrücke. Hatte der Pankow-Mörder sich sein drittes Opfer geholt? Vor fast 7 Monaten waren kurz hintereinander 2 Frauen erwürgt und missbraucht worden. Am Anfang war die SoKo jeder Spur gefolgt, doch in den letzten Monaten war nur noch Kommissionsleiter Wolfgang Herzberger und Michael Schöne für die Fälle zuständig. Endlich erreicht er den Tatort und wird schon vorher abgewunken von seinem Chef. Das ist nicht die Spur des Würgers. Michael Schöne ist sauer, will aber auch nicht mehr schlafen gehen und macht einen Umweg zu seiner Geliebten, Elisabeth Held. Er kann nicht zu ihr und er weiß nicht wie er mit seinen Gefühlen weiterhin umgehen soll. - Am Montagmorgen ein Schock: Nicht nur die Presse spricht vom neuen Opfer des Würgers, auch die DNA spricht eine eindeutige Sprache. Sofort wird die SoKo wieder aufgestockt und Familie, Freunde und Arbeitskollegen verhört. Der Profiler, Gerhard Pohl, glaubt zunächst an eine Beziehungstat. Die Familienverhältnisse des Opfers sprechen eine eigene Sprache, besonders Schwester Barbara und Bruder Olaf haben Probleme. Auch die Filialleiterin des Burger-Point muss jetzt Farbe bekennen. Kommissar Michael Schöne geht seinen eigenen Weg zum Täter...

(01.06.05) ****

   
   

 

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© Friedrich Sulzer