Renate Kampmann

Fremdkörper (Hamburg-Berlin Krimi)
(erscheint Juli 05 - Kindler Verlag - 480 S - ISBN 3-463-40483-4 / 19,90 €)

Auf dem Dachboden eines hamburger Mietshauses wird die mumifizierte Leiche einer jungen Frau gefunden. Obwohl zuerst nichts auf ein Gewaltverbrechen hindeutet, glaubt Rechtsmedizinerin Leonie Simon nicht an einen natürlichen Tod. Warum drängt die Mutter der Frau, eine einflussreiche Staatsanwältin, plötzlich darauf, das Verfahren einzustellen? Während Leonie auf mehr und mehr Ungereimtheiten in der Vergangenheit der Toten stößt, versetzt eine Heckenschütze ganz Deutschland in Angst und Schrecken...

  Anmerkung:
Am Ende des Buches ist der erste Gedanke: In der Ruhe liegt die Kraft. So könnte man den Inhalt dieses Buches beschreiben. Mit viel Fingerspitzengefühl und leisen Tönen hat die Autorin einen spannenden Krimi geschrieben. Den Leser erwartet hier keine harte Action, dafür aber eine Protagonistin die im privaten wie beruflichen Bereich voll eingespannt ist. Sie ermittelt in verschiedenen Todesfällen, versucht ein Privatleben zu führen, ihre Familie zu unterstützen, den Sohn einer Freundin zu betreuen und ist dennoch ständig auf Spurensuche. Sie pendelt zwischen Berlin und Hamburg, zwischen Privat und Beruf, zwischen erlaubt und verboten. Niemand gibt ihr einen Auftrag, und dennoch fühlt sie mit den Opfern und möchte auch das letzte Geheimnis eines Toten ergründen. Für den Leser bedeutet das ein interessantes Lesevergnügen mit vielen verschiedenen Fäden, die am Ende der Geschichte von der Autorin zusammen geknüpft werden.
Fazit: starke Leistung. Ein Krimi der sanften Töne. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Die Gerichtsmedizinerin Dr. Leonie Simon wacht auf und stellt fest, dass sie verschlafen hat. Der nächste Schock erwartet sie, als sie vom Schlafzimmer in Richtung Bad möchte. Ihre Wohnung steht knöcheltief unter Wasser. Nachdem sie die Nachbarn und den Hausmeister informiert hat, fährt sie immer noch wütend zum ersten Einsatz des Tages. Auf einem Dachboden wurde zufällig die Leiche einer Frau gefunden, die ausschaut wie eine Mumie. Kriminalhauptkommissar Kaminski ist bereits anwesend und ein Team der Spurensicherung. Leider gibt es wenig Spuren und die Tote kann nicht identifiziert werden. - Leonie fährt wieder zur Wohnung. Die Reparatur wird wohl ca. 2 Mt. dauern. Sie zieht ins Hotel. Zurück im Institut beginnt sie mit der Obduktion der Unbekannten Frau, die ca. 20-27 Jahre alt ist und deren Todesursache nicht geklärt werden kann. Sie überlegt, ob sie den DNA-Experten Dr. Paul Unruh hinzuziehen soll, mit dem sie ein heimliches Verhältnis hat. Schon kurze Zeit später meldet sich Bei Leonie Oberstaatsanwältin Dr. Sonja Gerhardt-Böttcher. Die Tote ist ihre Tochter Marlene, die früher in dem Haus gewohnt hat und seit über 4 Jahren vermisst wird. Sie glaubt, dass ihre Tochter ermordet wurde und bittet um eine zweite Obduktion. Dabei findet Leonie mit Prof. Cordes im Ellenbogen einen Glassplitter, doch keine Anzeichen für Mord. - Leonie hat auch Sorgen mit dem 13jährigen Max Lifka, dessen Mutter momentan im Gefängnis sitzt. Er stiehlt, lügt und schwänzt die Schule. - In Hamburg ist ein Scharfschütze (Sniper) unterwegs, der wahllos Menschen erschießt. Die Spuren führen auch nach Süddeutschland und Berlin. Leonie ist auch an diesem Fall interessiert, doch gilt ihr größtes Interesse Marlene Böttcher... wie starb diese junge Fraum? Warum? Eine Spur führt zum Tod des Freundes... und von dort aus in Richtung des Snipers, so dass sich Leonie immer mehr im Würgegriff des Täters und Vorgesetzter befindet... aber auch in den Fängen vom Halbbruder Michael...

(01.08.05) ****

   
   
Die Macht der Bilder (Sonderausgabe) - Hamburg
(erscheint Okt. 04 - rororo Verlag - 506 S - ISBN 3499237210 / 6,00 €)

Die Frau, die am Stadtrand von Hamburg tot aufgefunden wird, ist seltsam zugerichtet worden - wie das Opfer eines mörderischen Happenings. Eigentlich wäre Leonie Simons Arbeit als Gerichtsmedizinerin an der Uni-Klinik Hamburg-Eppendorf mit dem Obduktionsbericht beendet. Zum Ärger von Hauptkommissar Kaminski jedoch mischt sie sich hartnäckig in die laufenden Ermittlungen ein. Neue Opfer werden gefunden, und sie alle verbindet die nahezu künstlerische Art und Weise, in der sie der täter zurichtet. Dann macht Leonie die Bekanntschaft des prominenten Thriller-Autors Georg Bachmann. Als der behauptet, in visionären Momenten diese Morde vorhergesehen zu haben, wird die beiläufig begonnene Recherche zum Albtraum...

  Anmerkung:
Die Autorin betreibt mit dem Leser ein gewagtes Spiel, dass Sie leider am Ende nicht gewinnt. In Ihrer durchaus überzeugenden Geschichte ist der Leser dem Täter schon bald auf der Spur und verfolgt nur noch die Aufklärung des Falles durch die Hauptprotagonisten. Bereits nach einem Drittel des Buches haben sich 2 Personen in den Vordergrund gespielt, dass man sie für den Täter halten könnte. Die Autorin versucht zwar immer wieder durch ihre schriftstellerischen Fähigkeiten den Leser in Richtung Hellsehen und Übersinnliches zu ziehen, doch dieser Fall im irdischen Bereich gelöst. Charakteristisch gut gelungen ist die Person Leonie. Sie übt einen anstrengenden Beruf aus, trägt eine traurige Vergangenheit in sich und eine Liebe die auf wackeligen Beinen steht.
Fazit: durchschaubarer Krimi

zur Geschichte:
Rechtsmedizinerin Leonie Simon ist nach Hamburg zurückgekehrt. Nach einer unruhigen Nacht wird sie zu einem Einsatz gerufen. Ein weibliche Leiche die übel zugerichtet wurde. Vor Ort ist bereits Hauptkommissar Kaminski und Polizeifotograf Thomas Schneider. Die Obduktion ergibt, dass der Frau die Zunge herausgeschnitten wurde, Fesselspuren an den Gelenken und der Tod durch Erdrosselung eintrat. Der ermittelnde Staatsanwalt ist Dr. Voss. - Herr Beckstein kommt zu Leonie. Die Tote ist seine Frau Monika. Das Ehepaar hatte sich getrennt, Herr Beckstein hat Alkoholprobleme. - Leonie fühlt sich verfolgt und stellt die junge Autofahrerin. Es handelt sich um Jedith Bachmann, die ihr eine unglaubliche Geschichte von ihrem Bruder Georg Bachmann, Autor, erzählt. Vor einem Jahr lag er im Koma und seit er erwacht ist, hat er das zweite Gesicht. Ein weiteres Problem für Leonie ist ihr kranker Vater. Er hat Krebs und muss verlegt werden. Die Beziehung ist schlecht. - Zur Besprechung zum Fall Monika Beckstein kommt außer Hauptkommissar Kaminski auch Profilerin Vera Kilian. Der Ehemann hat die Tat gestanden und der Fall wird abgeschlossen. Für Leonie bleiben viele Fragen offen.

Auf das drängen von Judith besucht Leonie eine Lesung des Autors Georg Bachmann. Sie erkennt in ihm den Mann, der auch am Fundort der Leiche war. Trotzdem verliebt sie sich in ihn. Sie fühlt sich angezogen und zugleich abgestossen von diesem Mann. Sie liest ein Buch von ihm. Er erzählt ihr von einer Vision. Ein toter Junge und der liegt schon bald auf ihrem Obduktionstisch. Leonie versucht durch Vera Kilian mehr zum Thema Hellsehen zu erfahren. In wie weit ist Bachmann glaubwürdig?

(21.09.04) ***

   
   

 

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© Friedrich Sulzer