Michael Kibler

Zarengold (Darmstadt-Krimi)
(erscheint März 07 - Piper Verlag - 288 S - ISBN 3492050296 / 14,00 €)

Auch wenn die Kühlkeller des ehemaligen Darmstädter Brauereiviertels vom Ried bis in den Odenwald als "Katakomben" bekannt sind, sollten sie doch nicht als Grabkammer dienen. Daher ist das Entsetzen groß, als darin die Leiche einer jungen Frau gefunden wird. Trotz der Kälte gerät Hauptkommissarin Margot Hesgart ins Schwitzen, denn es ist schon der zweite Mord, den sie zu klären hat. - Beim Einbruch in die Russische Kapelle wenige Wochen zuvor wurde ein Wachmann getötet. Als sich herausstellt, daß es sich bei der Toten im Keller um eine Russin handelt, liegt die Vermutung nahe, daß es eine Verbindung zwischen den Verbrechen gibt. Obwohl Margots Kollege Steffen Horndeich sich lieber von russischen Klängen verführen läßt, ist nun harte Arbeit angesagt. Und dann stoßen die beiden auf ein Geheimnis, für das so mancher über Leichen geht.

  Anmerkung:
Spannungs- und Spurenreich erzählt der Autor seinen Plot. Zwischen Basilika und Gewölbekellern lugt die Vergangenheit der Zarenfamilie hervor, deren Verbindung nach Darmstadt auch noch Jahrhunderte später führt. Zwischen leichtem Familiengeplenkel, steckt eine faustdicke Story, die den Leser in seinen Bann zieht. Zarenzeit, Schmuck und ein Tagebuch spielen hierbei die Hauptrolle. Unterstützt wird der Plot von interessanten Protagonisten, die zwischen Wahrheit und Lüge berichten. Am Ende erhält der Leser eine komplette Auflösung der Verbrechen.
Fazit: Empfehlenswert! Sehr interessant erzählt.

zur Geschichte:
Hauptkommissarin Margot Hesgart trennt sich nach einem erfreulichen Wochenende von ihrem Partner Rainer Becker, der nach Kassel fährt in seine Wohnung. Noch weiß sie nicht, dass es lange dauert, bis sie sich wiedersehen werden. Aus dem Urlaub kommt Kollege Steffen Horndeich zurück. Als aktueller Fall ist der Tod des Wachmann Peter Bender zu bearbeiten. Er wurde von einem Einbrecher in der Basilika erschlagen. - Ein anonymer Anruf führt das Ermittlerduo in einen Gewölbekeller. Dort liegt erschlagen Ludmilla Gentscharowa. Eine hübsche Frau, deren Gesicht nur noch Matsch ist. Wer hat das getan? Wer hatte einen solchen Hass auf die junge Frau. Der Ex-Mann sitzt im Gefängnis. Das Opfer hatte 2 Jobs und einen Traum. Ins Visier der Ermittler gerät auch ein Bankangestellter, ein Kunstsammler und der Bruder des Opfers. Für Hauptkommissarin Hesgart sind es die schwierigsten Ermittlungen ihres Lebens, denn plötzlich steht ihr Privatleben Kopf...

(25.04.07) ****

   
   
Madonnenkinder (Darmstadt-Krimi)
(erschienen Sept. 05 - Societäts Verlag - 190 S - ISBN 3797309481 / 14,80 €)

In Darmstadt gibt es ein Treffen der so genannten "Madonnenkinder": Kinder, die in den Jahren 1947 bis 1957 aus dem zerbombten Darmstadt zur Erholung nach Davos in die Schweiz geschickt wurden. Das Geld dafür stammte aus "Mietzahlungen" der Stadt Basel für das berühmte Madonnenbild von Hans Holbein, dem Jüngeren. Es könnte ein fröhliches Treffen werden, doch damals ist etwas geschehen, über das man lange nicht geredet hat - und bald schon kommt es zum ersten Mord.

  Anmerkung:
Der Autor hat viel Begabung an den Tag gelegt. Die Story ist gut erzählt und in vielen Bereichen auch sehr spannend. Dennoch verflacht sie immer mal wieder und der Leser muss tote Zeilen überbrücken. Lange Zeit bleibt der Autor offen, ob das Motiv in der Vergangenheit liegt oder in der Gegenwart. Er reißt den Leser hin und her, bringt aus jedem Bereich neue Protagonisten ins Spiel. Viel Dunkelheit und Geheimnisse umgeben das "Heinerfest" und das "Madonnentreffen". Vor der Vergangenheit schont er auch seine Hauptprotagonistin nicht. Sie muß nach vielen Jahren die Wahrheit erkennen und sich dem Leben neu stellen.
Fazit: Eine Story voller Rätsel und Geheimnisse mit starker Besetzung. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Hauptkommissarin Margot Hesgart wird nach einem Kurztrip Zuhause bereits erwartet. Allerdings zeigt sie wenig Freude über den Besuch vor ihrer Tür. Vor 7 Jahren war Kunsthistoriker Rainer Becker, damals verheiratet, ihr Liebhaber gewesen. Konnte sich aber nicht für sie entscheiden und nun besitzt er die Frechheit um das Gästezimmer zu bitten. Margots Stimmung sinkt fast auf den Nullpunkt. Ihr Vater hat es eingefädelt und durch das "Heinerfest" ist Darmstadt voll belegt. So muß Margot gute Miene zum bösen Spiel machen und das Gästezimmer zur Verfügung stellen. Sehr zur Freude von Sohn Ben, der sich mit Rainer vom ersten Moment an bestens versteht. Rainer Becker ist wegen des "Madonnentreffens" nach Darmstadt gereist, dass auch an diesem Wochenende stattfindet. Rainer Becker schreibt an einem Buch und will dieses Treffen für Recherchearbeiten nutzen. - Zur Erklärung des Madonnentreffens: In der Zeit zwischen 1947 und 1957 wurden Kinder zwecks Erholung in die Schweiz nach Davos verschickt. Dies war nur möglich, da die Stadt Basel für das Madonnebild von Hans Holbein eine Miete an die Eigentümer zahlte. - Margot, Rainer und Ben gehen auf das "Heinerfest". In einem der Festzelte sehen sie auch Albert Rossberg, Vater von Margot und Ernst Dengler. Beide sind schon viele Jahre befreundet und Stadtverordnete. - Um 2.45 Uhr am Freitag ist für Margot die Nacht zu Ende. Kollege Stefan Horndeich meldet eine Leiche im Herrngarten. Als Margot eintrifft ist bereits die Spurensicherung bei ihrer Arbeit und auch Pathologe Martin Hinrich anwesend. Der Tote hat keine Papiere und seine Uhr wurde gestohlen. Raubmord? Vielleicht ein Junkie? Als Margot endlich vor der Leiche steht erbleicht sie. Vor ihr liegt der beste Freund ihres Vaters. Ernst Dengler. Ihm gehört die Softwarefirma Pointur mit 2000 Mitarbeitern. Die Witwe Marianne Dengler ist gefasst. Glaubt nicht an Feinde. Mit dem Sohn Fritz hat er sich nicht gut verstanden, ebenfalls nicht mit seinem Zwillingsbruder Max. Im Haus wohnt der Sohn von Max Dengler, Herbert und Ehefrau Sylvia. - Während Kollege Horndeich Jankie "Rotkäppchen" festsetzt, überprüft Margot die Familie. Die Testamentseröffnung bringt eine Überraschung. Ihr eigener Vater erbt 1 Mio, ebenfalls Richard Gerber und Max Dengler. Sie alle waren Madonnenkinder. Nur, Richard Gerber wurde vor 30 Jahren in Berlin getötet... dorthin führt eine Spur. Eine weitere zur nächsten Leiche...

(08.11.05) ****

   
   

 

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© Friedrich Sulzer