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Das Tote
Mädchen vom Wehr
(erschienen März 05 - Kiepenheuer &
Witsch Verlag - 400 S. - ISBN: 3462034863 / 9,90 )
Der grausame Fund einer Mädchenleiche erschüttert ein
kleines Dorf. Für Hauptkommissar Crinelli führen die
wenigen Spuren aus dem Ort heraus. Doch ein Blick hinter
die Fassaden der scheinbar heilen Welt lässt ihn sehr
bald Schreckliches ahnen ... Ein Dorf am Ende der Straße.
Für Hauptkommissar Jerry Crinelli und seine schwangere
Frau Maria soll hier ein neues Leben beginnen. Freundlich
werden sie von der Gemeinde aufgenommen, doch dann
geschieht ein Mord an einem unbekannten Mädchen, der
alles verändert. Crinelli nimmt sich des Falls an. Je
näher er dem grausamen Mörder zu kommen glaubt, desto
tiefer gerät er in einen Strudel aus Korruption,
Selbstherrlichkeit und Intrige. Bald hat Crinelli nicht
nur das ganze Dorf gegen sich, er selbst verliert mehr
und mehr die Distanz zu dem Fall. Crinelli glaubt nicht,
dass die Leiche nur zufällig in seiner unmittelbaren
Nachbarschaft gefunden wurde. Ein entscheidendes Detail
muss ihm entgangen sein. Als eine zweite Leiche auftaucht,
ist Crinelli sich sicher. Der Mörder ist ganz in seiner
Nähe. Ihm bleibt nur wenig Zeit, will er ein weiteres
grausames Verbrechen verhindern. Ein Wettlauf gegen die
Uhr beginnt ... |
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Anmerkung:
Der Autor beschreibt sehr beeindruckend wie sein
Hauptprotagonist eine eingeschworene Dorfgemeinschaft in
ihre Einzelteile zerlegt und ihnen einen Spiegel vor die
Augen hält. Ganz stark hebt der Autor das Gefühl hervor
"kein Mörder kommt aus unserem Dorf" und doch
gelingt es dem Hauptprotagonisten mit wenigen kleinen
Steinchen eine Lawine loszutreten. Der Leser spürt das
der Protagonist sich nicht dem Ohnmachtsgefühl
anschließen will nicht zu agieren. Er kämpft an vielen
Stellen einen einsamen Kampf, auch innerhalb der Polizei.
Doch der Autor hat dieser Person ein
Gerechtigkeitsgefühl gegeben, dass sich erst verändert,
als sein Ziel erreicht ist. Der Autor ist sehr gut
versteckt und getarnt, so dass bis zum Ende viel Spannung
bleibt. Fazit:
guter Plot, interessant für den Leser aufbereitet.zur Geschichte:
Kommissar Jerry Crinelli ist mit seiner Frau, die ihr
erstes Kind erwartet von Köln in die ländliche Welt von
Niederkirchen gezogen. Hier in diesem ruhigen Tal soll
seine Tochter ohne Gewalt und Brutalität aufwachsen.
Gewöhnungsbedürftig ist das Leben in einer
Dorfgemeinschaft. Auf dem Neumann´schen Hof wird ein
Fest gegeben und für Maria und Jerry die Möglichkeit
sich den Dorfbewohnern zu nähern. Durch den
Dorfpolizisten Kruminga sind bereits alle über die
Tätigkeit von Jerry informiert, auch das seine Frau an
einem Buch schreibt. Rund 100 Personen amüsieren sich
bei Bier, Tanz und Spanferkel. Ihre Gastgeber Ännchen
und fridolin Neumann stellen ihnen die Inhaber der
Bäckerei vor, Sybille und Josef Zimmermann, wobei Josef
auch gleichzeitig Bürgermeister der Gemeinde ist. Auch
die Metzgersleute Traugott und Marlis Keppeler, den Wirt
der Kupferpfanne Fritz Maasen und das Lehrerehepaar Jenny
und Niklas Hansen. In einem Haus auf dem Neumann´schen
Gelände wohnt eine bunte Gruppe von Menschen. Ophelia
und Franz Liebermann, Andreas Simon und Friedrich-Karl
Schuler, Sabine von Leck und Clara Feyerabend. An diesem
Abend fällt Crinelli noch der Knecht des Hofes auf, der
das Blut eines toten Huhns trinkt. Der Mann, Frantisek
Lupanski stammt aus Polen und hinterlässt bei Crinelli
eine Gänsehaut. Davon erzählt er natürlich nichts
seiner schwangeren Frau. Auch Vroni Meyer, die
Haushälterin bei Pastor Vandermeulen ist, besucht das
Fest. Auch Maria hat ein sehr persönliches Erlebnis auf
diesem Fest. Auf der Suche nach einer Toilette sieht sie
in der Küche Traugott Keppeler und Sybille Zimmermann im
Liebesakt. Etwas schockiert und mit einem mulmigen
Gefühl geht sie zurück zur Gesellschaft. Erst spät
verlassen das Ehepaar Crinelli das Fest mit vielen neuen
Eindrücken. - Am anderen Morgen ein Anruf aus der
Zentrale. Am Wehr liebt eine Mädchenleiche. Die
Dorfpolizisten Kruminga und Keller sind bereits am Tatort.
Ein Schock für Crinelli. In seiner Idylle... Nur Stunden
später muss er seine Kollegen informieren, dass es sich
um Mord handelt. Ein bestialischer Mord an einem 8jährigen
Mädchen. Ein Pyschopath? Ein Serienkiller? Ist der
Mörder aus Niederkirchen? Schnell merkt Crinelli wie man
sich in einer Dorfgemeinschaft unbeliebt macht... mit den
falschen Fragen... mit einer Mördersuche in einer Idylle...
Ohne Rücksicht räumt der Kommissar auf in dieser Idylle
und ist am Ende selbst ein großer Verlierer...
(04.03.05) ****
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