Carmen Korn
1952
in Düsseldorf geboren, lebt als Journalistin und Buchautorin in
Hamburg. Lange Jahre war sie
Redakteurin beim "Stern", 1989 erschien ihr Roman
"Thea und Nat". Weitere Romane und Sachbücher folgten.
Für ihr Schwarzes Heft "Der Tod in Harvesterhude",
erhielt sie 1999 den "Marlowe"
der Raymond-Chandler-Gesellschaft.
Dunkle Idylle (Jugendkrimi ab 14 J.) (Nov. 13 - dtv Verlag - 270 S. - ISBN 978-34237156845 / 9,20 €) Als Teresas Mutter mit ihrem Freund zusammenzieht, könnte alles perfekt sein - denn Teresa ist heimlich in dessen Sohn Leo verliebt. Doch das Haus am Kanal scheint das Unglück anzuziehen. Hier verschwand einst ein vierjähriger Junge. Als dann auch noch plötzlich eine junge Frau, die diesen Jungen kannte, auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, beschließt Teresa, auf eigene Faust nach dem Täter zu suchen... |
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Anmerkung: Carmen Korn hat einen Jugendkrimi geschrieben, der in Hamburg spielt. Haupttatort sind ein Haus, das Grundstück und der Kanal hinter dem Haus. Auch die Zimmer im Haus spielen eine Rolle. Die Autorin beginnt sehr schlicht und einfach den Krimi, steigert sich dann aber von Seite zu Seite um die Hauptprotagonisten und die nähere Nachbarschaft einzubinden. Erste Liebe und unerfüllte Liebe führen zu Schwierigkeiten und Missverständnissen. Im Plot verlieren sich Freunde - die sicher für das Haus keine Rolle spielen - aber für die Hauptprotagonistin. Es fehlt das Gespräch mit der besten Freudin und Freundin. Am Ende gibt es eine sehr schnelle Auflösung und Erklärung, leider auch keinen Hinweis, was aus der Familie wird. Sehr vieles bleibt offen. Ein Buch, zum Nach- und Weiterdenken? Hamburg: Endlich sind Leo und sein Vater von Köln gekommen und gemeinsam mit Teresa und Mutter wird ein Haus bezogen. Dieses Haus hat eine Vorgeschichte: hier verschwand der kleine Johannes, weil die Kinderfrau ihn allein ließ. Diese bewacht seit einem Jahr das Anwesen und lebt über der Garage. Auf die junge Familie macht sie einen verwirrten Eindruck, ist Herrin der Schlüssel und bewahrt die letzten Sachen von Johannes auf. Leo will sein Abi machen und lernt an der neuen Schule ein etwas altmodischen Mädchen kennen. Als diese dann tot im Kanal liegt, würden einige Familienmitglieder gerne fliehen. Teresa hat sich so lange gefreut auf Leo und ist unheimlich verliebt in ihn, doch er verliebt sich in eine andere, die auch etwas mit dem Haus zu tun hat. Wäre da nicht der Nachbarsjunge, der auch Geheimnisse hat, wäre sie in dem neuen Haus sehr einsam. Doch sie begibt sich auf Spurensuche nach Johann. Fazit: Interessanter Krimi mit starken Protagonisten. Lesenswert! (29.12.13) **** |
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Der Fall der Engel (Hamburg) -
Kurzkrimi (Febr. 06 - Edition Nautilus - 62 S - ISBN 3894014822 / 4,90 €) Eine Frau fällt aus dem vierten Stock ihres Hauses. Kommissar Lüttichs Kollegen haben den Fall bereits als Selbstmord eingestuft, ein abschiedsbrief wurde gefunden, warum also zweifeln? Doch es ist bereits der zweite Fenstersturz in einer Woche. Beide Frauen waren in den Vierzigern und haben sich für ihren letzten Weg besonders schön herausgeputzt. Lüttich wird stutzig und spürt die beklemmenden Hintergründe auf. |
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Anmerkung: Für einen Kurzkrimi schon fast eine phantastische Geschichte. Die Autorin erzählt 61 Seiten andeutungsweise etwas über Menschen, Vergangenheiten und Motive. Dabei bleibt sie immer an der Oberfläche und ergeht sich in Andeutungen. In 5 knappen Sätzen auf S 62 lösen sich die Rätsel auf. Fazit: Keine Spannung, aber gut erzählt Die Leistung des Verlages Edition Nautilus und Kaliber.64 mit * Stern. Das Preis- Leistungsverhältnis ist katastrophal. Für gerade mal 64 Seiten zahlt der Leser 4,90 € (in der alten Währung fast 10,00 DM). Meiner Meinung nach nur eine Serie für reiche Leser. Bislang sind 9 Kurzkrimis erschienen. Wer alle gekauft hat ist bei 45,10 €. Das Buch dürfte nicht mehr als 2 - 2,50 € kosten. Somit ist diese Edition als "uninteressant" einzustufen. zur
Geschichte: (04.02.07) *** |
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Tod eines Politikers (Hamburg-Krimi) (erschienen Febr. 05 - Fischer Verlag - 238 S - ISBN 3596164478 / 6,90 €) Am Alsterufer wird die Leiche eines Mannes gefunden. Doch bevor Vera und Nick sich um den Toten kümmern können, ermitteln sie an anderer Stelle: Ein Kollege von Nick wird vermisst. Er war kurz davor, einen Politik-Skandal aufzudecken. Haben die beiden Fälle etwas miteinander zu tun? |
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Anmerkung: Im Grunde lässt sich dieses Buch nur lesen, wenn der erste Teil "Tod eines Klavierspielers" dem Leser bekannt ist. Leider gibt es keine Zusammenfassung der früheren Ereignisse, obwohl die Autorin vom ersten Moment an eine Fortsetzung des ersten Teils schreibt. Deshalb schwimmt der Leser auch durch die ersten 50 Seiten und kann erst dann etwas mit den jetzigen und den vergangenen Ereignissen etwas anfangen. Obwohl dieser Fall ein ganz neuer ist, ist ständiger Bezug zum ersten Buch nötig. Schade! Somit ist diese Story an vielen Ecken und Kanten für den Leser unverständlich. Der Plot ist teilweise ein Mischmasch aus Politik und privaten Ereignissen. Zu keinem Zeitpunkt gelingt es dem Leser genau herauszufinden welcher braune Sumpf gemeint ist. Auch am Ende lässt die Autorin vieles offen für den Leser. Die *** Sterne erhält das Buch nicht wegen dem Plot, sondern für den Hauptprotagonisten Pit. Der einzige, der wirklich einen Überblick geboten hat. Fazit: Versteckter Plot in einer Familiengeschichte. zur Geschichte: (03.01.07) *** |
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Liebesgrüsse aus Breslau (Hamburger
Kurzkrimi) (erschienen Aug. 04 - Hamburger Abendblatt (schwarze Hefte) - 63 S - ISBN 3921305543 / 3,00 €) Tels und Toms sind Händler, ihr Revier sind die Hamburger Flohmärkte. Sie verkaufen Möbel, die Tom aus nachlässen erstanden hat. Eines Tages tauchen dort Gegenstände auf, wie ein alter Kleiderbügel, die Telse an ihre alte Heimat, an Breslau, erinnern. Die Zeichen mehren sich, sie werden bedrohlich. Irgendetwas nähert sich Telse - und das hat mit einem traumatischen Erlebnis zu tun, das sie durchleiden musste. |
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Anmerkung: Mit einer weiteren kleinen Story konnte mich die Autorin überzeugen. Sie schreibt auf 63 S. sehr geheimnisvoll, lässt Dinge wie aus dem Nichts auftauchen und versetzt damit Protagonisten und Leser in Angst und Schrecken. Durch ihre fließende Art zu schreiben, vergeht dieser Krimi wie im Fluge. Fazit: Spannend und dramatisch! zur Geschichte: (25.10.04) **** |
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Kleine
Fische (Hamburger Kurzkrimi) erschienen Sept. 03 - Hamburger Abendblatt (schwarze Hefte) - 63 S - ISBN 3921305195 / 3,00) Blank ist Filialleiter einer Bank in Eppendorf. Er will aufräumen mit den Missständen dort, mit Kunden die um einen Kredit bettelten. Kleine Fische sind das für ihn, nichts als Versager. Blank treibt die Menschen in die Verzweiflung. Bis sich irgendwann das Blatt zu wenden beginnt... |
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Anmerkung: Kurz und flott geschrieben. Die Autorin hat es geschafft auf 63 Seiten zu morden, zu lieben und zu hassen. Die wenigen Personen sind gut in Szene gesetzt. Alles Übel für Jan Bode, Comic-Zeichner, Ilse Benthien und die Hutmacherin ist der neue Filialleiter Blank. Vor seinem Schreibtisch sitzen sie flehend, weinend, kurz vor dem Zusammenbruch, doch Blank bleibt hart. Kein Bargeld, keine Überweisungen. Blank hasst Menschen die zu sehr im Luxus leben. Er selbst gönnt sich wenig. Nur seine Fische und an 2 Tagen in der Woche Margarethe. Seine Freundin will mehr, aber Blank hält sie auf Distanz. Während Jan Bode und Ilse Benthien Mordpläne entwickeln für Blank, spürt Margarethe das Ende ihrer Beziehung... und dann wird es tödlich... (28.11.03) **** |
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Schlafende
Ratten (Hamburger Kurzkrimi) (erschienen Juni 02 - Hamburger Abendblatt (schwarze Hefte) - 63 S - ISBN 3921305004 / 3,00) Thies wird die Erinnerung an die Hamburger Bombennächte nicht los. Es ist immer wieder ein Bild, das ihn quält: wie sein kleiner Brunder in einem Luftschutzkeller zu Tode kam. Das ist mehr als 50 Jahre her. Als zwei Männer Thies Fotogeschäft in der Barmbecker Mozartstrase betreten, weiß er, was er zu tun hat. Das weiß auch Heike. Sie wohnt in derselben Strße. Und sie hasst ihren Vater, dem sie die Schuld gibt am Tod ihrer Mutter. |
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Anmerkung: Dieser Krimi ist schwerfällig, verwirrend und verlangt dem Leser viel ab. Die Autorin rutscht ständig ohne Vorwahrnung in die Kriegsjahre und dann zurück in ihre Geschichte. Zum Glück hat sie die Personenzahl der Story begrenzt. Die Dialoge und Monologe sind langatmig und ohne das Hintergrundwissen für den Leser nicht nachvollziehbar. Thies Lang, Fotograf und ein ausgezeichneter "Retuscheur" der alten Schule hat einen Auftrag angenommen. "Tante Anna" soll endlich ein paar nette Gesichtszüge bekommen. Thies war bereits zweimal verheiratet und kommt mit dem Leben nicht klar. Immer wieder wandern seine Gedanken in diese eine bedeutende Schicksalsnacht im Krieg. Der Zufall will es, dass dieser Mann in sein Geschäft kommt um das Bild von "Tante Anne" zu holen. Er möchte endlich wieder ruhig schlafen, er will die Vergangenheit aufarbeiten und denkt sofort daran, diesen Mann zu töten. Ebenfalls Mordgedanken hat Heike Pöhls. Sie hasst ihren Vater unendlich, denn er hat seine Mutter in den Freitod getrieben. Sie plant seine Ermordung an ihrem 40. Geburtstag. Aber das geht gründlich schief. Und doch stirbt Pöhls... (22.01.04) ** |
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Anthologien:
Rebecca Gable & Thomas Hoeps (Hg.) |
Scharf Geschossen | Mai 11 | KBV Verlag | Schnelle Schnitte | **** |
Edith Kneifl (Hg.) | Mörderisch unterwegs | Sept. 06 | Milena Verlag | Von den Bergen ans Meer | **** |
Jürgen Alberts (Hg.) | Morden im hohen Norden | Sept. 06 | Heyne Verlag | Nur eine Dichterin | **** |
Mischa Bach/Ina Coelen | Brillante Morde | Dez. 04 | Leporello Verlag | Unter Partisanen | **** |
Volker Albers (Hg.) | Mordsjubiläum | Aug. 03 | Scherz Verlag | Mit siebzehn hat man noch Träume | *** |
© Friedrich Sulzer