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Irre
(Febr. 07 - KBV Verlag - 219 S - ISBN 3940077059
/ 9,50 )In einer geschlossenen Anstalt treffen
drei höchst ungewöhnliche Menschen aufeinander: Carla,
die von ihren erwachsenen Kindern "überredet"
wurde, sich einige Zeit zu erholen, Paul, der manisch die
skurrilen Geschichten der anderen Patienten zum Besten
gibt, und Ellen, die nichts anderes tut, als zu lächeln
und zu schweigen. - Im Laufe ihrer Unterhaltungen
entfalten sich die bizarren Geheimnisse der drei - mit
fatalen Folgen. Aus den Mauern, die sie umgeben, kommen
sie nie wieder heraus.
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Anmerkung:
Die Autorin Erika Kroell hat einen sehr interessanten und
vielschichtigen Krimi geschrieben, der sich sehr eng auf
einen Ort konzentriert. Vom ersten bis zum letzten Moment
befindet sich der Leser im Sanatorium (Irrenhaus) und
reale Orte ergeben sich nur aus den Erzählungen der
beiden Hauptprotagonisten. Sie scheinen die einzigen
"normalen" Patienten zu sein, denn alle
Gedanken und Stories sind nachvollziehbar und vollkommen
klar. Doch die Autorin spielt nicht nur mit ihren
Protagonisten, sondern auch mit dem Leser. Kleinen
Begebenheiten am Rande, völlig unscheinbar, bringen den
Leser immer wieder zurück ins Irrenhaus. Sie können es
nicht verlassen, sondern sich nur mit Hilfe der
Geschichten von Paul und Carla noch ein Bild von der
Außenwelt machen. Und diese beiden Geschichten haben es
in sich. Es fängt so harmlos an, doch der schöne
Plauderton bekommt schon bald den Beigeschmack von "Mord".
Fazit: Ein
toller Plot an einem erstaunlichen Ort. Empfehlenswert!zur Geschichte:
Carla Noelle wird von ihren Kindern genötigt in ein
Sanatorium zu gehen. Ihr Problem: Sie liebt es das ganze
Jahr über Weihnachten zu feiern. Carla ist davon
überzeugt, dass sie jederzeit wieder gehen kann, denn
schließlich hat sie viele Vorbereitungen für das Fest
zu treffen. Gleich bei ihrem Einzug wird sie laut und
deutlich von Schwester Hilda empfangen. Ob das die gute
Seele des Hauses ist? Da ihr Zimmer noch nicht fertig ist,
wird sie in den Aufenthaltsraum gebracht und hier stößt
sie auf der unterschiedliche Menschen, in sehr
unterschiedlichem Stadium ihrer Erkrankung. Den ersten
Kontakt hat sie mit Paul, der sie gleich in ein Gespräch
verwickelt. Am Tisch sitzt auch Ellen, aber die lächelt
nur vor sich. Um sich die Zeit zu vertreiben spendiert
Carla eine Runde Johnny Walker und Zigaretten. Paul
beginnt die Geschichte von Ellen zu erzählen, die
früher in einer prachtvollen, weißen Villa gewohnt hat.
Sie war verheiratet mit Richard, Pharmavertreter und
malte Bilder. Im Haus lebte auch ihr Bruder Martin.
Obwohl die Tage dahinplätscherten hatte Ellen immer eine
Beschäftigung. Malen, Einkaufen, Tennis, Treffen mit
Freundin Astrid. Dann fand sie das erste Blonde Haar auf
dem Jacket und ein weiteres. Sie vertraute sich Astrid an
und die sprach von Beschattung. Diese Übernahm Martin
und plötzlich gab es eine tote Sprechstundenhelferin und
Richard geriet in Verdacht... - Nun ist Carla dran von
ihrem Leben zu erzählen. Angefangen hatte alles vor
vielen Jahren, als sie der Meinung war die Weihnachtszeit
einfach ein bißchen zu verlängern. Sie begann bereits
im November mit Vorbereitungen und stoppte erst lange
nach Weihnachten. Zu diesem Zeitpunkt hatten die 3 Kinder
das Haus bereits verlassen und nur Ehemann Manfred musste
ständig Weihnachten ertragen. Auch skurrile
Weihnachtsartikel, wie einen singenden Engel, oder
Fußmatten mit Musik. Doch irgendwie ging das mit Manfred
nicht, denn er wurde eigenartig und dann musste er halt
weg...
(28.02.07) ****
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