Krystyna Kuhn

1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren, studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte,
zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin und schrieb
Gedicht und Kurzgeschichten. Mit Ihrer Familie lebt sie im Spessart.

Engelshaar
(erscheint Jan. 05 - Piper Verlag - 318 S - ISBN 3492270808 / 13,00 €)

Es ist nur eine ganz normale Krise, redet die Frankfurter Polizeipsychologin Hannah sich ein, wie viele Ehepaare sie durchmachen. Und daß sie mit ihrem Sohn Ben kaum noch klarkommt, ist auch kein Wunder, schließlich steckt er mitten in der Pubertät. Dabei hatte Hannah sich nach ihrem letzten nervenauftreibenden Fall extra drei Monate beurlauben lassen, um sich endlich wieder einmal ganz um ihre Familie und um sich selbst kümmern zu können. Doch gleich der erste Job nach der Rückkehr bringt sie an ihre Grenzen: ein ertränktes Aussiedler-Mädchen, sorgfältig gekämmt, angekleidet und mit viel Liebe rituell aufgebarht - zuwenig anhaltspunkte für ein schlüssiges Täterprofil. Als auch noch die besten Freundin der Toten spurlos verschwindet, läuft Hannah die Zeit davon...

  Anmerkung:
Die Autorin erzählt in leisen Tönen, tief hinabblickend in die Psyche eines Menschen einen interessanten und spannenden Plot. Die Ermittlungen in diesem Fall werden zu einem psychologischen Spiel, bei dem es am Ende die ältesten Beweggründe für Mord gibt: Eifersucht. Wie graue Mäuse durchziehen die Mennoiten die Story und lassen durch die starke Gemeinschaft eine Suche nach dem Täter in ihren Kreisen nicht zu. Die Hauptprotagonistin (Hannah Roosen) zerbricht fast an diesem neuen Fall, denn ihre Gedanken gehen ständig zurück zu Zarifa. Gleichzeitig muss sie Eheprobleme lösen und einen Weg zu ihrem Sohn finden. Doch die Tote Jelana steht an erster Stelle. Hannah versucht in sie einzutauchen, lässt Bilder vor ihrem geistigen Auge für sich und den Leser entstehen und kommt damit Schritt für Schritt voran. Dieser gesamte Spannungsaufbau gelingt der Autorin ohne brutale Szenen.
Fazit: hochinteressanter Krimi

zur Geschichte:
Ein Anruf bei der Polizei. Ein junges Mädchen meldet in der Sprache russisch und deutsch den Fundort einer Leiche. Ohne ihren Namen zu nennen legt sie auf. - Psychologin Hannah Roosen erholt sich noch immer von ihrem letzten Fall. Im Moment spürt sie, wie ihr Sohn Ben in eine andere Dimension entgleitet. Ehemann Philipp arbeitet als Journalist. Kriminalhauptkommissar Ron Fischer steht plötzlich in ihrer Wohnung und bitte sie mitzukommen. Jelena Epp, 16 Jahre, wurde tot aufgefunden und die Eltern müssen benachrichtigt werden. Hannah sieht sich nicht zuständig, da sie in eine andere Abteilung gewechselt hat, doch lässt sie sich überreden. Das Gespräch mit Abram Epp, seiner Frau und Tochter Olga verläuft in seltsamer Atmosphäre. Niemand scheint wirklich betroffen zu sein. Die Familie stammt aus Kirgisien und wohnen im Haus mit 15 Familien aus diesem Land zusammen. Alles Aussiedler, die dem Glauben nach zu den Mennoiten gehören. Jelena war schwanger. - Am nächsten Tag kommt Hanna in die neue Abteilung. Vermisstendezenat. Hauptkommissar Lothar Glaser ist der Chef, Nina Vatana, EDV-Spezialistin und Dr. Gregor Johnson, Gutachter. Der Innenminster hat diese neue Abteilung ins Leben gerufen. In der ersten Besprechung sind auch Ron Fischer und Kollege Henri Liebler dabei. Die Abteilung soll bei zwei aktuellen Fällen helfen: Die Tote Jelena Jepp und die verschwundene Marina Klaasen. Die Ermittlungen führen ins Milieu aber auch in tiefe religiöse Verbindungen...

(01.01.05) ****

   
   

 

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