Jens Luckwaldt

Puder und Blei (historischer Krimi) - Berlin
(Febr. 11 - Conte Verlag - 266 S. - ISBN-13: 978-3941657267 / 12,90 €)

März 1786: Während ganz Berlin gespannt auf den Staatsbesuch eines orientalischen Paschas wartet, ist der englische Reiseschriftsteller Alexander MacKendrick spurlos verschwunden. Sein Verleger alarmiert den Ex-Kriminalgerichtspräsidenten Wilhelm August Schwan. Dieser, seines Ruhestandes überdrüssig, macht sich auf die Suche. Spuren führen ins Berliner Künstlermilieu. Ein Verdacht fällt auf den Komponisten Rotermund, der im Doebbelinschen Theater mit seinen Singspielen Triumphe feiert. Er steht kurz davor, in die feine Gesellschaft einzuheiraten, frequentiert jedoch insgeheim Lokale für gewisse Kavaliere . War Alexander MacKendrick, der unter seinem dandyhaften Künstlergehabe eine scharfe Beobachtungsgabe verbirgt, zu tief in die Geheimnisse einer seiner Berliner Bekanntschaften eingedrungen und musste deshalb mundtot gemacht werden? Doch es tauchen weitere Spuren auf

  Anmerkung:
Autor Jens Luckwaldt hat einen sehr ansprechenden historischen Krimi geschrieben. Er lässt sich gut lesen, ist verständlich geschrieben, dennoch voller Rätsel und falscher Spuren. Sein Hauptprotagonist (Schwan) verfolgt jeden noch so kleinen Hinweis, ist ständig in Bewegung und puzzelt sich langsam mit dem Leser durch die vielen Einzelteile. Dadurch entsteht viel Spannung und ständige Neugier beim Lesen, wie es wohl weitergeht.

Kriminalgerichtspräsident Wilhelm August Schwan ist im Ruhestand, wird aber von seinen Mitbürgern immer wieder konsultiert. Auch an diesem Morgen warten in seinem Haus Menschen, die ihn bitten nach einem Hund zu suchen und verschwundenem Dünger. Schwan schleicht sich aus seinem Haus und trifft auf Verleger Hempel, der sich große Sorgen macht um den verschwundenen Autor MacKendrick. Schwan beginnt im Hotel zu recherchieren. Er spürt auch hier, wie in der ganzen Stadt die Anspannung wegen dem Staatsbesuch des Paschas. Leider findet er wenig Spuren, aber der Komponist Rotermund kreuzt seinen Weg mehrmals und im Theater wartet ein neuer Fall auf ihn: Der Diva wurde ein Kleid gestohlen. Schwan hat das Gefühl bereits alle Teile in der Hand zu haben, nur wie passen sie zusammen?

Fazit: spannend und ereignisreich. Empfehlenswert!

(17.05.11) ****+

   
Tod in Arkadien (historischer Krimi)
(erschienen Mai 06 - BoD Verlag - 358 S - ISBN 3833450282 / 20,00 €)

Eine illustre Schar von Sommergästen hat sich auf dem Schloß Thorau eingefunden. Während die kleine, feine Gesellschaft sich noch mit Landpartien, Seancen und Kartenspielen die Zeit vertreibt, läuft im Verborgenen bereits erbarmungslos das Räderwerk einer Intrige. Mit tödlichen Ausgang: Ein Leiche liegt inmitten des herrlichen Parks. Kann der eigens aus der Hauptstadt angereiste Kriminalexperte den Urheber des Verbrechens ermitteln?

  Anmerkung:
Das Buch enthält einen sehr interessanten Schriftwechsel, die über einen Mord berichten. Was am Anfang nach normalem Briefwechsel aussieht, wird am Ende eine große Bühne der Gefühle, Austrahlung und Vermutungen. In diesem Buch ist nicht der "Mord" einmalig, sondern die Berichterstattung darüber und wie wenig Konversation es bedarf, um dies der Welt mitzuteilen. Interessante Persönlichkeiten wurden geschaffen, ein verwinkeltes Protagonistenspiel und ein Garten Eden. Auch wenn die Beteiligten aus den unterschiedlichsten Gründen das Schloß aufsuchen, so besteht doch am Ende für jeden eine Verbindung zum Schloß. Spektakulär - wie der Mord - ist das Ende des Buches.
Fazit: Spannungsvoll, große Gefühle und ein eiskalter Mord. Sehr empfehlenswert!

zur Geschichte:
Karl Theobald von Rübsam, ehemaliger Hofmeister und Lehrer möchte nach seiner Hochzeit mit Susanne Himmelpfort für einige Tage den Grafen Friedrich Franz von Weldenburg auf Schloss Thorau besuchen. Er schreibt ihm einen Brief und bekommt erst beim zweiten Mal eine Antwort. Doch seine Anreise folgt allein, da die junge Ehefrau noch mit dem neuen Haushalt beschäftigt ist. Auf dem Schloss befindet sich der Dichter Alexander MacKendrick aus England, sowie das Medium Lätizia von Blicken. Gräfin Harriert, gebürtige Engländerin ist nicht unbedingt angetan von der Dame, fügt sich aber ins Schicksal. Nachdem auch Susanne von Rübsam angereist ist, lädt der Graf die illustre Gesellschaft zu einem Ausflug in seinen prachtvollen Garten. Mittlerweile ist dieser Park bereits in aller Munde, und dies ist auch ein Grund für einen Teil der Gäste. Während ihres Aufenthaltes schreiben sie viele Briefe. Der Dichter an seinen Londoner Verleger, Susanne an ihre Schwester Josefine und Herr von Rübsam korrespondiert mit dem Pfarrer Born in Thorau. Doch auch Briefe erreichen das Schloss. Frau von Blicken bekommt Post von ihrem Ex-Geliebten, der sie nicht verlieren möchte. Dieser Liebhaber schreibt nicht nur 2 Briefe, sondern steht eines Abends während des Diners im Schloss. Der Graf lässt ihn entfernen und bietet der Gräfin von Blicken Schutz an. Eine veränderte Stimmung der Gesellschaft tritt ein, nachdem Frau von Blicken eine Seance hält... und nur wenig später liegt sie tot im Rosengarten... Dafür, dass alle Teilnehmer der Gesellschaft tief und fest geschlafen haben, war nachts im Park eine richtige Völkerwanderung, aus den unterschiedlichsten Gründen... erst als der Kriminale Schwan auftaucht, erfährt die Gesellschaft, wer Frau von Blicken war...

(07.01.07) *****

   
   
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© Friedrich Sulzer