Robert Pucher

 

Kater Frühstück (Wien-Krimi)
(erschienen Sept. 06 - Prolibris Verlag - 240 S - ISBN 3935263392 / 12,00 €)

Nach einer durchzechten Nacht eine Leiche in seiner Badewanne zu finden, ist schon schlimm genug. Vor allem für den erfolglosen, an der Welt verzweifelnden Wiener Schriftsteller Daniel Reichenbach. Aber das spurlose Verschwinden des Leichnams kurze Zeit später macht die Sache nicht besser. - Will ihm jemand übel mitspielen? War alles Einbildung? - Was hindert ihn daran, sich seiner fürsorglichen und nur etwas sadistisch veranlagten großen Schwester anzuvertrauen? Vielleicht die Tatsache, dass sie Kriminalbeamtin Leiterin der Mordkommission ist? - Bald muss Reichenbach feststellen, dass eine abgesägte Hand, die er am Kahlenberg findet, noch lange nicht das Ende des Grauens bedeutet. Unaufhaltsam scheint er ins Verderben zu schlittern. Wie viele Tote werden ihm noch begegnen? - Die schockierende Mordserie überfordert den Bezirksinspektor Doppler heillos. Außerdem verstrickt er sich selbst immer mehr in illegale Machenschaften. Und die Zusammenarbeit mit seiner Vorgesetzten, Dr. Simone Reichenbach, klappt auch nicht immer reibungslos: Sie kann ihn buchstäblich nicht riechen. - Alles in allem keine wirklich guten Voraussetzungen für die Lösung des Falles...

  Anmerkung:
Wer an Wien denkt, denkt an den Prater, Romantik, Fiaker und Cafehäuser. Wer diesen Krimi sich zu Gemüte führt, wird umgeben sein für viele Stunden von skurilen Persönlichkeiten, die versuchen sich gegenseitig auszustechen, umzubringen oder zu verletzten. Der Krimi weist rund 10 Protagonisten auf und leider kann man keine Person als "normal" bezeichnen, so dass der gesamte Plot immer mehr abrutscht in wahnwitzige Ermittlungen und Sexspielchen der besonderen Art. Der Autor lässt wenig Fettnäpfchen aus, und der Leser sollte ein bißchen hartgesotten sein. Denn die Morde und die Sexspiele sind von härterer Natur.
Fazit: Wien-Krimi ohne Schmäe, aber mit vielen morbiden Persönlichkeiten.

zur Geschichte:
Daniel Reichenbach, Literat, trifft sich mit der Verlagsassistentin vom Beinholtz-Verlag im Türkenschanzpark. Hier will er die Antwort entgegennehmen, ob der Verlag an seinem neuesten Werk Interesse hat. Doch die Antwort, die Monika Strauch ihm überbringt ist negativ und im selben Moment rastet Daniel Reichenbach aus. Monika bekommt Angst und ist froh, als Daniel endlich geht. Nie wieder wird sie sich mit diesem Psychopahten, den die Welt nicht versteht, einlassen. Noch ein kurzer Aufenthalt im Verlag, dann fährt sie zum Baden an einen See. - Daniel Reichenbach muss die Absage verkraften und begibt sich ins nächste Gasthaus und reichlich Alkohol zu tanken. Am anderen Morgen findet er in seiner Küche Blutspuren und in seiner Badewanne sitzt Monika Strauch tot. Was hat er getan? Ohne weiter nachzudenken, beseitigt er die Leiche und fährt dann zum Bahnhof um seine Frau Maria abzuholen. - Obmann Wosczynski, Vorsitzer einer Bürgerinitiative, schnaubt vor Wut. Der Außenspiegel an seinem Opel wurde abgebrochen. Das kann nur eine Tat des verrückten Boxers, seinem Nachbarn, gewesen sein. Er wird sich rächen. - Bezirksinspektor Kurt Doppler hat es nicht leicht. Schon gar nicht mit seiner Chefin Simone Reichenbach, die ihn immer wieder unter Druck setzt. Und mit ihr zusammen muss er sich um die Leiche in einem Mietshaus auf dem Hinterhof kümmern. Wie immer macht er die Fußarbeit und sie denkt vom Schreibtisch aus. Schnell führt ihn sein Weg zum Arbeitsplatz der Toten und somit führt auch eine Spur zu Daniel Reichenbach... Zeugen haben den Streit und Wutausbruch mitbekommen... Simone Reichenbach fürchtet um ihre Karriere und versucht zu vertuschen... doch im Hintergrund ziehen ganz andere Personen die Fäden zu perifiden Morden und Motiven die aus Rache und Habgier bestehen....

(23.11.06) ***

   
   

 

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© Friedrich Sulzer