Roman Rausch

Das Caffeehaus (historischer Roman)
(Dez. 09 - rororo Verlag - 376 S. - ISBN-13: 978-3499249778 / 8,95 €)

Verführung aus dem Morgenland Der Würzburger Bischof will eine Residenz, prächtiger als Versailles. Zum Baumeister bestimmt er den unbekannten Balthasar Neumann. Die neidischen Konkurrenten sinnen auf Rache. Da erhält Neumann Unterstützung von einer Fremden. Das Schicksal hat die junge Sabiha aus dem Harem eines Wesirs in die Länder der Ungläubigen verschlagen. Sie träumt von einem Caffeehaus in der fränkischen Stadt, prunkvoll und eines Sultans würdig. Gegen alle Widerstände machen sich die beiden Außenseiter daran, ihre kühnen Pläne zu verwirklichen.

  Anmerkung:
In seinem neuesten Werk erzählt Autor Roman Rausch dem Leser ein Märchen aus Tausend und einer Nacht, dass sich in Friedenszeiten nach Würzburg verlagert. Seine noch junge Protagonisten hat nur ein Ziel: den besten Cafe herzustellen und sein männlicher Protagonist will sich Ruhm und Ehre erwerben als Baumeister. Beide Wege sind sehr beschwerlich, verlangen Mut zu Neuem und starkes Durchsetzungsvermögen gegen das Regime.

Nach der Erstürmung der Festung Kalemegdan in Belgrad kommt das Haremsmädchen Sabita nach Würzburg mit einer Wandertruppe. Im Harem hat sie alles über guten Cafe gelernt und ihre erste Station ist bei einem Türken. Baumeister Balthasar Neumann, ehemaliger Offizier, entwirft für das Geschlecht der Schönborns ein neues Schloss in Würzburg. Nach zähem ringen um seinen Entwurf kann endlich im Jahre 1720 die Grundsteinlegung stattfinden. Sabita erleidet Schiffbruch in Würzburg. Nach einem Feuer wird sie zur Hexe gestempelt und landet im Gefängnis. Ihr einstiger Befreier aus Belgrad, Veit Sturm holt sie aus dem Gefängnis. Sie kann zu Neumann als Magd in den Dienst. Doch die Jahre werden härter. Herrscher sterben und auch Neumann kämpft um seinen Traum, das Schloss in Würzburg. Viele Irrungen und Wirrungen liegen vor ihm und Sabita, doch ihre Wege kreuzen sich immer wieder.

Die Hauptthemen des Romans sind die Baukunst und die Caffeekunst. Beides geht manchmal Hand in Hand, fühlen sich verbunden, doch Schicksalsschläge gebieten dem einen oder anderen Einhalt. Der Autor hat sich mit beiden Themen intensiv beschäftigt und gute Protagonisten eingesetzt.

Fazit: künstlerischer historischer Roman in Würzburg. Empfehlenswert!

(26.04.10) ****

   
Weiß wie der Tod (Hamburg-Krimi)
(Dez. 07 - rororo Verlag - 297 S - ISBN 978 3499246043 / 8,95 €)

Im Morast eines Kanals findet die Hamburger Polizei eine menschliche Hand. Wie sich herausstellt, gehört sie einem Mann, der grausam zu Tode geprügelt wurde. Die Tatwaffe: kurze, biegsame Stöcke. Wenig später taucht eine weitere Leiche mit den gleichen Folterspuren auf. Profiler Balthasar Levy entwickelt ein erschreckendes Szenario: Hier war kein gewöhnlicher Mörder am Werk, sondern ein selbsternannter Richter. Und dieser Richter kennt nur ein Urteil - die Todesstrafe.

  Anmerkung:
Autor Roman Rausch nimmt seine Leserschaft mit nach Hamburg und lässt erneut seinen Hauptprotagonisten Levy als Profiler in einem spannenden und dramatischen Krimi wirken. Der Leser lernt im Laufe des Plots viele Protagonisten kennen, aber nicht jede Spur ist vielversprechend, oftmals führt sie ins Nichts. Der Autor zieht an vielen Fäden, doch nur einige führen in Richtung Täter.
Fazit: Spannungsgeladen und effektvoll. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Innerhalb kurzer Zeit werden in Hamburg zwei männliche Leichen gefunden, deren Identität nicht festgestellt werden kann und die stark misshandelt wurden. Außerdem werden Leichenteile einer Frau gefunden. Hängen diese Fälle zusammen? Kriminalhauptkommissarin Hortensia Michaelis ruft ihr Spezialistenteam zusammen. Luansi Benguela, Alexej Naumov, Falk Gudman und Naima Hassiri. Unterstützt wird das Team vom Gerichtsmediziner Dragan Milanovic. Und KHK Michaelis holt Balthasar Levy ins Boot. Dies geschieht nicht zu jedermanns Freude, denn nach wie vor hat Levy ein Problem: Alkohol und während der weiteren Ermittlungen kommen noch Drogen ins Spiel. Trotzdem, Levy ist für das Team ein wichtiger Mann und mit nur ganz wenigen Informationen kann er ein Bild erschaffen. Und dieses Bild spiegelt absolute Brutalität wieder. Es wird ein gewissenloser Killer gesucht, ein Monster. Luansi stösst während seiner Ermittlungsarbeiten auf die Organisation "Die Weiße Lilie" und ist schockiert über deren Homepage. "Wollen Sie wissen wer in Ihrer Nachbarschaft wohnt?". Hinter diesem Hinweis versteckt sich eine gutorganisierte und informierte Datenbank über Sexualstraftäter. Mit einem energischen Aufruf wendet sich die Organisation an die Polizei, sie soll endlich ihre Arbeit tun und die vielen Vermissten finden. Verbirgt sich in dieser Datenbank wirklich der Täter? Das Team ermittelt rund um die Uhr und kann schon bald eines der Opfer identifizieren. Doch bringt es wirklich weiter? Levy blickt tief in die Opfer und deren Angehörigen und erkennt Gewalt und...

(23.04.08) *****

   
   
und Blanka Stipetic
Der Bastard (Würzburg-Krimi)
(
Mai 07 - rororo Verlag - 284 S - ISBN 978 3499244957 / 8,90 €)

Würtzburg feiert das Afrika-Festival. Die Multikultiharmonie gerät empflindlich aus dem Takt, als man die Leiche eines Jungen aus dem Main fischt. Hautfarbe schwarz, Herkunft unbekannt. Bei den Ermittlungen lernen die Kommissare Kilian und Heinlein ihre Heimatstadt von einer bedrohlichen Seite kennen. Derweil macht die Gerichtsmedizinerin Pia Rosenthal bei der DNA-Analyse des Opfers eine erschütternde Entdeckung und stößt damit in ein Wespennest aus Heuchelei, Intrigen und Verrat. Aber nicht im Skinheatmilieu, sondern bei einer der angesehensten Familien am Ort...

  Anmerkung:
Das Autoren-Duo zieht seine Leserschaft nach Würzburg. Von dort aus startet für den Leser eine Reise in die Vergangenheit. Eine der angesehensten Familien Würzburgs, alles Doktoren, versuchen ihren Namen und ihren Wohlstand zu retten. Spuren führen nach Kenia, zum Vodoo und einem Bastard. Der Plot ist klar erzählt, leicht zu verfolgen und voller Überraschungen. Fazit: Die Verbindung zwischen Kenia und Afrika. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
In Würzburg sind die Afrikatage. Jede Menge Buden wurden aufgebaut und ein Tempel. Das Festival ist gut besucht. Am zweiten Tag wird in einem Wehr am Main ein toter, schwarzer Junge gefunden. Kein Hinweis auf seine Identität. Dr. Pia Rosenthal, Gerichtsärztin ist bei der Obduktion dabei. Später wertet sie die DNA aus und stößt auf eine unglaubliche Story. Der tote Junge, ist ihr Neffe, der leibliche Sohn ihrer verunglückten Schwester Anna in Kenia. Doch dieser Unfall ist 13 Jahre her. An dem Fall arbeiten Hauptkommissar Heinlein und der zurückgekehrte Johannes Kilian. Pia muss den Ermittlern sagen, was sie herausgefunden hat, doch ihre eigene Schwangerschaft und diese plötzliche Erkenntnis werfen sie aus dem Gleichgewicht. Sie versucht auf eigene Faust zu ermitteln und tritt an die Familie Sibelius heran. Damit löst sie eine Lawine aus, die sie nicht mehr stoppen kann und wird von den Ermittlern hart gerügt... doch sie geht ihren Weg.

(29.05.07) ****

   
   
Code Freebird (Hamburg-Thriller)
(erscheint Dez. 06 - Rowohlt Verlag - 283 S - ISBN 3499243954 / 8,90 €)

Ein Bombenanschlag erschüttert das Hanseviertel in Hamburg, ein US-Bürger kommt dabei ums Leben. Die Behröden sind alarmiert. Hat der islamistische Terror jetzt Deutschland im Vesier? Sind die "Schläfer" geweckt worden? Als kurz darauf eine weitere Bombe in einem Kino detoniert wird der Profiler Levy eingeschaltet. Der mag zwar nicht an einen islamistischen Hintergrund glauben, findet aber heraus: Die Spur führt in den Irak - zu einem Mann, der sich "Blade Runner" nennt.

  Anmerkung:
Wer sich auf Buch und Autor einlässt erlebt eine atemlose Story voller Spannung, Dramatik und Intrigen. Zu viele Ermittlergruppen versuchen aufzuklären und gleichzeitig zu vertuschen. Der eine gibt dem anderen keine Einsicht in seine Ermittlungen und dennoch gelingt es dem Hauptprotagonisten die entscheidenden Spuren herauszukristallisieren. Der Autor erzählt so lebhaft, dass es für den Leser schwer zu unterscheiden ist, ob es sich hier um einen Tatsachenbericht handelt, oder der Autor wirklich sich ganz auf seine Fantasie verlassen hat. Leider gibt es keine persönlichen Worte des Autors zum Inhalt des Buches. Desweiteren sollte jeder Leser den vorhergehenden Krimi des Autors gelesen haben, da er sonst einige Ereignisse nicht nachvollziehen kann. Oftmals greift der Autor zurück ins letzte Buch.
Fazit: Hamburg-Thriller mit viel Dynamik und Sprengstoff.

zur Geschichte:
Balthasar Levy, Psychologe, wird erneut in ein Kripoteam geholt. Einsatzleiterin Hortensia Michaelis hat sich dafür eingesetzt. Sven Demandt vom BKA hält ihn noch immer für krank und ist gegen die Entscheidung. Naima Hassini, Falk Gudmann, Luansi Benguela, Alexej Naumov und Dragan Milanovic begrüßen Levy herzlich. Vor einem Jahr hatten sie bereits ein Team gebildet und dabei den Bruder von Levy zur Strecke gebracht. - Diesmal geht es um Sprengstoffanschläge. Mittlerweile hat es 3 Explosionen gegeben und einige Tote. 2 Anschläge in Hamburg und einer in Frankfurt. Viele Einsatzgruppen mischen mit. Darunter auch die Amerikaner, die bereits 2 Tote zu beklagen haben. Außerdem ist der Deutsche Verfassungsschutz involviert und das BKA. Viele verschiedene Interessengruppen folgen den Spuren der Attentäter. Für alle steht fest: für diese Taten kommen nur islamistische Attentäter in Frage. - Levy hinterfragt vom ersten Moment an die Ereignisse und beißt damit schon mal auf Granit bei Sven Demandt. Warum gibt es keinen Bekennerbrief? In allen Fällen wurde der gleiche Sprengstoff verwendet, den man aus wenigen Zutaten selbst herstellen kann. In Hamburg an einem Tatort lernt Levy die Journalistin Aaliyah Roshan kennen und sie hängt sich an die Spuren die Levy, aufgrund von Colonel Nimrod verfolgt. Alle Spuren führen zurück in den Irak-Krieg und Ereignisse während der Einsätze. Irgendjemand möchte eine Generalabrechnung mit den Mächtigen der Welt machen und setzt mit den Anschlägen Zeichen... Zeichen die Levy erkennt...

(04.12.06) ****

   
   
Und ewig seid ihr mein (Hamburg-Thriller)
(erscheint Febr.. 06 - Rowohlt Verlag - 349 S - ISBN 3499241064 / 8,90 €)

Kriminalpsychologe Levy hatte nie daran gedacht, dass ihn der ungelöste Fall, der ihn damals den Job kostete, nochmals beschäftigen würde. Der Täter hat wieder zugeschlagen: Menschliche Innereien werden an einem Flussufer gefunden. Levy wird zu den neuen Ermittlungen hinzugezogen. Keiner kennt den Serienkiller so gut wie er, aber als Levy herausfindet, wie gut er ihn wirklich kennt, ist es vielleicht schon zu spät.

  Anmerkung:
Der Autor verschafft dem Leser wirklich ein paar Thrillerstunden mit dieser Lektüre. Sie ist unappetitlich, verworren, und voller Geheimnisse, die man als makaber bezeichnen kann. Viele Wege führen nach Rom. Für die Protagonisten führen viele Wege zum Täter und für den Hauptprotagonisten ist eine verdrängte Vergangenheit plötzlich die Gegenwart. Der Autor erzählt lebendig, teilweise schockierend. Menschliche Schicksale scheinen ihm nicht fremd zu sein.
Fazit: Hamburger Thriller der den Leser in difuse Welten führt

zur Geschichte:
Kriminalpsychologe Levy ist aus dem aktiven Polizeidienst ausgeschieden und arbeitet jetzt freiberuflich als Fallanalytiker. In diesem Zusammenhang hat er immer wieder mit Serientätern zu tun. Sein eigentliches Problem ist der Alkohol, so dass er oft die Nacht zum Tag macht. Sein ehemaliger Chef Demandt kennt seine Probleme, will ihn aber unbedingt in dem neuen Fall einsetzen. Am Flußufer wurden menschliche Innereien gefunden und alles deutet darauf hin, dass der Täter vor langer Zeit schon mal zugeschlagen hat, aber nicht gefasst werden konnte. Levy erzählt Demandt glaubhaft, dass er seine Alkoholprobleme im Griff hat, doch das gesamt Team reagiert skeptisch auf ihn. Besonders Kommissarin Hortensia Michaelis, die die Einsatzgruppe leitet ist vom ersten Moment an gegen ihn, und läßt es ihn spüren. - Das Team beginnt mit den Routinearbeiten. Vermisste Personen, Tatortbesichtigung und Suche nach Zeigen. Die Ergebnisse sind mager. Levy versucht auf seine eigene Art den Fall und den Täter zu sehen und gelangt so an Satanisten. Diese Gruppe hat Kontakt zu einem Mann, der sich "Meister" nennt. Eine verdammt heiße Spur, doch die Internettechnik macht es möglich, dass der "Meister" nicht zu fassen ist. Eine Boutiquebesitzerin verschwindet spurlos und die Zeit drängt. Der Druck macht Levy schwer zu schaffen und sein Feind Alkohol bringt ihn an den Rand der Ermittlungen... er verschließt die Augen vor den Wahrheiten... ohne Aufzeichnungen muss Demandt nun den Fall selbst übernehmen... und Levy ermittelt allein weiter... in der Vergangenheit...

(16.04.06) ****

   
   
Der Gesang der Hölle (Kommissar Kilians 4. Fall) - Würzburg-Krimi
(erscheint Aug. 05 - Rowohlt Verlag - 256 S - ISBN 3-499-23890-X / 8,90 €)

Kriminalhauptkommissar Johannes Kilian will endlich mit sich ins Reine kommen und freut sich auf sein Sabbatjahr in Italien. Doch so ohne weiteres lässt ihn seine Heimatstadt nicht ziehen. Die Bürgermeisterin höchstselbst bittet ihn, Kommissar Heinlein ein letztes Mal bei den Ermittlungen zu unterstützen, denn der Skandal am Mainfrankentheater könnte den Ruf Würzburgs ernsthaft beschädigen. Kilian gibt widerstrebend nach und gerät prompt mit seinem Partner Heinlein aneinander. Und, schlimmer...

  Anmerkung:
Der Autor hat mit diesem Krimi dem Leser eine fast dreistündige Oper in Einzelteilen serviert. "Don Giovanni" für Anfänger oder Liebhaber der Openszene in einzelnen, ausführlichen Akten, teilweise mit italienischem Text, aber entsprechender Übersetzung. Wer sich für dieses Buch entscheidet, dem darf diese Art der Szeneneinstellung nicht langweilig erscheinen, denn nicht immer ist Action geboten. Die Spannung im Buch serviert der Autor Häppchenweise und wohl dosiert. Die Premiere und der letzte Akt sind für die Story ein furioser Höhepunkt für die Oper und den Leser. Seine Protagonisten bewegen sich sicher durch die einzelnen Szenen, wobei seine Hauptprotagonisten (Heinlein und Kilian) sich erst neu finden müssen. Eine Harmonie der Beiden findet sich im letzten Akt und noch eine dicke Überraschung für Kilian. Der Täter wurde vom Autor nicht unsichtbar gemacht, er mischt kräftig mit und räumt so mit seiner Vergangenheit auf.
Fazit: Opernkrimi mit viel Flair und Spannung... Empfehlenswert!

zur Geschichte:
In Würzburg werden großen Ereignisse ihre Schatten voraus. Die 1300 Jahrfeier von Würzburg steht an und das Mainfrankentheater hat 200. Geburtstag. Leider schaut es in der Kunst nicht so rosig aus und auch die Bürgermeisterin muss für die nächste Spielsaison Kürzungen mitteilen. Doch zu den Feierlichkeiten soll alles im Glanz erstrahlen und es wird "Don Giovanni" aufgeführt. Unter dem Regisseur Sandner laufen die Proben nur mässig. Der Don Giovanni, Vlademir kann immer noch nicht seinen Text. Der Leporello, Roman wirkt hölzern und die Donna Anna, Kathleen verzweifelt. Auch Regieassistentin Marianne hat die Nase gestrichen voll. In zwei Wochen ist Premiere. Nach der letzten Probe kommt es zum Eklat. Intendant Reichenberg entlässt den Regisseur und nur wenige Augenblicke ist er tot in seinem Arbeitszimmer. - Bei der Kripo wird gefeiert und dafür ist auch Johannes Kilian angereist aus Italien, der sich im Sabbatjahr befindet um sich selbst zu finden. Sein ehemaliger Mitarbeiter wird neuer Dezernatsleiter des K 1 und hat mit diesem Fall seine Feuertaufe zu bestehen. - Laut der Gerichtsmedizinerin Pia Rosenthal deutet alles auf einen Selbstmord hin, doch die Spurensicherung hat daran Zweifel. Um die Produktion zu retten wird ein Star engagiert. Francesco Raimondi, der Don Giovanni der Szene übernimmt umgehend die Leitung und innerhalb kurzer Zeit verliert Vladimir seinen Part und Marianne ihren Job. Doch auch auf Raimondi wird ein Anschlag verübt und Kilian zum persönlichen Bodyguard von der Bürgermeisterin erkoren... Heinlein und Kilian tauchen tief ins Milieu der Kunst, decken Intrigen und Lügen auf, müssen sich mit Halbwahrheiten zufrieden geben...

(01.08.05) ****

   
   
Die Zeit ist nahe (Kommissar Kilians 3. Fall)
(erschienen Dez. 04 - Rowohlt Verlag - 349 S - ISBN 3499238373 / 8,90 €)

Bei Bauarbeiten am Kilianshaus in Würzburg wird ein mysteriöser Papyrus entdeckt. Der Vatikan erklärt den Fund zur Chefsache, denn sein brisanter Inhalt droht die gesamte Heilige Katholische Kirche zu erschüttern. Kurz nach diesem aufsehenerregenden Fund wird ein Priester ermordet, und die Schriftrolle verschwindet. Ausgerechnet Kommissar Kilian, ein guter Freund und Ziehsohn des toten Geistlichen, gerät unter dringenden Tatverdacht. Bald sieht sich Kilian von seinen eigenen Kollegen und vom Opus Dei verfolgt. Die Flucht führt ihn bis nach Irland und in die Totenstadt des Vatikan.
  Anmerkung:
Der Autor hat einen spannenden Plot geschrieben, auch wenn er teilweise weit in die Zukunft geht. Einen interessanten Einblick gewährt er den Lesern bezüglich der Wahl eines neuen Papstes. Das Schachern um Postionen, Stimmen, Ämterverteilung und Geldzuwendungen hat politische Qualitäten. Hier mag der Leser selbst entscheiden, ob er den Worten des Autors glaubt oder ihm seine Phantasie hoch anrechnet. Keine Zweifel lässt der Autor daran, dass die Kirche den "wahren" Glauben lieber unter Verschluß hält, als das sich jedes gläubige Schäfchen seine eigene Meinung bilden kann. Seine Hauptprotagonisten sind zusammengewachsen. Die Kommissare (Kilian und Heinlein) und die Gerichtsmedizinerin (Pia) bilden ein starkes Team und einer steht für den anderen ein, auch wenn dieses oftmals sehr gefährlich ist.
Fazit: Ein spannender Krimi, nicht frei von Phantasie

zur Geschichte:
In Syrien bricht der Papst zusammen und stirbt. - Eine Woche später wird bei Bauarbeiten in Würzburg durch einen Zwischenfall eine Gruft geöffnet. Sie beinhaltet einen Sarkophag, einen Ritter und einen Zylinder der das Siegel des römischen Reichs trägt. Für den Bischof und den Kunstreferenten Dr. Mayforth ein grandioser Fund. Im Moment möchte man dieses Geheimnis noch für sich behalten, kann aber nicht verhindern das die Presse davon Wind bekommt. In dem Zylinder befinden sich 2 Schriftstücke, die sehr alt sind. - Kommissar Kilian sitzt bei einer Psychologin und erreicht es endlich, dass er sein Sabbatjahr bekommt. Leider ist er völlig Pleite. Um auf andere Gedanken zu kommen geht er an den Main. Dort legt gerade das Kohlenschiff "Lisa" an und von Bord geht ein alter Mönch. Seine Name ist Alvarez und die beiden führen ein anregendes Gespräch. Kilian macht sich auf den Weg zu seiner Mutter um sie anzupumpen. Allerdings bringt er dieses dann doch nicht übers Herz. Mit Hilfe von Pater Nikola und seinen Verbindungen möchte er zurück nach Italien. Doch der hat einen Auftrag, der wichtig ist für seine Heilige Kirche. Kilian wird zum Einbrecher und entwendet den Zylinder. Noch in der gleichen Nacht stirbt Pater Nikola und Kilian ist der einzige Verdächtige für seinen Kollegen Heinlein. - Auch in Rom ist man an dem Zylinder sehr interessiert und diverse Gruppen versuchen an ihn heranzukommen. Dabei sind ihnen alle Mittel recht... Kilians Reise führt nach Irland, in U-Haft und schließlich nach Rom... dort muss er den kniffeligen Fall lösen...

(22.12.04) ****

   
   
Tiepolos Fehler
(erschienen Okt. 04 - Rowohlt Verlag - 352 S - 3499234866 / 6,00 Euro)

Kurz vor Beginn des Mozart-Festes wird in der Würzburger Residenz ein Wachmann erstochen unter dem größten Deckenfresko der Welt aufgefunden. Die Kriminalkommissare Kilian und Heinlein finden heraus, dass die Mordwaffe eine seltene Vogelfeder ist, wie sie früher von Freskenmalern benutzt wurde. Ist es Zufall, dass justament Tiepolos Fresko restauriert wird? Frauenheld Kilian ist nur allzu gerne bereit sich von der attraktiven Restaurationsleiterin Giovanna Pellegrini in die Geheimnisse ihrer Arbeitsmethoden einführen zu lassen.

  Anmerkung:
Der Autor bewegt seinen Krimi zwischen zwei Welten. Am Anfang befindet der Leser sich im internationalen Kriminalgeschäft und wird dann abrupt übergeleitet in die Kleinkriminalität nach Würzburg. Der Hauptprotagonist (Kilian) , mit teilweisen Manieren ala James Bond passt in die Provinz, wie die Faust aufs Auge. Ausschließlich sich um das weibliche Geschlecht kümmernd, bringt er wenig Ermittlungsarbeiten zu stande, und läuft am Ende fast in die Falle. Schade, kann man da als Leser nur sagen, man hätte es ihm gegönnt. Der zweite Hauptprotagonist (Heinlein) ist eher eine tragische Figur, die meistens als Sündenbock herhalten muss und die gesamte Laufarbeit übernimmt. Ein Ermittlerteam wie Tag und Nacht und leider ist die gesamte Story dadurch auch sehr holperig geworden. Schnelle umblenden in Träume, Vergangenheit und andere Schauplätze sind oftmals verwirrend. Außer den Morden in Würzburg und deren Motive löst der Autor am Ende nichts auf... alles weitere vielleicht in einem weiteren Krimi??
Fazit: Krimi für Leser mit langem Atem

zur Geschichte:
Würzburg in der Residenz: Wachmann Franz Pechtle hat vergessen eine Tür abzuschließen. Bei seinem Eintreffen hört er verdächtige Geräusche. Plötzlich steht er einer Gestalt gegenüber in Kniebundhosen, rotem Wams und einer Feder am Hut. Dann spürt er einen Stich und stürzt in die Tiefe. - Kriminalhauptkommissar Johannes Kilian ist im Einsatz der Europol in Genua. Endlich soll es gelingen Sergej und Galina bei einem Deal zu greifen. Unter dem Decknamen Hubertus von Schönborn schafft er es Kontakt aufzunehmen mit Galina. Auf einem Schiff sieht er den Schrein des Königs, doch von Sergej keine Spur. Der Zugriff erfolgt, doch Galina kann mit dem Schrein fliehen. Kilian hat noch die Möglichkeit zu schießen, nutzt diese aber nicht. Sein Vorgesetzter Schröder tobt. 1 Jahr Ermittlungsarbeit für die Katz. Im Moment ist Kilian verbrannt und muss schnell aus der Schußlinie gebracht werden. Seine Versetzung nach Würzburg ist bereits beschlossen. Beim verlassen von Italien kommt es bereits zu einem ersten Zwischenfall am Flughafen. Nur mit Mühe entkommt Kilian dem Anschlag, verliert dabei aber einen Freund. Über Umwege erreicht er Frankfurt. - Kriminalhauptkommissar Schömig wird verabschiedet vom Chef Oberhammer. Kriminaloberkommissar Georg Heinlein hat es nicht geschafft Nachfolger zu werden und ist dementsprechend depremiert. Er holt Kilian vom Flughafen ab. Bereits das erste Beschnüffeln stellt die Fronten klar. Kilian will so schnell wie möglich wieder weg aus Würzburg. Private Erinnerungen möchte er nicht auffrischen. Doch der Fall des toten Wachmanns muss geklärt werden. Schließlich beginnt das Mozartfest bald. Kilian kümmert sich um die schöne Leiterin der Restaurationsarbeiten - Giovanna Pellegrini. Heinlein erledigt den Rest der Arbeit... weitere Leiche wird gefunden, diesmal zerstückelt... eine Spur führt nach München... eine andere nach Venedig...

(01.12.04) ***

   
   

 

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© Friedrich Sulzer