Hubert Reimann

Der unsichtbare Schleier
(erschienen Sept. 04 - Wagner Verlag - 210 S - ISBN 3935232306 / 12,80 €)

In diesem Augenblick, als ich in den Regen hinausgehen wollte, sah ich eine schwarze Gestalt aus dem Wald treten. Es war ein Mann, mit dunklem Mantel und breitrandigem Hut. Er tauchte hinter der Regenwand und zwischen den Bäumen auf und wie ein riesiges Wildschwein. Regungslos stand er dort und starrte zu mir hinüber. Da war er - der schwarze Mann - der Rächer. Er hatte mich eingeholt.

So erzählt Hans-Hermann. Seine Eltern wurden erschlagen. Ist er nun an der Reihe?

Kaminski, pensionierter Kriminalbeamter, misstraut den Fahndungsergebnissen der Kripo. Wer ist der wahre Täter? Doch erst, als in der Klosterschule des Jungen ein dritter Mord verübt wird, entdeckt der Alte den ersten Anhaltspunkt. Der Schleier lüftet sich.

  Anmerkung:
Der Autor Hubert Reimann erzählt keinen reißerischen Thriller, sondern eine suptil aufgebaute Story mit einem starken psychologischen Hintergrund. Lange Zeit lässt er den Leser in dem Glauben, dass irgendwo ein Täter im Hintergrund lauert, um ihn dann mit einer Wahrheit vertraut zu machen, die seinen Hauptprotagonisten (Hans-Hermann) in ein neues Licht setzt. Damit erzeugt er viel Spannung, denn der Leser wird nun zurückversetzt in die letzten Tage vor dem grausamen Mord. Der Titel des Buches ist gut gewählt, denn die Hintergründe sind völlig verschleiert. Die fließend erzählte Geschichte gewinnt rasant an Fahrt.
Fazit: Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Sommer 1953 - Der Vermieter Witt findet das Ehepaar Christine und Hermann Häusler tot in ihrer Wohnung. Alle Indizien sprechen gegen den Schrottplatzbesitzer Butzek. - Der pensionierte Kommissar Kaminski sorgt dafür, dass der Sohn des Ehepaares Häusler im Konvikt benachrichtigt wird. In Begleitung eines Paters reist Hans-Hermann nach Düsseldorf und erhält weitere Informationen von der Kripo. Zu diesem Zeitpunkt ist er 17 Jahre alt. Er ist damit einverstanden, dass Kaminski sein Vormund wird. - In den Weihnachtsferien fährt er nach Hause und wohnt bei Kaminski und dessen 25jähriger Tochter Anja. In der Zwischenzeit hat Kaminski Butzek im Gefängnis aufgesucht und ist zu dem Ergebnis gelangt, dass er nicht der Mörder ist. Er macht sich auf die Suche und bittet Hans-Hermann um Hilfe. Er weiß, dass der Junge ein Tagebuch führt und bittet ihn alles preiszugeben, was sich während der letzten Ferienwoche zu Hause ereignet hat. Hans-Hermann gerät in Streit mit Kaminski, hält Butzek für den Täter. Kaminski ermittelt allein weiter und dabei immer tiefer in das Leben der Familie Häusler...

(04.11.04) ****

 

 

 
   
Mord im Eichsfeld
(erschienen Okt. 01 - Problibris Verlag - 156 S - ISBN 3935263074 / 10,00 Euro)

"Du Gendarrm! Du hier! Gutt!", sagt der sowjetische Besatzungsoffizier, als er Kaminskis altes Soldbuch sieht. Und so wird aus dem sechzigjährigen Elektroingenieur 1945 überraschend ein Kriminalinspektor mit Schreibzimmer, Tisch und Stuhl, einem leeren Aktenordner in der Kommandantur Worbis - und Anrecht auf eine warme Suppe aus der Gulaschkanone! Sein erster Fall führt ihn in ein idyllisches Dorf in Grenznähe. Einen Kirchenraub soll er aufklären - und ahnt nicht, dass seine erste Leiche auf ihn wartet - der erste Mord einer grausamen Serie, die das ganze Dorf in Atem hält.
(03.10.03)
  Anmerkung:
Ein kleiner Ort namens Worbis und deren Umgebung stehen unter russischer Verwaltung. Nach dem Krieg ist alles anders. Die Besetzer sprechen nicht Deutsch und doch haben sie das Kommando. Die Bevölkerung ist eingeschüchtert und noch immer kommen Flüchtlinge vorbei, die versuchen in den amerikanischen Sektor zu gelangen. Das Werk von Hubert Reimann schildert sehr eindringlich die Nöte und Ängste, die Knappheit an Feuerholz und Lebensmitteln.

Inspektor Kaminski, der mehr durch Zufall in diese Position kam, als das er qualifiziert gewesen wäre, muss sich dem Kirchenraub und der Leiche von Jochen Richter annehmen. Die Ermittlungen sind schwierig und alle Spuren des Kirchenraubs führen in den amerikanischen Sektor und damit wohl ins Leere. Der Priester Fabian versucht Kaminski zu unterstützen und nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelt sich eine Freundschaft. Als die Leiche von Paul Fromme, dem Brennmeister, gefunden wird ist Kaminski im ersten Mord noch keinen Schritt weiter. Keine Zeugen, kein Motiv. Die Einheimischen verdächtigen die Flüchtlinge, aber Kaminski glaubt an einen Täter aus dem Dorf.

Die Einleitung in das Buch ist schwierig zu lesen, da die ersten Ereignisse keinen Sinn ergeben für den Leser. Das Buch zeichnet sich für mich aus, da es versucht nachzuvollziehen, wie schwierig die Situtation nach dem Ende des Krieges gewesen ist. (07.10.03) ****

 

 

 
   

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© Friedrich Sulzer