Wolfgang Seehaber

Das kosmische Kind (Kiel-Krimi)
(erschienen Febr. 06 - Wittig Verlag - 288 S - ISBN 380484491X / 9,95 €)

Kiel im Schatten der Sonnentempler: ein Geheimorden, der Ende des 20. Jahrhunderts tatsächlich existierte. Bekannt wurde er vor allem durch Massensuizide in Form von Selbstverbrennung, genannt »feinstofflicher Transit zum Sirius«. Dieses bestialische Ritual forderte zahlreiche Opfer.

Die Sonnentempler beziehen zur Vorbereitung ihres nächsten »Transits« einen Hof nahe Kiel. Doch als die Polizei ermittelt und das »kosmische Kind« sich seiner grausamen Berufung widersetzt, wird eine Spirale der Gewalt ausgelöst. Dramatische Stunden für die Kieler Mordkommission und atemlose Spannung für die Leser dieses Krimis.

  Anmerkung:
Erneut nimmt der Autor seine Leserschaft in die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein mit. Der Leser erlebt Kiel und das Umland, sowie einige Orte in Schleswig-Holstein. Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte wissen, dass es sehr stark in den religiösen Bereich hinein geht. Während der Handlung werden immer wieder Biblische Themen eingeflochten, was allerdings nichts an der Spannung, dem interessanten Thema und den starken Hauptprotagonisten ändert. Die Story ist voller Überraschungen und das fast bis zur letzten Seite.
Fazit: lesenswerter Krimi aus Schleswig-Holstein!

zur Geschichte:
Blumenthal/Nähe Kiel: Herr Reimers geht mit seinem Hund auf seinen Abendspaziergang, trotz des Wetters. Er findet ein Mädchen, dass immer wieder schreit: Feuer! Allte tot! Es habe keine Schuhe an, nur ein Nachthemd und torkelt über den Weg. Es ist Mathilde vom Euler-Hof. Uwe Reimers informiert die Polizeistation Molfsee und bringt sie dort hin. Kurze Zeit später erscheint dort auch Hauptkommissar Carsten Harprecht, Leider der Kieler Mordkommission mit seiner Ehefrau Elenore. Sie ist Lehrerin und soll versuchen mit dem Mädchen zu reden. Die Eltern kamen bei einem Verkehrsunfall ums Leben, nun lebt sie bei Stiefeltern auf dem Euler-Hof, einer alternativen Gruppe von mehreren Ehepaaren und Singles. Da keiner an das Mädchen herankommt wird sie noch in der Nacht in die Psychatrie gebracht. Doch kurze Zeit später wird sie dort von einem Unbekannten abgeholt und verschwindet. Es wird eine Fahndung herausgegeben. - Von der Polizeistation Molfsee aus war ein Polizist, Hauptmeister Conrady, auf dem Weg zum Ökohof. Dort ist er verschwunden. Und nun beginnt die fieberhafte Suche nach dem Polizisten und Familienvater. Hauptkommissar Carsten Harprecht, seine Kolege Malte Matthiessen und staatsanwalt Gerd Stoermer setzen alles in Bewegung. Die Durchsuchung des Öko-Hofes ergibt lediglich ein Tempelritterkreuz und jede Menge Holz für ein Fest, das Sirius-Feuer. Keine weiteren Auffälligkeiten und dennoch führen die Spuren immer wieder in diese Richtung. - Nur wenig später wird der Polizist in der Kiesgrube von Armin Veith, Bewohner des Öko-Hofes gefunden. Mathilde taucht wieder auf und erzählt eine fantastische Story. Was stimmt mit diesen Menschen vom Euler-Hof nicht, fragt sich der Hauptkommissar? Eine erste Spur ist das Kreuz, eine weitere führt zu den Sonnentemplern und eine dritte Spur nach Nortorf. Dort wird ein Pfarrer gerichtet und auf den Stufen der Kirche gefunden...

(26.08.06) ****

   
   
Sündflut (Sylt-Krimi)
(erscheint Mai 04 - Wittig Verlag - 254 S - ISBN 3-8048-4481-2 / 9,90 €)

Eine 34-jährige Westerländerin wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden wie in einem Krimi zu erwarten: ermordet. Aber warum bringt jemand eine Frau um, die sich selbst das Leben nehmen wollte? Sie hatte schon einen Abschiedsbrief verfasst und Schlaftabletten gehortet. Ein Zettel mit dem Namen Thomas Andernacht und der Adresse eines Westerländer Hotels in ihrer Bibel bringt die Fahnder auf die Spur einer religiösen Sekte. Andernacht ist ihr Leiter und will gerade auf Sylt die hier offensichtlichen Todsünden ausmerzen. Unterstützung erhofft er sich von Konrad Struve, dem Prediger einer Zeltmission, die zeitgleich auf der Insel agiert. Dieser ist jedoch weniger an moralischer Bereinigung als an finanzieller Bereicherung interessiert. Dass er Andernachts Vater ist, weiß nur der bis die Kripo in Struves Vergangenheit recherchiert, nachdem auch der verlorene Sohn ermordet wurde ...
Ein KirchenKrimi, der einmal mehr theologische Fragen in eine spannende Handlung einfließen lässt und nicht nur Leser begeistern wird, die reif sind für die Insel.

  Anmerkung:
Mit dem Buch "Laures Vermächtnis" konnte mich der Autor fesseln. Dieses ist ihm mit dem Buch "Sündflut" nicht gelungen. Dieser Sylt-Krimi wirkt seltsam, beschäftigt sich hauptsächlich mit Religion und der unterschiedlichen Interpretation. Bei den Auslegungen geht es ins Extreme. Hass gewinnt die Oberhand und Mord ist eine Begleiterscheinung. Zu den religiösen Hauptakteuren hat der Autor einen Kommissar gewählt, dem ebenfalls die Bibel nahe steht und somit kaum Raum gelassen für außenstehende Personen. Der Leser wird ständig mit den Todsünden konfrontiert, kann die Insel nicht verlassen, obwohl auch in Kiel und Hamburg ermittelt wird. Es fehlt dem Buch das Lachen, die Sorglosigkeit für paar Minuten und das Atmen an der frischen Luft.
Fazit: Wenig Höhepunkte, kaum Spannung

zur Geschichte:
Als der Mörder plötzlich hinter Griet Suhr steht, hat sie schon längst beschlossen sich selbst zu Töten. Kriminalhauptkommissar Stefan Mommsen, Hauptkommissarin Carola Bunge mit ihrem Team sind schockiert. Ein Mensch möchte sich Töten und doch müssen sie sich mit Mord beschäftigen. Griet Suhr war erst vor ein paar Jahren mit ihrem Mann nach Sylt gekommen. Sie half in der St. Nicolai-Kirche, war befreundet mit Inken Mews und seit einiger Zeit depressiv. Wer ermordet so eine Frau? - Im Laufe der Ermittlungen kommen die Kommissare zu Thomas Andernacht, der Leiter der Gruppe "Die Geschwister". Sie wirken wie eine Sekte und himmeln ihren großen Bruder Andernacht an. - Konrad Struwe ist Zeltmissionar und auf Sylt. Er schafft es durch seine Reden die Menschen zu bewegen ihm Geld für Schulen in der dritten Welt zu geben, doch in Wirklichkeit ist er ein falscher Prediger und nur auf seinen Vorteil bedacht. Die Recherche der Beamten führt auch nach Hamburg zur Baufirma Wilhelmi in der Griet Suhr vor ihrer Heirat gearbeitet hat... Ein Mörder aus der Vergangenheit? Viele Spuren, doch kein Mörder in Sicht... aber ein weiterer Toter...

(10.06.04) ***

   
   
Lauras Vermächtnis (Kiel Krimi)
(erschienen Okt. 02 - Wittig Verlag - 350 S - 3804844731 / 9,90 Euro

Dieser rasante Kriminalroman beteiligt die Leser an der Zusammensetzung eines raffiniert erdachten Puzzles. Die einzigartige Ausdruckskraft des Autors führt zu einer sprachlich brillanten Inszenierung der spektakulären Handlung:

Auf der Kieler Koesterallee wird die 13-jährige Laura von vier angetrunkenen Jungendlichen überfahren, die ihre Leiche danach grausam verstümmeln. Doch das Verbrechen bleibt unaufgeklärt, da der vermeintliche Zeuge sein Wissen für sich behält und die Stadt verlässt. Als er 15 Jahre später zurückkehrt und die Tatbeteiligten nacheinander eines unnatürlichen Todes sterben scheint der Fall klar... (21.11.03)

  Anmerkung:
Der Autor hat einen zum größten Teil spannenden und sehr verwickelten Krimi geschrieben. In den Bereich "Minus" setze ich die vielen unübersichtlichen Selbstgespräche und endlosen Monologe. Zum Glück sind diese begrenzt, so dass der Gesamteindruck für den Leser überwiegend positiv ist. Das Buch ist ein Leseerlebnis, eine Zeitreise und ein kriminalistisches Puzzel. Die erzählte Story kann sich in der Wirklichkeit so abgespielt haben und ganz am Ende habe ich an die "Lindbergh-Story" denken müssen. Der Autor präsentiert dem Leser einen engagierten, oftmals verzweifelten Kommissar, der Rückhalt findet in seiner Ehe. Und dennoch unterlaufen ihm entscheidende Fehler bei der Lösung. Auch kann er nicht klären wer diese Laura war. Ein Engel auf einem Podest - eine Heilige - eine Hexe oder einfach nur ein Mädchen, dass sehr begabt war, aber voller Sehnsüchte.

Vier Jugendliche fahren von Hamburg nach Kiel. Alle habe getrunken und plötzlich läuft ihnen die 13jährige Laura Simon ins Auto. Sie ist sofort tot. Die Jugendlichen sind geschockt. Sie rufen keine Polizei, sondern zerren das Mädchen in den nahen Wald und zerstümmeln es. - Eine Suchaktion nach dem Mädchen hat begonnen. Die Polizei, der Vater, die Freunde und die Düsternbrooker sind schockiert von diesem grausamen Verbrechen. Eine Soko wird eingesetzt, doch nach einem halben Jahr, gibt es keine Spuren mehr. Der Vater verzieht nach Hamburg.

15 Jahre später - Sven Kolberg wird seit einiger Zeit von einem nächtlichen Anrufer terrorisiert. Immer mit den Worten "Ich warte auf Dich". Auch in der Firma wird er gemobbt. Anonyme Briefe an seinen Chef bezichtigen ihn der Kinderschändung. Sven Kolberg bekommt Drepessionen und an einem Morgen stürzt er sich vor einen LKW und ist sofort tot. Hauptkommissar Carsten Harprecht kommt zum Unfallort. An der Pauluskirche werden die Buchstaben "Laura" in Blut gefunden und ab diesem Moment, nach 15 Jahren sind alle elektrisiert. War er der Täter? Harprecht ruft Soko Laura 2 ins Leben. Unterstützt wird er von den Kollegen Malte Matthiessen, Bengt Kuhlmann, Kommissarin Grünberg, KOM Karin Goellner. - Der Weg führt nach Hamburg zum Vater. Georg Simon arbeitet im "FORUM" und ist nicht begeistert über die neuen Ermittlungen. Guntram Kamen, arbeitet ebenfalls im FORUM, will sich cool und abgeklärt geben, glaubt nicht mehr an die Gerichtigkeit für seine tote Freundin Laura. - Zurück in Kiel zieht die SOKO wieder in den Stadtteil Düsternbrook, der schon einmal so gelitten hat. Die Anwohner reagieren darauf mit Schweigen und Türen schließen. Harprecht und sein Team lesen sich in die Akten ein. Wo ist nur Franziskus abgeblieben? Der Nichtseßhafte verschwand am Todestag von Laura. Und welche Beziehung bestand zum Organisten Gabriel Burgdorf? Wenig später stürzt der Küster Kallweit zu Tode und es folgen noch mehr... Wer ist nach 15 Jahren der Rächer und wo liegen seine Motive? Eine harte Nuss für die SOKO Laura 2... (30.12.03) ****

   
   

Anthologien:

Billie Rubin - Tatjana Kruse (Hg.) Tatort Kanzel Okt. 04 Wittig Verlag Hochmut kommt vor dem Fall ****
Belinda Rodik - Reinhard R. Wissdorf (Hg.) Schlaf in himmlischer Ruh Okt. 03 Wittig Verlag Erst ein, dann zwei, dann drei, dann...  

 

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© Friedrich Sulzer