Jakob Maria Soedher

Auenklang (München-Würzburg-Krimi)
(erschienen Juli 06 - Edition Hochfeld - 336 S - ISBN 3981026810 / 16,90 €)

Die Leiche einer ermordeten Frau in der Stille eines einsamen Auengrundes - kniend und an eine Kopfweide gefesselt. Ein grausam inszenierter Mord der den dörflichen Mikrokosmos zum kollektiven Schweigen bringt. - Welche Bedeutung haben die sonderbaren Bücher, die Kriminalhauptkommissar Johannes Bucher im Haus der Toten findet - und welche Rolle spielt das Gartenbild von Liebermann?

  Anmerkung:
Der Autor zieht seine Leser ins eine wunderschöne Landschaft und lässt ihn spüren, wie ruhig, still und beschaulich es sein kann in den Auen, wenn kein Mord geschieht. Immer wieder streut er Eindrücke der Protagonisten ein, ohne seinen Krimi damit aufzufüllen oder als aufdringlich zu erscheinen. Der Leser spürt in diesen Zeilen immer wieder die Ruhe. Vom ersten Moment an ist der Fall ein Rätsel und lässt kein klares Motiv erkennen. Auch ist der Personenkreis von Verdächtigen immens und schon nach der Hälfte des Buches, weiß der Leser dass es nicht nur um einen Mordfall geht. Hier spielt auch die Vergangenheit ein Rolle. Nicht nur das Dorfereignis vor 20 Jahren, bis in die Nazi-Zeit gehen Motive zurück. Somit hat der Leser ein breites Umfeld und lernt eine Dorfgemeinschaft des Schweigens und Wegschauens kennen und doch sind ihm irgendwann diese Menschen alle vertraut. Der Plot lässt sich wunderbar lesen, ist schlüssig geschrieben und löst am Ende alle Rätsel auf. Der Mörder ist eine Überraschung.
Fazit: Natur und Krimi im sanften Einklang. Empfehlenswert!

zur Geschichte:
Sonntagmorgen: Alfred Heller freut sich auf das Angeln im Auengrund und genießt die Ruhe. Plötzlich sieht er rotes Wasser und entdeckt eine Leiche. - Landeskriminalamt München: Kriminalhauptkommissar Johannes Bucher wird von seiner Kollegin Lara Saiter aus einer Fortbildungsmaßnahme gerufen und muss zum Leiter Egon Hocke. Der unterrichtet ihn von einem Fall in der Nähe von Würzburg den Bucher und sein Team sofort übernehmen sollen. Und hoffentlich ohne weitere Pannen. Noch in Gedanken über den letzten Satz trifft er sich mit Alex hartmann, Armin Batthuber und Lara Saiter um den Einsatz zu besprechen. Bucher reist umgehend nach Würzburg und wird dort vom Chef Lokatt unterrrichtet und der muss zugeben, dass es keine Tatortfotos gibt durch eine Panne. Bucher ist entsetzt, verwirrt und fragt sich wie die Ermittlungen laufen sollen. Die Tote heißt Carola Hartel, 39 Jahre alt, wohnhaft in Gollstein, geschieden, 2 Kinder. Er besucht die Kollegen der Spurensicherung die versuchen sich an Einzelheiten zu erinnern. Bleibende Erinnung hinterlässt Staatsanwalt Dr. Wüsthoff, den er wegen der Obduktion aufsucht. Nachdem alle wichtigen Maßnahmen ergriffen sind, begibt er sich nach Ochsenfurt zur Polizeistation und ihm zur Seite wird Polizist Hüllmer gestellt, der als einer der ersten am Tatort war. Und der hat gleich eine Überraschung parat: er hat Tatortfotos gemacht die für das Team so wichtig sind. Bucher sucht den Tatort auf und erfährt auch so von den toten Pferden von Herrn Hammel. Vom ersten Moment an spürt Bucher das sich nicht willkommen sind und die Menschen schweigen oder abfällig über die Tote reden. Niemand zeigt bedauern oder große Trauer. Nur langsam kann er sich den Menschen der Dörfer nähern. Da gibt es im Wald den Schobers Manfred, Hans Knaur von der Bankfiliale Karbsheim, das Schloss mit den Schwestern, Bürgermeister Norbert Gürstner, der Pfarrer, den Organisten, Rektor Stoegg... sie alle scheinen etwas vor den Beamten zu verbergen und besonders interessant wird der Fall, als in der Vergangenheit ein unaufgeklärter Brand von den Ermittlern entdeckt wird... im gesamten Verlauf sind viel Platz für Spekulationen... Mord, Liebe, Eifersucht, Raffgier und Geltungsbedürfnis sind nur ein paar Erscheinungen, die den Ermittlern für die Füsse rollen...

(03.10.06) ****

   
   
Novemberfrost (München-Augsburg-Krimi)
(erscheint Sept. 05 - Edition Hochfeld - 476 S - ISBN 3981026802 / 17,90 €)

Er trinkt gerne und viel Wein, und löst trotzdem einen schwierigen Fall. Einen mörderischen Fall. Johannes Bucher, erfahrener Ermittler des Landeskriminalamtes, München, wird mit der Aufklärung des gausamen Todes einer jungen Frau beauftragt. - Warum gerade das LKA? Das Mordopfer stammt aus einflussreichem Hause. Bucher blickt hinter die Kulissen von Kirche und Wissenschaft. Und der Mörder darf sich zunächst glücklich schätzen... Äußerst behutsam, Mosaik um Mosaik rollt Bucher vor dem Auge des Lesers einen Spurenteppich aus, der sich diesem unter die Haut schiebt - und ihn nicht mehr loslässt. Wer ist der Mörder? Bucher ist immer wieder damit konfrontiert, das Bewährte hinter sich zu lassen. Das menschlich Unberechenbare macht diesen Krimi zu einem echten Thriller. Im Zuge Buchers Recherche erfährt der Leser alles über sich selbst, denn Bucher ist der Meister der psychologischen Analyse. Blickt der Seele blitzschnell auf den Grund für die letztendliche Lösung. Unterstützt wird er von seinem skurrilen Team: dem freakigen Familienvater Hartmann, dem draufgängerischen Jungkriminalisten Batthuber und der lebensklugen Lara Saiter...

  Anmerkung:
Kompliment an den Autor, der es sich zugetraut hat dem Leser einen fast 500 seitigen Krimi anzubieten. Leider lässt die Story viele Wünsche und Träume eines Lesers offen. Um 100 Seiten gekürzt, in einigen Bereichen wirklich gestrafft, bereinigt von den vielen Fehlern und mit einer Lektorenarbeit die grobe Schnitzer herausarbeitet, wäre dies ein hervorrangender Krimi geworden. Der Autor verzettelt sich sehr oft, Passagen werden wiederholt. Anweisungen die in Szenen gegeben werden, erscheinen Seiten später mit neuen Befehlen. Für den Leser völlig verwirrend, da er diese Sachen bereits lesetechnisch abgehakt hat. Eine Überarbeitung dieses Buch ist notwendig. Immerhin schafft es der Leser die Geschichte für sich herauszukristallisieren und zu verstehen.
Fazit: Gut versteckte Story in einem chaotischen Buch

Beispiele für Fehler:
Seite 123: Büro der Toten wieder zur freien Verfügung für den Verlag
Seite 200: Siegel für das Büro zur Toten von den Ermittlern aufgebrochen.
Für den Leser war klar, dass das Büro keine Rolle mehr spielte.

Seite 371: Bucher bittet Batthuber das Alibi von Frank Wellberg zu überprüfen.
Seite 379: Bucher überprüft das Alibi von Frank Wellberg.
Das war doch eigentlich erledigt, oder?

Seite 391: Pastor Manner serviert Bucher Spaghetti und Pesto.
Seite 392: Pastor Manner serviert Bucher Käse-Wurst-Kaffee.
Handelt es sich hier um einen zweiten Gang?

In diesem Stil setzen sich die Fehler im Buch und der gesamten Geschichte fort.

zur Geschichte:
Johannes Bucher vom LKG wird mit seinem Team, Lara Saiter, Alex Hartmann und Armin Batthuber mit einem Fall in Augsburg beauftragt. Hintergrund sind die Beziehungen vom Onkel des Opfers. In Augsburg wurde Maren Hengersberg brutal in ihrer Wohnung ermordet. Vom ersten Moment an hat das Team um Bucher Schwierigkeiten. Natürlich sind die Augsburger Ermittler nicht begeistert, dass sie den Fall abgeben müssen, und behalten einiges an Hintergrundwissen für sich. Nur mühsam kommt das Team an die entscheidenden Informationen. Auch im Elia-Verlag, Arbeitgeber der Toten helfen die Mitarbeiter wenig bei der Aufklärung. Immer wieder ist Druck angesagt. In den Emails der Toten findet sich eine Hinweis auf eine Stiftung. Dieser Kontakt führt zu zwei Journalistinnen, die aber auch nicht mehr Informationen besitzen. Wirklich hilfreich erweist sich Magda Sterr, eine Freundin der Mutter. Der Exfreund Frank Wellmann hat Unglück in die Familie gebracht, und eine wirklich enge Beziehung hatte die Tote zu ihren Tante. Liegen hier die Motive? Auch die engsten Freundinnen Sybille Austen und Heike Korber bringen kein Licht in den Fall. Bucher setzt auf die Datenbanken und fragt andere Verbrechen ab. Hierbei stösst er auf eine Spur die nach St. Pölten führt... und wieder zurück nach Augsburg...

(16.09.05) **

   
   

 

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© Friedrich Sulzer