Wilfried
von Serenyi
(Schweizer
Autor)
Janus (Berlin-Dessau-Moskau) (April 11 - Schardt Verlag - 207 S. - ISBN-13: 978-3898415880 / 12,90 ) Berlin 1930. Die
Dreigroschenoper füllt die Theater der Stadt, Brecht
nennt Berlin noch seine Heimat. Die Weltwirtschaftskrise
erfasst auch im Deutschen Reich Industrie, Landwirtschaft
und Handel. Sie macht über fünf Millionen Menschen
arbeitslos. Straßenkämpfe und Saalschlachten gehören
zur politischen Auseinandersetzung. Diebstahl, Raub und
Mord nehmen in dieser Krisenzeit beängstigend zu. |
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Anmerkung: Autor Wilfried von Serenyi hat einen sehr spannenden Krimi geschrieben, der während der Weimarer Republik spielt. Er führt zurück bis in den ersten Weltkrieg und wirft seine Schatten voraus auf Adolf Hitler. Sein Hauptprotagonist wird in diesen Fall tief hineingezogen und muss am Ende aufpassen, dass er nicht unter die Räder kommt. Der Autor schreibt raffiniert, so dass der Leser am Anfang glaubt, dass jedes Verbrechen für sich steht. Am Ende löst der Autor alle Geheimnisse, auch wenn sie weh tun. Berlin 1930: Oberkommissar Alexander Hagelstein, Kripo Berlin verfolgt einen dreisten Diebstahl. Hannes Voigt und seine Söhne haben immer die besten Informationen, wann sich ein Diebstahl lohnt. Hagelstein vermutet dahinter den Schupo Paul Zschoch, der mit Voigt befreundet ist. Während des Prozesses gegen Goebbels wegen Beleidigung trifft er seinen Ex-Chef wieder und spricht ihn an auf den Arzt Dr. Otto Lauber, der im Kriefgefangenenlager Menschen getötet haben soll. Laut den amtlichen Unterlagen wurde Lauber bei einem Attentat erschossen. Alle weiteren Personen hielten sich bedeckt, oder gaben anderen die Schuld an den Kriegsverbrechen. - Hagelstein wird in die Spreewerke gerufen, die stillgelegt sind und dort liegt die Leiche von Hannes Voigt. Wem war der Dieb in die Quere gekommen? Auch bei der nächsten Leiche wird es nicht einfach für Hagelstein. Die Verwaltungschefin des Krankenhauses, Sarah Pedersen, wird vor ihrer Haustür ermordet. Eine dritte Leiche, die eines Stadtstreichers wird im Fluss gefunden. Erst als Hagelstein sich die Akten genauer ansieht findet er eine Verbindung... eine Verbindung zu einem Toten: Arzt Dr. Otto Lauber... Fazit: spannend, abwechslungsreich und anspruchsvoll. Empfehlenswert! (27.06.11) **** |
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Auf der Liste (Frankfurt) (März 09 - Schardt Verlag - 164 S - ISBN 978-3898414333 / 12,80 ) 15 Jahre nach dem spektakulären, immer noch unaufgeklärten Mord an dem Frankfurter Bankier Wichniarz meldet sich ein Zeuge bei Kommissarin Anne Goerres, der die Beteiligten kennen will. Kurze Zeit später wird der Zeuge ebenfalls ermordet. Hat hier der Mörder des Bankiers seine Finger im Spiel? Steht die Reihe mysteriöser Grillspießmorde, die die Frankfurter Polizei seit geraumer Zeit vor Rätsel stellt, damit in Zusammenhang? Und wer ist der Nächste auf der Todesliste? Kommissarin Goerres versucht, das Netz aus Geldgier, Intrigen und Eifersucht zu entwirren, dessen Spuren sowohl nach Rom zum subversiven Kukulkan-Geheimbund als auch bis Marokko führen. Dabei muss die Kommissarin zu ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden greifen aus gutem Grund ... |
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Anmerkung: Der Autor hat einen umfangreichen Plot geschrieben, der auch ins Ausland führt. Seine eingesetzten Protagonisten spielen teilweise eine Dopprelrolle und haben mehr zu verbergen als die Verdächtigen. Kommissarin Anne Goerres kommt mit einem Fall in Berührung, der bereits 15 Jahre zurückliegt und nie aufgeklärt wurde. Warum musste der Frankfurter Bankier Wichniarz sterben? Durch Franz Szabo erhält die Kommissarin neue Fakten über Waffe und Käufer. Auch ein Gespräch mit der Witwe kann nach den vielen Jahren kein Licht in die Dunkelheit bringen. Doch wen immer Kommissarin Goerres ans Licht zerrt wird kurze Zeit später ermordet. Die Kommissarin selbst gerät unter Druck als sich das LKA einschaltet und eine Sonderkommission bildet. Ein Teil der Lösung findet sich in Marokko... Der Autor schreibt eindrucksvoll und spannend bis zur letzten Seite. Rätsel über Rätsel finden am Ende eine erschreckende Aufklärung. Fazit: Frankfurt-Krimi voller Spannung. Lesetipp! (12.12.09) **** |
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Rosowskis Tagebuch (Aachen-Krimi) (Aug. 07 - Schardt Verlag - 160 S - ISBN 978-3-89841-336-7 / 12,80 ) Der bekannte Aachener Chirurg Dr. Friedrich Grau befindet sich schon seit längerem - ohne es zu ahnen - im Visier des millionenschweren Mafiabosses Bobrinsky aus Sankt Petersburg. Ein wertvolles Dokument, das Tagebuch des sowjetischen Weltkriegsgenerals Rosowski, soll sich im Besitz des Arztes befinden, das angeblich den Verbleib des legendären Bernsteinzimmers verraten kann. Doch bevor der Mafiaboss losschlagen kann, verschwindet Grau spurlos und mit ihm die begehrten notizen. Nun gerät die Unterwelt in Aufruhr. Auch andere haben es auf das Tagebuch abgesehen. Jeder verdächtigt jeden, den Arzt entführt zu haben. Von Aachen aus beginnt eine turbulente, von Fehlschlägen nicht verschonte Jagd nach Dr. Grau, die durch halb Euro führt. Auch die Polizei sucht den Verschollenen... |
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Rezension: Wer
sich mit dem Schweizer Autor Wilfried von Serenyi auf
Lesereise begibt stellt schnell fest, dass Verbrechen in
ganz Europa verübt werden und sich ausdehnen bis nach
Russland. In seinem kompakten, oftmals sehr
geheimnisvollen Plot dreht sich alles um ein
verschwundenes Tagebuch, dass den Weg zu einem Schatz
weist, der von den abziehenden Truppen im zweiten
Weltkrieg vergraben wurde. In den ersten Szenen des
Buches befindet sich der Leser in Aachen. Chefarzt Dr.
Grau steht kurz vor seiner Abreise nach Wien zum
Chirurgenkongress. Seine letzten Gedanken gelten seiner
Mutter, bei der er wohnt und seiner Ex-Geliebten Margit,
die er schnell wieder verscheucht. Zwei Tage später wird
der Tagungsteilnehmer Dr. Grau von der Kongressleitung
als vermisst gemeldet und die Wiener Polizei schaltet
sich ein. Jetzt gewährt der Autor dem Leser den ersten
Einblick in die Vorgeschichte und hier kommt die
Haushälterin Laura Roesner ins Spiel. Ihr Urgroßvater
schrieb das Tagebuch, ihr Vater verwaltete es und
hinterlässt es als Erbe dem Arzt Dr. Grau, der es in
seinen Tresor legt. Doch auf dieses Tagebuch hat es auch
die Verwandtschaft abgesehen und im Hintergrund agiert
ein russischer Mafiaboss. Edgar Potemkin möchte seinen
Boss nicht enttäuschen und heftet sich an die Fersen von
Dr. Grau in Wien. Hier setzt der Autor seine erste
Verwechslungsparodie und bringt Schwung in den Auftrag
Tagebuch. Von Wien nach Aachen wird in einer
Nacht- und Nebelaktion Dr. Grau entführt,
während Dr. Grau von seinen Entführern mit
Lebensmitteln versorgt wird. Kniffelig, manchmal
haarsträubend, doch am Ende laufen wundervolle, goldene
Fäden zusammen. Während der Autor für alle härteren
Szenen auf den Mann setzt, steht am Ende eine Frau. Wenn
das Ende nicht das Ende ist, dann hat der Autor noch
einen Trumpf im Ärmel. Und das letzte As sticht. Der
Leser sollte Geduld mitbringen und oftmals zwischen den
Zeilen lesen, denn der Autor wird schnell weitläufig. (August 07) *** |
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Schwarzer
Fürst (Aachen-Krimi) (erschienen März 06 - Schardt Verlag - 160 S - ISBN 3898412318 / 12,80 ) Roman Schuster hat gelernt zu überleben. Infolge eines Unfalls kann er seinen Beruf als Direktionsassistent des renommierten Hotels Kaiserhof nicht mehr ausüben. Danach verliert er den Halt und ist bald unter den Obdachlosen anzutreffen, die auf den Straßen der Städte ihr Dasein fristen. Eher zufällig stößt er bei einem seiner Streifzüge auf Hinweise, die ihn auf die Spur einer Serie von spektakulären Kunstrauben bringen, die seit geraumer Zeit verschiedene Städte in Deutschland beunruhigen. Schuster beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und findet sich plötzlich als Teil eines perfiden Plans wieder, dessen Wurzeln in seiner eigenen Vergangenheit zu liegen scheinen. War Schusters Unfall womöglich gar keiner? Schnell erkennt er, daß in diesem Netz aus Intrigen, Verrat und Mord ganz andere Spielregeln gelten - doch mit dem Gesetz der Straße kennt er sich mittlerweile bestens aus... |
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Anmerkung: Der Autor schreibt einen Krimi, der nicht immer leicht zu verstehen ist und viele Protagonisten hat. Ist der Leser ersteinmal in das Buch vertieft und mit den Gegebenheiten bekannt, läuft die Story so nach und nach vor den Augen des Lesers ab. Innerhalb der Story hilft sehr viel Kommissar-Zufall, denn sonst würde die Geschichte bereits nach 60 Seiten stocken. Am Ende produziert der Autor zu viel Friede, Freude, Pfeffer, Eierkuchen. Fazit: Interessante und teilweise spannende Story. zur Geschichte: (06.09.06) *** |
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© Friedrich Sulzer