Gabriele Wolff

Im Dickicht (Brandenburg-Krimi) Kurzkrimi
(Jan. 07 - Edition Nautilus - 61 S - ISBN 3894015435 / 4,90 €)

In die kleinbürgerliche Idylle, die sich Kerstin auf dem brandenburgischen Land geschaffen hat, schleicht sich ein ungutes Gefühl. Während ihr Mann angeblich auf Geschäftsreise ist, erhält sie einen Brief, der sie auffordert, ihn endlich für seine wahre Liebe freizugeben. Die Nachbarn scheinen sie zu beobachten. Und ihr Mann meldet sich nicht mehr. Eines Tages findet sie ihren Kater übel zugerichtet tot vor ihrer Haustür...

  Anmerkung:
Wer die Autorin bereits aus anderen Büchern kennt, der weiß das sie am liebsten in geheimnisvollen Sphären mit dem Leser spricht. Bereits der Einstieg in diese kleine Geschichte ist schwierig, in der Mitte glaubt man endlich Anschluß gefunden zu haben und am Ende steht der Leser mit leeren Händen da und hat den Kopf voller Fragen. Wer - Was - Wie - Warum? Man könnte jetzt natürlich nochmals anfangen das kleine Buch zu lesen, aber ob dabei mehr herauskommt?
Fazit: Für Leser die Geheimnisse lieben und nichts erklärt bekommen möchte, das richtige Buch.

Die Leistung des Verlages Edition Nautilus und Kaliber.64 mit * Stern. Das Preis- Leistungsverhältnis ist katastrophal. Für gerade mal 64 Seiten zahlt der Leser 4,90 € (in der alten Währung fast 10,00 DM). Meiner Meinung nach nur eine Serie für reiche Leser. Bislang sind 9 Kurzkrimis erschienen. Wer alle gekauft hat ist bei 45,10 €. Das Buch dürfte nicht mehr als 2 - 2,50 € kosten. Somit ist diese Edition als "uninteressant" einzustufen.

zur Geschichte:
Kerstin Schroth lebt mit Sohn Michael und Kater Max und ihr einziges Problem ist die Zaunwinde. Sie liebt ihre Pflanzen und vergisst dabei oftmals die Zeit. Ihr Mann ist ein erfolgreicher Architekt und befindet sich auf Geschäftsreise in China. Sohn Michael ist mal wieder enttäuscht, dass seine Mutter ihm kein Essen gekocht hat. Er bekommt Geld. Dann muß sie Kater Max vom Grundstück des neuen Nachbarn Mors locken und nur wenig später liegt ein Brief vor ihrer Tür. Das unheimliche daran: Der Brief wurde in ihrer Schrift geschrieben. Polizeimeister Markovicz hat vom ersten Moment ein schlechtes Gefühl, als er diese Frau kennen lernt... und richtig: nur wenig später wird ihr Kater Max ermordet...

(07.02.07) ***

   
   
Das dritte Zimmer
(erschienen Juli 03 - Haymon Verlag - 320 S - 3852184258 / 22,00 €)

Das Zimmer 306 gehört ihm: Seit vielen Jahren arbeitet Lennart Vosswinkel in einem Finanzministerium, schlägt sich mit Kauf- und Pachtverträgen, Optionen, Maklervereinbarungen sowie Mietrechtsproblemen herum. Die Tage des Durchschnittsbeamten -- geschieden, zwei Töchter -- sind arm an Höhepunkten. Zu Hause vertieft er sich in die Literatur. Mit einem Schlag ändert sich sein Leben, als die Positionen Minister und Staatssekretär ausgewechselt werden und eine neue Assistentin im Büro des Staatssekretärs auftaucht. Minister und Sekretär bringen Vosswinkel kaum aus der Ruhe, doch die souveräne Referentin raubt ihm beinahe den Verstand. Er ahnt eine Katastrophe bereits im ersten Moment, als sie sein Zimmer betritt, um mit ihm eine vertrauliche Angelegenheit zu besprechen, und später umso mehr, als sie sich privat näher kommen. Das Verhängnis, in das ihn die ebenso kluge wie leidenschaftliche Frau treibt, nimmt seinen Lauf. Der Beamte entdeckt die Leiche seines Abteilungsleiters, fängt zu recherchieren an, fördert einen Skandal zu Tage und löst zugleich ein Intrigenspiel aus. Plötzlich steht Vosswinkel im Mittelpunkt, wird als Hauptverdächtiger vernommen.

  Anmerkung:
Die Autorin hat einen schlüssigen Krimi aus der Welt der Politik geschrieben. Die Ereignisse in einem Ministerium kann ich mir genau so vorstellen. Nicht nachvollziehbar sind für mich diese merkwürdigen Besuche (wohl bei einer Domina) und die zusätzliche Story aus der Kindheit des Hauptakteurs. Sie unterbrechen die Geschichte immer wieder und führen für den Leser zu keiner Erkenntnis. Zwar wirken sie mysteriös und geheimnisvoll, wie verschlüsselte Botschaften, aber zugleich auch fremdartig, zum Buch nicht dazugehörend. Besonders gut dargestellt hat die Autorin, die Abhängigkeit Untergebener von ihren Dienstherren, sprich Minister und deren Vertreter. Selbst die kleinen Rädchen in dem großen Werk wissen nicht, was mit ihnen geschieht. Aber die Erwartungshaltung der Mächtigen ist immer Loyalität, Zusammenhalt und Schadensbegrenzung. Fazit: Ein lesenswertes Buch mit einer pikanten Story um Politik, Macht und Mord.

zur Geschichte:
Lennart Voßwinkel tätig im Ministerium für Landesvermögen, Vater und geschieden von Laura die als Journalistin tätig ist, sucht in seiner kleinen Wohnung und seinen Büchern nach dem Sinn des Lebens. Er ist zufrieden mit sich, liebt es wenn seine Gedanken durch Bücher abschweifen, mag gerne Rotwein und seine Arbeit. - Alles verändert sich, als der neue Minister ins Amt eingeführt wird. Sein Vorgänger, von Wurzen, war nicht mehr tragbar. Prof. Dr. Koltz und seine Assistentin Monika Herbst überreden Lennart heimlich nach Akten zu suchen, die seinen direkten Chef Dr. Torsten Wenz belasten. Da sich Lennart der Schönheit von Monika nicht entziehen kann, willigt er ein und sucht nach der Akte Norbert Switalla, Makler. Ohne das diese Akte über seinen Schreibtisch gegangen ist, haben Wenz und sein Assistent Michael Baumgarten mit von Wurzen die Verträge bewilligt. Lennart bringt in Erfahrung, dass bereits Nebenakten aufgelöst worden sind, nicht jeder unbedingt die Verträge kennt und die Hauptakte bei Wenz unter Verschluß gehalten wird. Monika bringt Lennart dazu, seine Frau einzuschalten, damit sie über den Immobilienskandal und deren Verursacher berichten kann. - Noch bevor der Artikel erscheint findet Lennart Wenz tot an seinem Schreibtsich. Erschossen. Nun bekommt er es mit Kriminaloberkommissarin Friederike Weber zu tun und die lässt nicht locker. Für sie ist Lennart der Hauptverdächtige und sie beantragt eine Durchsuchung seiner Wohnung. Lennart sucht um Rückendeckung von oben nach, doch die haben nie einen Auftrag erteilt... es beginnt die Zeit der Vertuschung, des Schweigens und der Schadensbegrenzung.

(30.03.04) ***

   
   
Still und starr ruht der See... (Kleine Krimis zum Fest)
(erschienen Nov. 02 - Fischer Verlag - 208 S - ISBN 3596157390 / 8,90 Euro)

Eine Domina wird häuslich; der Entenbraten wird zum Tatwerkzeug; Familienbande werden wörtlich genommen und über allem rieselt der Schnee, der so manche Leiche verbirgt...

Weihnachten, das Fest der Liebe - wie viele Erwartungen werden da wacht! Sechzehn Autorinnen haben sich dem Thema gestellt, das insbesondere Frauen reichlich Konfliktstoff bietet, und ihrer Phantasie freien Lauf gelassen. Das Ergebnis ist eine brisante Mischung aus bitterbösen, komischen, maliziös-ironischen, dramatischen und spannenden Geschichten - kleine Krimis zum Fest von Helga Anderle - Sabine Deitmer - Sarah Dunant (England) - Gabriele Wolff - Janet LaPierre (Amerika) - Ingrid Noll - Uta Rotermund - Gisa Margarete Zigan - Hedwig Kellner - Christa Hein - Edith Kneift (Österreich) - Anne Sievers - Christine Grän (Österreich) - Milena Moser (Schweiz) - Carlene Thompson (Amerika) - Uta-Maria Heim.

  Anmerkung:
Die Autorinnen haben sich zu diesem Buch zusammengeschlossen, um die Leser mit kleinen geheimnisvollen, makaberen und tödlichen Geschichten zu erfreuen. Dieses ist ihnen nur teilweise gelungen, denn nicht jede Geschichte ist ein Gewinn. Außerdem sollte der Leser wissen, dass einige Geschichten lediglich aus dem Englischen übersetzt wurden und nicht von einer deutschen Autorin stammen.

Das Buch fängt sehr gut an. Schon die erste Geschichte von Helga Anderle - Lektion gelernt - ist zwar ziemlich makaber, aber ausgezeichnet geschrieben. Auch die zweite Geschichte von Sabine Deitmer - Weihnachten... find ich gut - war brilliant erzählt, wobei ich allerdings das Ende als zu heftig empfand. Eine der besten Geschichten kommt von Gabriele Wolff - Tannenbaum. Janet LaPierre übersetzte Geschichte - Luminarias sind so schön - lässt keine Wünsche offen, für einen echten Krimifan.

Lektion gelernt - Familientragödie unterm Tannenbaum...

Weihnachten... find ich gut - Auf der Suche nach Ente mit Rotkohl...

O Tannenbaum - Weihnachten mit Mutter, aber ohne Freund...

Schlaf Jesulein zart... - Zu Weihnachten ist die Konkurrenz da...

Luminarias sind so schön weihnachtlich - Wer seine Ruhe haben will, muss selbst dafür sorgen, dass es so bleibt...

Ein milder Stern herniederlacht - Start in ein neues Leben mit zwei Leichen...

Essen auf Rädern - Familiendrama pur...

Schneefrau - Wenn Ehefrau und Geliebte sich zusammen tun...

Club 66 - Erzählung aus dem Club...

Weihnachten wie in Deutschland - Eine schrecklich nette Familie...

Felix - Ein Feuerwerk für die liebe Familie...

Einer kommt, einer geht - Späte Rache...

Rat mal, wer zu Weihnachten kommt... - Drei unheimliche Weihnachtsgäste und die Folgen...

Mamas Fest - Die besondere Weihnachtsgeschichte im Tagebuch festgehalten...

Salzsäule - Erpresste Liebe und was darauf folgte...

Der Hauptgewinn - Geld macht nicht glücklich, bringt aber Neid und mord ins Haus...

(12.12.03) ***

   
   

 

Edith Kneifl (Hg.) Mörderisch unterwegs Sept. 06 Milena Verlag Sabine N., 43 ***
Jürgen Alberts (Hg.) Morden im hohen Norden Sept. 06 Heyne Verlag Wasserflut ****
Mischa Bach/Ina Coelen Brillante Morde Dez. 04 Leporello Verlag Unter Palmen so grün ***

 

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© Friedrich Sulzer