Walter Wolter
Jahrgang
1950, arbeitete als Journalist, bevor er sich der
Schriftstellerei zuwandte. Seinen Abenteuerbüchern über
Steinzeitmenschen
und Kopfjäger folgten zwei Bände mit Kurzgeschichten, danach
mehrere Kriminalromane.
Eisblumen (Saarland-Krimi) (erschienen Sept. 06 - Gollenstein Verlag - 296 S - ISBN 3938823038 / 19,90 ) Innerhalb von sieben Monaten verschwinden im Saarland spurlos drei junge Mädchen. Sina W. (14) aus Saarlouis-Beaumarais, Julia K (14) aus Neunkirchen und Cindy H. (15) aus Saarbrücken-Burbach. Die Polizei hat keinerlei Anhaltspunkte. Gerüchte über einen Mädchenhändlerring machen die Runde. - Privatdetektiv Bruno Schmidt, der eigentlich eine untreue Ehefrau beschatten sollte, wird durch die 15-jährige Sophie, die vorübergehend bei ihm Schutz sucht, in das Geschehen hineingezogen. Hinter dem hübschen Teenager sind zwielichtige Männer her. Bruno, einst Berufsboxer, legt sich mutig mit ihnen an. Der unscheinbare Engelbert Bloch, ein vereinsamter, von Zwängen und Ängsten beherrschter Mensch, gewinnt Sophies Vertrauen. Zwischen dem 53-jährigen Bloch und dem jungen Mädchen entsteht zaghaft eine ungewöhnliche Beziehung. - Währenddessen kurvt Bruno Schmidt mit seinem Wohnmobil zwischen Saar und Mosel umher, getrieben von der Sorge um Sophies Leben und verfolgt von undurchsichtigen Männern in einem dunklen Transporter. Er ist willens, ein furchtbares Geheimnis zu lüften - aber ist er auf der richtigen Fährte? |
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Anmerkung: Der Autor erzählt seinen Lesern einen schönen, leicht verständlichen Plot, der durch das Saarland führt. Immer wieder lässt sich der Autor hinreißen zu Beschreibungen der Landschaft und Träumen seines Hauptprotagonisten. Eigentlich sehr schön, wenn man einen Roman erwartet, doch allerdings bei einem Krimi sollte auch mal etwas passieren. Leider ist dem nicht so. Die Story plätschert dahin und die Protagonisten spielen lange Zeite "Friede, Freude, Pfeffer, Eierkuchen". Das ist für den Leser langatmig. Auf den letzten Seiten überstürzen sich dann die Ereignisse und alle Rätsel werden gelöst. Gut getarnt hat der Autor seinen Mörder. Fazit: sehr ruhiger, verhaltener Krimi. zur Geschichte: (05.11.06) *** |
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Zur Hölle mit den Wanderfalken (erscheint Juni 05 - Gollenstein Verlag - 302 S - ISBN 3935731353 / 19,90 ) In einer saarländischen Garnisonsstadt wird ein Bundeswehrsoldat ermordet. War es die Rache von Fallschirmjäger-Kameraden? Ein Femenmord? - Die Kriminalpolizei steht vor einem Rätsel. Privatdetektiv Bruno Schmidt nimmt die Spur auf - und trifft auf Männer, die er sich in seinen kühnsten Trämen so nicht vorgestellt hätte. Säldner, eikalte "Hundes des Krieges", die für Geld töten - egal wen, egal wo. In einem geheimen Camp im deutsch-französischen Grenzgebiet trainieren sie ihr blutiges Handwerk, mit dem sie in Afrika Tod und Verderben verbreiten. Bruno, der bald in Teufels Küche gerät, versteht die Welt nicht mehr, als in diesem Dunstkreis männlicher Brutalität eine verlockende Frau auftaucht. |
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Anmerkung: Der Autor schreibt schlicht und direkt. Mit dieser einfachen Methode erzeugt er beim Leser sehr viel Spannung. Ohne große Schnörkel kommt er auf den Punkt und lässt sich nicht auf langweilige Beschreibungen von Landschaft und Protagonisten ein. Er setzt seine Hauptprotagonisten lieber in Szene. Durch Taten und gute Dialoge zeichnen sich diese aus. Gedanklich oftmals sarkatisch, was den Leser zum Schmunzeln verleitet, in der Praxis nicht unbedingt ein Held, aber mit schlagkräftigen Argumenten. Auch wenn der Autor nach 2/3 des Buches dem Leser den Täter zeigt, so hat er doch am Ende noch eine Überraschung parat. Fazit: Ein spannendes Buch, prägnant geschrieben, mit starken Dialogen. Sehr empfehlenswert! zur Geschichte: (10.08.05) ***** |
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Verdammter
Räuber (erschienen Juni 04 - Gollenstein Verlag - 281 S - ISBN 3935731620 / 18,00 ) Bruno Schmidt ist ein kampferprobter Einzelgänger, der als Privatdetektiv dubiose Aufträge annimmt. Der ungeklärte Tod eines skurrilen Abenteuers führt ihn in das Kleinstädtchen Bad Liebenau. Dort kommt es zum Duell zweier Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Der kantige Schmidt trifft auf Stefan Beckmann, einen biederen Bankmenschen und Familienvater, der unsäglich unter dem Trauma einer Geiselnahme leidet. Die Wege der beiden kreuzen sich ebenso zufällig wie schicksalhaft. Der Detektiv ahnt nicht, was er dem gebeutelten Banker antut, als er sich zuerst mit dessen Katze anfreundet, dann mit seinem kleinen Sohn Anton - und schließlich mit seiner attraktiven Frau... Ein tödlicher Konflikt bahnt sich an zwischen dem Biedermann, der alles verloren zu haben glaubt, und dem Draufgänger, der nichts zu verlieren hat. Und dann wäre da noch ein ungeklärter Banküberfall... |
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Anmerkung: "Verdammter Räuber" ist eine gelungene Kriminalerzählung, die ohne brutale Morde und ermittelnde Kommissare auskommt. Der Leser spürt die psychologische Schreibweise des Autors, und lässt sich gerne in den Hauptprotagonisten (Stefan Beckmann) hineinversetzen. Dadurch erfährt der Leser die enormen Ängste und Nöte aus nächster Nähe. Man schwankt ständig zwischen Mitleit und Versager. Die Hauptfigur wirkt oftmals wirklich erbärmlich und ausser dem Untergang hat sie nichts mehr vor sich. Das starke Gegengewicht (Bruno Schmidt) zieht den Leser fast schon magnetisch an, denn er steht mit beiden Beinen fest im Leben und nimmt sich was er möchte. Zum Ende der Story zeigt der Autor, wie schnell der Starke schwach wird und der Schwache Stärke zeigen kann. Auf nur wenigen Seiten wandelt er das Leben eines vorprogrammierten Verliereres in ein lebenswertes Leben um. Fazit: hervorragende Kriminalerzählung. zur Geschichte: (10.08.04) **** |
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© Friedrich Sulzer