Andreas Franz
verstarb am 13. März 2011 unerwartet
Persönliche Gedanken an den Autor
Spiel der Teufel (Kiel-Krimi) (April 08 - Knaur Verlag - 488 S - ISBN 978 3426662991 / 16,95 ) In einem Kieler Vorort wird die Leiche von Oberkommissar Gerd Wegner in seinem Auto gefunden. Die Fenster sind abgedichtet, ein Schlauch führt vom Auspuff ins Wageninnere, das Garagentor ist geschlossen, der Motor läuft. Kommissar Sören Henning und seine Kollegin Lesa Santor sind fassungslos: Kann es sein, dass sich ihr langjähriger Freund und Kollege umgebracht hat? Die schöne Witwe Nina glaubt nicht an den Selbstmord ihres Mannes, und Sören und Lisa beginnen zu ermitteln. Die Spur führt in eine Schönheitsklinik, in der jedoch nicht nur kosmetische Operationen vorgenommen werden... |
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Anmerkung: Autor Andreas Franz lässt erneut sein Kieler-Ermittlerduo agieren in einem Fall zwischen Russland und Deutschland. Bereits der Einstieg in das fast 500seitige Buch ist schwer, teilweise umständlich geschrieben. Erst als sich der Autor mit seinem Plot auf Deutschen Boden begibt, wird die Handlung klarer und der Autor findet zu seinem persönlichen, unverwechselbaren Schreibstil (bekannt aus seinen vielen anderen Büchern) zurück. Doch bereits nach 250 Seiten merkt der Leser, dass ihm ein fast Stillstand Plot angeboten wird. Entweder die Handlung steht, oder wird von endlosen langen wiederholenden Monologen geführt. Auf Dauer anstrengend. Erst auf den letzten 100 Seiten kommt der Autor wieder voll in Fahrt und schlägt dann in der Aufklärung des Falles noch ein paar ganz geschickte Haken. Fazit: Weniger ist oft mehr. Dennoch: Lesenswert zur
Geschichte: (01.06.08) **** |
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Das Todeskreuz (Frankfurt-Krimi) (April 07 - Knaur Verlag - 516 S -ISBN 978 3426634806 / 8,95 ) Die Staatsanwältin Corinna Sittler wird grausam verstümmelt in ihrem Haus aufgefunden. In ihrem Mund entdeckt Julia Durant einen Zettel mit den Worten: "Confiteor - Mea Culpa". Ein Ritualmord? Oder war Rache das Motiv für die brutale Tat? Denn Corinna Sittler war nicht die untadelige Staatsanwältin, für die alle sie gehalten haben: Sie hat in mindestens drei Fällen das Recht gebeugt. Da geschieht in der Nähe von Offenbach ein Mord, der dieselbe Täterhandschrift aufweist, und diesmal ist ein Richter das Opfer. Peter Brandt, der zuständige Kommissar, setzt sich mit Julia Durant in Verbindung - und muss nun widerwillig mit der Frankfurterin zusammenarbeiten ... |
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Anmerkung: Andreas Franz zieht seine Leserschaft erneut nach Frankfurt und setzt sein bewährtes Ermittlerteam ein. Der Plot ist fließend erzählt, hat viele spannungsvolle Momente und lässt die Täter am Ende alt aussehen. Besonders das Umfeld des Ermittlerteams kommt in diesem Plot zu Sprache und somit erfährt auch der Leser von vielen privaten Problemen. Diese Probleme belasten den neuen Fall, der sehr kompliziert ist. Zum Ende des Buches wird der Autor sehr gefühlvoll und zeigt neue Verbindungen auf. Fazit: Frankfurt-Krimi von Andreas Franz mit viel Flair und Ausdruck. Empfehlenswert! zur Geschichte: (15.04.07) **** |
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Unsichtbare Spuren (Kiel u.
Schleswig-Holstein) (erschienen März 06 - Knaur Verlag - 462 S - ISBN 3426662124 / 16,90 ) Norddeutschland mitten im Winter: Am Straßenrand steht die siebzehnjährige Sabine, die darauf wartet, als Anhalterin mitgenommen zu werden. Ein Wagen hält an. Kurz darauf ist das Mädchen tot - brutal ermordet. Für Hauptkommissar Sören Henning von der Kripo Kiel scheint dies ein klarer Fall zu sein. Und ein Einzelfall. Doch damit täuscht er sich: Zunächst begeht der mutmaßliche Täter in seiner Zelle Selbstmord, einige Jahre später geschehen weitere Morde, die offenbar auf das Konto desselben Serienkillers gehen. Sören Hennings Ermittlungen führen ihn an den Rand eines Abgrunds... |
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Anmerkung: Bemerkenswert. Der Autor verlässt sein Revier Frankfurt und macht das schöne Schleswig-Holstein unsicher. Nein nicht nur unsicher, er lässt einen Serienmörder durch das Land streifen und eine Spur der Verwüstung legen. Der Leser ist vom ersten bis zum letzten Blatt des Buches voll mit einbezogen. Der Leser ist besser informiert, als die Ermittler. Gemeinsam versuchen Ermittler und Leser die Motive zu erkennen für die Mordtaten. Der Hauptprotagonist (Sören Henning) ist eine liebenswerte Figur, die sehr viel menschliche Züge zeigt. Protagonistin, Lisa Santos, ist dynamisch angelegt, und mit einer eigenen Geschichte, warum sie diesen Killer fangen möchte. Dazu kommt ihr spanisches Temperament. Ein kleines Manko muss man setzen für die langen Erzählungen des Psychologen. Hier hätte auch noch mehr Action stehen können. Fazit: Lesenswert! Mörderjagd quer durch Schleswig-Holstein. zur Geschichte: (12.06.06) **** |
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Teuflisches Versprechen (Frankfurt) (erscheint Aug. 05 - Knaur Verlag - 576 S - ISBN: 3426628317 / 8,90 ) Korruption und Menschenhandel in der besten Gesellschaft Frankfurts. In der Praxis der Psychologin Verena Michel taucht eines Tages eine völlig verängstigte junge Frau aus Moldawien auf: Maria wurde, zusammen mit einigen Schicksalsgenossinnen, als Sexsklavin in einer alten Villa gehalten und konnte ihrem Martyrium nur knapp entkommen. Die Psychologin bringt die Frau zu der befreundeten Anwältin Rita Hendriks. Diese ist entsetzt über das, was sie von Maria erfährt, und setzt alle Hebel in Bewegung, um der Frau zu helfen. Kurz darauf ist Rita tot. Ein Fall für die engagierte Frankfurter Kommissarin Julia Durant, die bei ihren Ermittlungen bald zwei weiteren ungeklärten Morden auf die Spur kommt. |
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Anmerkung: Packend von der ersten bis zur letzten Seite. Der Autor lässt seine Leserschaft nicht einen Moment zu Atem kommen. Fesselnd, schockierend und voller Dramatik erzählt der Autor seine Story rund um Drogen, Waffen, Prostitution und Menschenhandel. Dabei verlangt er seinen Hauptprotagonisten alles ab, die selber in den Sumpf eintauchen müssen, um die Bösewichte, die in Politik, Wirtschaft und angesehenen Stellungen ein makelloses Leben in der Öffentlichkeit führen, zu ergreifen. Das Ende des Buches zeichnet kein Happy End, sondern der Autor lässt bis fast zur letzten Seite morden. Fazit: Hochinteressante Story, spannend vom Autor aufbereitet. Sehr empfehlenswert! zur
Geschichte: (12.07.05) ***** |
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Der Jäger (Frankfurt) (erschienen Aug. 04 - Knaur Verlag - 590 S - ISBN 3426627426 / 6,00 ) Die Frankfurter Kriminalkommissarin Julia Durant steht vor einem Rätsel: Innerhalb kurzer Zeit passieren mehrere grausame Morde an Frauen unterschiedlichen Alters - keines der Opfer wurde sexuell missbraucht, aber alle furchtbar verstümmelt. Julia Durant und ihre Kollegen tappen lange Zeit im Dunkelnm, bis ihnen eine Gemeinsamkeit der Frauen ins Auge fällt: Sie wurden alle im Zeichen des Skorpions geboren... |
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Anmerkung: In diesem Plot ist der Leser von Anfang an vom Tod umgeben. Das garantiert viel Spannung, aber auch grausige Momente in denen der Autor die Tötung der Opfer beschreibt. Für Leser und Protagonisten eine Herausforderung. Der Kreis der Verdächtigen setzt sich aus Personen zusammen, die alle ein Geheimnis verbergen. Nur für eine Leiche gibt es das Wort "Schicksal", die anderen Morde sind perfide geplant und ausgeführt. Der Autor lässt sich vom Leser bis zuletzt nicht in die Karten schauen, denn seinen Täter hat er gut versteckt. Die Spannung steigt mit jeder Leiche, aber auch mit jedem Puzzelteil, dass die Ermittler finden. Zum Schluss ist der Täter und sein Geständnis eine große Überraschung. Fazit: Toller Plot, sehr spannend. zur
Geschichte: (09.12.04) **** |
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Das Verlies (Frankfurt) (erschienen Aug. 04 - Knaur Verlag - 460 S - ISBN 3426624451 / 8,90 ) Von einem Tag auf den anderen verschwindet der Autohändler Rolf Lura spurlos. Keiner kann sich erklären, was mit ihm passiert ist - auch nicht seine Frau. Ein Fall für Julia Durant? Die Frankfurter Kommissarin und ihr Team vermuten ein Verbrechen, vor allem als sich herausstellt, dass Rolfs Frau schon seit längerem ein Verhältnis mit seinem besten Freund Werner Becker hatte. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, doch dann verschwindet plötzlich auch Becker... |
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Anmerkung: Der Autor hat eine morbide Story aufgebaut, die dem Leser Gänsehaut auf den Rücken treibt. Dabei ist ihm besonders gut der psychologische Aufbau in dem Plot gelungen. Tiefe Einblicke gewährt der Autor in eine ganz "normale" Ehe, die nach außen Harmonie und Glück zeigt und innerlich völlig aus den Fugen gerät. Die Hauptprotagonisten wurden hervorragend charakterisiert, bestens in Szene gesetzt und voll in die Handlung integriert. Die Kommissarin (Julia Durant) zeigt sich eigenwillig, von Gefühlen geleitet und mit starkem Durchsetzungsvermögen. Sie ist keine passive Person, wie auch ihr gesamtes Team. Am Ende ist die Wahrheit so bitter, das selbst gestandene und erfahrene Kriminalbeamte sie kaum glauben können. Fazit: Klasse Story. Empfehlenswert! zur
Geschichte: (03.09.04) **** |
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Tod eines Lehrers (erscheint März 04 - Knaur Verlag - 362 S - ISBN 3426625997 / 8,90 ) Als Oberstudienrat Schirner ermordet und grausam verstümmelt aufgefunden wird, reagiert seine Umgebung zunächst fassungslos. Der Lehrer war überall beliebt und führte eine glückliche Ehe. Hauptkommissar Peter Brandt beginnt gründlicher in Schirners beruflichem Umfeld zu recherchieren und entdeckt, dass an dem Gymnasium Dinge vorgingen, die offenbar nicht an die Öffentlichkeit dringen sollten. Doch Brandts Vorgesetzte, die coole Staatsanwältin Elvira Klein, wittert eine andere Fährte... |
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Anmerkung: 2/3 des Buches sind wirklich gelungen, spannend und voller Aktivitäten. Das letzte Drittel des Buches ist flach. Täter sind ermittelt, die Liebe übernimmt die Regie des Buches und Spannung kommt nicht mehr auf. Die Geschichte ist fließend erzählt, gut verständlich. Leider ist es diesmal nur leichte Krimikost und von einem Thriller weit entfernt. Viel Romantik, Gefühl, Erinnerung ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die Thematik der Story - "Missbrauch von Schutzbefohlenen" - wird nur oberflächlich behandelt. Kein Lehrer, keine Nachbarn kommen nach den Offenbarungen noch zu Worte. Nur eine verdrängende Ehefrau/Mutter und der Vater einer missbrauchten Schülerin. Täter ermittelt, Fall abgeschlossen. Fazit: Für Fans dieses Autors sicher ein Muss. Ansonsten kommen auch die Romantiker hier beim Lesen zum Zuge. zur Geschichte: (05.06.04) *** |
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Das
achte Opfer (September 2003 - Droemer Knaur Verlag - 512 S - ISBN 3426625083 / 6,00 Euro) Ein Unbekannter schickt der Frankfurter Kripo obskure Bibelzitate. Man denkt zuerst an einen geschmacklosen Scherz. Als aber zur gleichen Zeit auch ein abscheulicher Mord begangen wird, vermutet Hauptkommissar Durant einen Zusammengang. Das Morden geht weiter und trägt immer dieselbe Handschrift: Die Opfer sind alle nackt, und auf ihrer Stirn steht in blutigen Ziffern die Zahl 666. Bei ihren Ermittlungen gerät die Polizei immer tiefer in einen Sumpf aus organisiertem Verbrechen, Korruption und Machtmissbrauch. |
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Anmerkung: Sehr gut geschriebener Thriller der in Frankfurt spielt. Er lässt den Leser in Abgründe schauen, die so tief, schmutzig und gemein sind, und wohl doch nicht weit von der Realität entfernt. Der Autor befasst sich mit Themen, die wir nur allzu gerne ins Abseits drängen, weil es uns nicht betrifft. Hauptkommissarin Julia Durant von der Kripo Frankfurt und ihr Kollege Oberkommissar Frank Hellmer haben gerade den Mord an Verona Tietgen zum Abschluss gebracht, als im Büro ein Brief an Julia auftaucht mit Bibelzitaten. Ein Verrückter? Am nächsten Tag ein weiterer Brief, der einen Teil aus der Johannesoffenbarung enthält - dazu 12 weiße Lilien - Blumen des Todes. Julia Durant, Hellmer, Berger und Kullmer können sich keinen Reim darauf machen. Auch ein Telefonat mit ihrem Vater, der Priester war, bringt Julia nicht weiter. Am nächsten Tag ein Anruf von der Zentrale der Frankfurter Bank. Bankdirektor Dr. Matthäus wurde tot in seinem Büro aufgefunden. Er ist übel zugerichtet, auf der Stirn die Zahl 666, neben ihm eine weiße Lilie und erneut ein Bibelzitat. Fassungslosigkeit bei Mitarbeitern und der Kripo. Im Umfeld von Dr. Matthäus - der ein angesehener Mann war - ergeben sich keine Motive. Die Ehe bestand nur noch auf dem Papier, aber von den Geschäften hatte die Ehefrau keine Ahnung. Als Julia wieder ins Büro kommt, übergibt ihr Berger wieder einen Brief und ein weiße Lilie. Der Täter kündigt seinen nächsten Mord an und Julia und ihr Team wissen nicht wann, wo und wen... Einen Tag nachdem Frank Hellmer seine Ex-Geliebte Nadine wiedergetroffen hat, ist deren Mann - Frank Neuhaus, Immobilienmakler - tot. Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten der beiden Toten geraten die Ermittler immer tiefer in einen Sumpf aus Bestechung, Prostitution, Kindesmissbrauch und finden weitere Leichen... Spannend gemacht und mit einer überraschenden Lösung. (18.10.03) **** |
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Die
Bankerin (erschienen Jan. 01 - Knaur Verlag - 416 S - ISBN 342661264X / 8,90 ) David von Marquardt ist ein erfolgreicher Jungunternehmer und lebt ein luxuriöses Leben. Doch seine heile Welt bricht jäh zusammen, als er erkennt, daß sein Kompagnon ihn betrogen hat. Er hofft auf die Hilfe einer Bank. Dort trifft er auf eine Frau, die voller Hilfsbereitschaft zu sein scheint. Allerdings ist diese an ein paar höchst ungewöhnliche Bedingungen gebunden. |
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Anmerkung: Der Autor wollte einen spannenden Krimi schreiben und ist dabei weit abgerutscht in eine Familientragödie. Nach fast 100 Seiten verliert das Buch entgültig an Spannung, denn dem Leser wird klar, dass es ein dunkles Geheimnis in der Vergangenheit gibt. Auch wenn die genauen Erklärungen erst auf den letzten Seiten kommen, ist das Buch langatmig geschrieben, teilweise kitschig. Die Liebe, welche hier die Protagonisten verbindet ist unrealistisch. Mutter und Sohn, Halbbruder und Halbschwester, Halbonkel und Halbnichte. Die ersten beiden Verbindungen werden vom Autor als verwerflich dargestellt, doch das letzte Verhältnis lässt er bestehen und verbindet diese beiden Menschen. 300 Seiten für dieses Buch hätten auch gereicht. Fazit: Familientragödien ohne Ende... langatmig! zur Geschichte: (07.08.04) *** |
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© Friedrich Sulzer